| Tallinn

U23-EM Tag 2 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

Es geht um den Einzug ins Finale oder in die nächste Runde! Wie sich die DLV-Starter am Freitag in den Vorrunden der U23-Europameisterschaften in Tallinn präsentiert haben, lesen Sie hier von Wettbewerb zu Wettbewerb.
Silke Bernhart

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WEIBLICHE U23

200 Meter | Vorläufe

DLV-Duo mit überzeugenden Vorlauf-Siegen

Talea Prepens (TV Cloppenburg) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied) haben in den Vorläufen hervorragende Eindrücke hinterlassen. Die U18-Weltmeisterin von 2017 aus Niedersachsen, gerade erst in die U23 aufgerückt, dominierte ihr Rennen von der Spitze und gab trotz ihres großen Vorsprungs bis zur Ziellinie Vollgas. Das Ergebnis: Ein dominanter Sieg in 23,26 Sekunden nur sechs Hundertstel über Hausrekord.

Scheinbar mühelos (zum Facebook-Video) absolvierte auch die zweieinhalb Jahre ältere Rheinländerin, die vor zwei Jahren auf derselben Strecke Fünfte der U23-EM geworden war, ihren Vorlauf. Dabei musste Sophia Junk noch längst nicht alle Karten aufdecken und überzeugte dennoch mit einer starken Zeit: Kurz vor dem Ziel austrudelnd hatte sie nach 23,15 Sekunden das Ticket für das Halbfinale am Samstag um 11:15 Uhr in der Tasche. Nur eine Athletin war am Freitag noch schneller: Die Französin Gémima Joseph (23,13 sec), die mit 22,77 Sekunden die Meldelisten anführt.
 

400 Meter | Halbfinale

Mona Mayer bucht das Ticket fürs Finale

Erstes Jahr U23, dritte internationale Meisterschaft – und der zweite Einzug in ein internationales Finale! Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), 19 Jahre jung und 2017 Siebte der U18-EM, hat am Freitag in 53,27 Sekunden als Dritte ihres Halbfinals direkt das Ticket fürs Finale gebucht. Als Dritte kam sie aus der 200 Meter-Kurve, dann hieß es Zähne zusammenbeißen und keine Sprinterin mehr vorbeilassen. Und das gelang!

Auch Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) zählte beim Einbiegen auf die Zielgerade noch zu jenen Athletinnen, die im zweiten, schnelleren Halbfinale noch auf aussichtsreichen Positionen um den Finaleinzug sprinteten. Dann aber wurden auf den letzten Metern die Beine schwer und die vorderen Plätze schnappten sich die Konkurrentinnen – allen voran die Tschechin Barbora Malíková (52,41 sec). Die DLV-Athletin blieb in 54,35 Sekunden doch recht deutlich entfernt von ihrer Saison-Bestmarke von 53,11 Sekunden. Für sie heißt es jetzt: Beine frisch kriegen für die Staffel!
 

Stabochsprung | Qualifikation

Jubel und Tränen

Für die beiden Debütantinnen im Nationaltrikot bei internationalen Meisterschaften war die U23-EM von Tallinn deutlich früher beendet als erhofft. Die 19 Jahre junge Ella Buchner (SC Potsdam), die sich im Verlaufe der vergangenen zwei Jahre um 35 Zentimeter auf 4,35 Meter steigern konnte, musste sich bei ihrer internationalen Premiere schon bei der Einstiegshöhe von 3,95 Metern verabschieden. Und spendete wenig später Trost, als auch eine ihrer Mitstreiterinnen frühzeitig ausschied: Anne Berger (TV Gladbeck 1921) scheiterte nach 4,05 Metern im Dritten an 4,20 Metern.

Ein Sprung über diese Höhe hätte für die Athletin mit einer Bestmarke von 4,25 Metern vielleicht sogar schon das Finalticket bedeutet. Denn nachdem sich bei 4,20 Metern das Feld sortiert hatte, konnten alle Athletinnen ihre Tasche packen: Genau zwölf Springerinnen überwanden in der Qualifikation diese Marke und stehen somit am Sonntag ab 15:30 Uhr im Finale. Unter ihnen auch Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam). Die 19-Jährige konnte von ihrer Erfahrung aus bereits vier internationalen Meisterschaften profitieren und zugleich von neuem Selbstbewusstsein, nachdem sie sich in dieser Saison auf starke 4,45 Meter gesteigert hatte. Nach problemlosen Sprüngen über 4,05 und 4,20 Meter war das nächste internationale Finale für sie perfekt.
 

Speerwurf | Qualifikation

Julia Ulbricht steht mit Bestleistung im Finale

Nach dem ersten Versuch auf 54,02 Meter verzog Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) noch keine Miene – obwohl sie mit diesem schon bis auf anderthalb Meter an ihre Bestleistung herangekommen war. Nach dem zweiten Wurf huschte dann doch ein zufriedenes Lächeln über die Lippen der 20-Jährigen: Mit 55,77 Metern steigerte sie ihren Hausrekord um 22 Zentimeter und holte sich die Führung in der Qualifikationsgruppe B.

Den dritten Versuch knapp über 50 Meter, den sie ungültig machte, hätte sie da schon gar nicht mehr gebraucht: Julia Ulbricht zog nach Platz vier bei der U18-WM 2017 und Silber bei der U20-EM 2019 souverän in ihr drittes internationales Finale ein. Auch in der Summe beider Qualifikationsgruppen legte die Deutsche U23-Meisterin am Freitag die beste Weite hin und katapultierte sich spätestens mit diesem Auftritt in einem engen Feld ohne ganz große Favoritin in den Kreis der Medaillenkandidatinnen.

 

MÄNNLICHE U23

800 Meter | Vorläufe

Sturz bringt Oskar Schwarzer um Finalchance

Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) hatte sich eigentlich eine aussichtsreiche Position erarbeitet: Die erste Runde auf Rang zwei hinter dem Briten Finley McLear und eingangs der zweiten Runde mit einem kurzen Antritt als Zweiter auf den Fersen des Italieners Simone Barantoni, der das Tempo anzog und am Ende auch mit dem Briten im Schlepptau das Rennen dominierte.

Für den jungen DLV-Athleten, der in der Hallensaison als Deutscher Meister der Männer überrascht hatte, war das Rennen dagegen unverhofft früh beendet: 200 Meter vor dem Ziel war er eingekesselt, der Brite machte neben ihm den Weg auf Bahn zwei zu, hinter ihm drängelten die Verfolger – und der Versuch eines Befreiungsschritts brachte Oskar Schwarzer zum Stolpern. Auch der Franzose Anicet Kozar kam in diesem Gedrängel zu Sturz. Gemeinsam rappelten sich die beiden auf und konnten nur noch abgeschlagen Seite an Seite ins Ziel joggen.

„Ich bin super enttäuscht“, sagte Oskar Schwarzer anschließend, „ich habe mich super gefühlt, ich war an einer guten Position und ich hätte noch mal alles gegeben auf den letzten Metern, da wäre auf jeden Fall eine Top Zwei-Platzierung drin gewesen.“ Ein Protest des deutschen Teams war leider erfolglos.
 

110 Meter Hürden | Vorläufe

Stefan Volzer zieht mühelos ins Halbfinale ein

Der Vorlauf stellte sich für Stefan Volzer (VfL Sindelfingen) als kein allzu großes Hindernis dar – gefragt war für das Halbfinale ein Platz in den Top Vier, und den holte er sich problemlos. Dabei musste er als Dritter des dritten Vorlaufs in 14,00 Sekunden noch nicht an seine Grenzen gehen. Eine Zeit unter 14 Sekunden und damit in Richtung seiner Bestmarke von 13,89 Sekunden von der U23-DM in Koblenz muss aber ganz sicher am Nachmittag für den Finaleinzug her. Denn schon in den Vorläufen, die der Brite Tade Ojora in 13,68 Sekunden anführte, blieben elf seiner Konkurrenten unter dieser Marke.

Nur zuschauen konnte in der Heimat der eigentlich ebenfalls nominierte Tim Eikermann: Der Leverkusener, der sich in dieser Saison auf 13,84 Sekunden steigern konnte, hatte sich im Abschlusstraining noch in der Heimat verletzt und war nicht mit nach Tallinn gereist. "Wir laufen für ihn mit", sagte Nachwuchsbundestrainer Rico May, "er fehlt uns hier im Team, zusammen hätten Stefan und Tim noch einmal eine ganz andere Dynamik entwickeln können."
 

110 Meter Hürden | Halbfinale

Bahn von Stefan Volzer bleibt leer

Stefan Volzer (VfL Sindelfingen) konnte im Halbfinale aufgrund von Knieschmerzen nicht antreten.
 

400 Meter Hürden | Halbfinale

Emil Agyekum zieht erneut ins U23-EM-Finale ein

Der Traum einer erneuten Medaille bei U23-Europameisterschaften geht für Emil Agyekum (SCC Berlin) weiter: Im Halbfinale über 400 Meter Hürden lieferte der 22-Jährige am Freitagmittag eine souveräne Vorstellung ab und löste das Ticket für das Finale, in welchem er vor zwei Jahren in Gävle (Schweden) bereits einmal die Bronzemedaille gewonnen hatte. Auf Bahn Nummer vier startend kam er gut aus dem Block und meisterte fortan alle Hürden ohne größere Probleme. Als Drittplatzierter auf die Zielgerade einbiegend, war bereits klar, dass ihm der Finaleinzug nur noch schwer zu nehmen sein würde.

Agyekum brachte das Rennen sicher nach Hause und holt sich als Dritter hinter dem Niederländer Ramsey Angela (49,17 sec) und dem Briten Alastair Chalmers (50,11 sec) in 50,42 Sekunden das letzte in diesem Rennen zu vergebende große Q. Im Vorlauf war der Deutsche U23-Meister am Donnerstag in 50,39 Sekunden ins Halbfinale einzogen. Das Finale findet nun am Samstagnachmittag um 16:10 Uhr statt.
 

3.000 Meter Hindernis | Vorläufe

Velten Schneider erlebt Einbruch, Nick Jäger kämpft sich ins Finale

Enttäuschendes Ende für Velten Schneider vom VfL Sindelfingen. Lange Zeit hatte es für den Deutschen U23-Meister im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis gut ausgesehen. In einem taktisch geprägten und damit verhältnismäßig langsamen Rennen hielt sich der 21-Jährige nahezu über die gesamte Distanz auf Platz zwei. Nach etwas mehr als der Hälfte des Rennens wurde es dem Finnen Eemil Helander zu bunt, er erhöhte das Tempo und setzte sich vom Rest des Feldes ab. Velten Schneider führte fortan das Verfolgerfeld an und war damit auf bestem Wege, sich ein großes Q in den Top Vier zu sichern. Doch knapp 300 Meter vor dem Ziel folgte das, was unter Läufern als „Stecker ziehen“ bekannt ist. Schneider fiel plötzlich deutlich zurück, kam schließlich in 8:54,17 Minuten ins Ziel und musste damit den Traum vom Finale begraben.

Besser lief es dagegen für den zweiten deutschen Starter. Nick Jäger (TSV Penzberg) hielt sich dauerhaft unter den ersten Vier auf und hatte damit bereits frühzeitig das Final-Ticket im Blick. Das Feld blieb lange Zeit eng beisammen, sodass der Deutsche U20-Meister im Crosslauf aus dem Jahr 2018 nicht an Tempo verlieren durfte. In der vorletzten Runde kämpfte sich der Athlet des TSV Penzberg schließlich auf Platz drei vor, spürte aber weiterhin seine Konkurrenten im Nacken. Erst auf der Zielgeraden war klar, dass Nick Jäger nicht mehr von den ersten vier Plätzen zu verdrängen sein würde. Als Dritter lief er in 8:50,10 Minuten ins Finale, welches am Sonntagnachmittag stattfinden wird.
 

Hochsprung |  Qualifikation

Flugshow von Geburtstagskind Florian Hornig geht weiter

Es sieht spektakulär aus, wenn Florian Hornig die Latte überquert. Mit langem Anlauf, jeder Menge Speed und oft einem Salto kurz vor der Landung. In Tallinn (Estland) durfte er diese Technik sechsmal präsentieren – dann stand fest: Der Leverkusener hat sich am Tag seines 20. Geburtstages selbst das schönste Geschenk gemacht und darf bei seiner internationalen Premiere am Sonntag noch einmal ran!

2,18 Meter waren im Vorfeld als direkte Qualifikationshöhe gefordert, diese Höhe nahm jedoch niemand mehr in Angriff, denn schon 2,15 Meter reichten für den Einzug ins Finale. Und zu den zwölf Qualifizierten zählte auch Florian Hornig. Zwar musste er sowohl bei 2,11 als auch bei 2,15 Metern in den zweiten Versuch, das spielte aber in der Endabrechnung keine Rolle mehr. Bei 2,20 Metern steht seit diesem Jahr die Bestleistung des 20-Jährigen. In einem engen Feld, aus dem lediglich zwei Springer mit Hallen-Resultaten von 2,28 Metern herausragend, hat er in Finale nichts zu verlieren und kann vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen.
 

Speerwurf | Qualifikation

Bitteres Aus für Maurice Voigt

Er war top in Form und voller Optimismus – aber am Freitag konnte Maurice Voigt (LG Ohra Energie) diese positive Energie nicht in Weite ummünzen. Ein ungültiger Versuch. Einer auf 69 und einer auf 58 Meter – indiskutable Weiten für den 20-Jährigen, der drei Jahre zuvor schon international als Dritter der U20-WM überzeugt hatte. "Maurice hätte hier ganz locker mitspielen können", sagte Frauen-Bundestrainer Mark Frank, der in Tallinn die deutschen Speerwerfer betreut. "Er war top drauf und sehr motiviert, und er hat vorher einen sehr, sehr guten Eindruck gemacht. Dann ist er im Wettkampf übers Ziel hinausgeschossen und hat ein bisschen übersteuert – wir wissen alle, dass das im Speerwurf technisch große Auswirkungen haben kann."

Zusätzlich ärgerlich: Schon 71,60 Meter hätten für den Einzug in das Finale gereicht, eine Weite, die der junge Werfer mit einer Bestmarke von 76,65 Metern in diesem Jahr reihenweise überboten hat. So kann Maurice Voigt am Sonntag nur zuschauen, wenn andere nach den Medaillen greifen. Zum Beispiel der Finne Topias Laine, der in der Qualifikation gleich im ersten Versuch einen Wurf auf 80,67 Meter abfeuerte, nur knapp vier Zentimeter unter Bestleistung, und damit seine Favoritenrolle untermauerte.

 

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