| Tallinn

U20-EM Tag 3 | Die DLV-Talente in den Finals

Die deutschen Nachwuchsathletinnen und -athleten kämpfen am dritten Tag der U20-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) in den Finals um gute Platzierungen und Medaillen. Hier lesen Sie, wie sich die Talente behauptet haben.
Nicolas Walter

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WEIBLICHE U20

3.000 Meter | Finale

Johanna Pulte erst auf der Zielgeraden vom Podiumsplatz verdrängt

Das Finale über 3.000 Meter wurde zu einer Spurt-Entscheidung auf der letzten Runde. Nach etwa zwei Kilometern hatte die Litauerin Agate Caune mit einer Tempoverschärfung das Feld auseinandergezogen, eine achtköpfige Spitzengruppe aber ließ sich davon nicht beirren – und in der rannten auch alle drei deutschen Teilnehmerinnen mit. Am aussichtsreichsten hielt sich die Deutsche U20-Meisterin über 5.000 Meter Johanna Pulte (SG Wenden). 350 Meter vor dem Ziel setzte sie sich an die Spitze des Feldes, doch auch ihrer Tempoverschärfung konnte die Konkurrenz folgen. Erst als auf der Zielgeraden die Kräfte schwanden, zogen noch vier Athletinnen vorbei, allen voran ein skandinavisches Trio mit Ilona Mononen (Finnland; 9:15,66 min) , Sofia Thogersen (Dänemark; 9:16,43 min) und Ina Halle Haugen (Norwegen; 9:16,47 min).

Mit einem beeindruckenden Team-Resultat und jeweils neuen Bestleistungen folgten auf den Plätzen fünf bis sieben die drei DLV-Athletinnen: Johanna Pulte (9:17,10 min) wurde Fünfte, Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) – die lange am Ende der Führungsgruppe gerannt war und im Kampf um vordere Plätze weite Wege gehen musste – steigerte sich auf 9:19,06 Minuten, Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe) auf glatte 9:20,00 Minuten. "Es lief sehr gut, mit der Bestleistung bin ich natürlich sehr zufrieden", sagte die Karlsruherin, die noch ein weiteres Jahr in der U20 vor sich hat. "Die U20-EM war eine super Erfahrung, vor allem die ganzen neuen Leute kennenzulernen."
 

100 Meter Hürden | Finale

Hawa Jalloh Siebte bei Kambundji-Sieg

Richtig in Fahrt kam Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) am Samstagnachmittag im 100-Meter-Hürden-Finale nicht. Im Halbfinale hatte sie sich noch in 13,61 Sekunden das Final-Ticket erkämpft. Im Finale blieb sie gleich zu Beginn an den ersten Hürden hängen und geriet im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz ins Hintertreffen. Im Mittelteil schien es dann zwar wieder besser zu laufen, doch auch die letzten beiden Hürden wackelten bei der Überquerung.

Nach 13,84 Sekunden erreichte sie das Ziel als Siebtplatzierte. Es gewann die Schweizerin Ditaji Kambundji in 13,03 Sekunden. Silber holte sich die Polin Weronika Barcz vor ihrer Landsfrau Marika Majewska.

„Es hat vorne und hinten nicht gepasst. Ich habe nicht den richtigen Druck dahinter gebracht und habe überhaupt nicht die passende Schrittfolge gehabt. Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass ich es ins Finale geschafft habe, schade ist es jetzt natürlich trotzdem“, sagte Hawa Jalloh nach dem Finale.

 

3.000 Meter Hindernis | Finale

Olivia Gürth spurtet in packendem Hindernis-Duell zum Europameister-Titel
 

Stabhochsprung | Finale

Sarah Vogel holt mit mächtiger Steigerung Stabhochsprung-Gold
 

Kugelstoßen | Finale

U18-Athletin Nina Ndubuisi räumt Bronze mit Weltjahresbestleistung ab
 

Hammerwurf | Finale

Esther Imariagbee und Aileen Kuhn mit Platz zehn und zwölf

Mit einer Enttäuschung endete das Hammerwurf-Finale für die beiden deutschen Starterinnen Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) und Esther Imariagbee (Berliner TSC). Beide konnten sich nach ihren ersten drei Würfen nicht unter den Top Acht platzieren und schieden somit bereits vorzeitig aus.

In der Qualifikation hatte Aileen Kuhn noch nach zwei Fehlversuchen eindrucksvoll Nervenstärke bewiesen und im dritten Versuch einen 61-Meter-Wurf rausgehauen. Ihre beste Weite erzielte sie am Samstag mit 57,04 Metern im ersten Versuch. Mit dem zweiten Versuch erreichte sie drei Zentimeter weniger. Beim alles entscheidenden dritten Wurf konnte sie nicht an die Nervenstärke aus der Qualifikation anknüpfen – sie beendete den Wettbewerb mit einem Fehlversuch auf Platz zwölf.

Zumindest etwas weiter konnte Esther Imariagbee ihren Hammer werfen. Auch sie erreichte ihre Bestweite mit dem ersten Versuch und konnte damit 58,21 Meter hinter ihren Namen eintragen. Es folgten 56,46 Meter und abschließende 52,86 Meter. Damit musste auch sie auf Platz zehn liegend das Teilnehmerfeld vor dem Endkampf verlassen.

„Ich habe keine Ahnung an was es lag. Wahrscheinlich habe ich mir einfach einen zu großen Kopf darüber gemacht, auf welchem Platz ich liege. Aktuell bin ich einfach nur enttäuscht“, sagte Esther Imariagbee. „Es war technisch nicht gut von uns“, fügte Aileen Kuhn hinzu.

 

MÄNNLICHE U20

1.500 Meter | Finale

Moritz Ebbeskotte erläuft sich Platz elf

Am Vortag hatte sich Moritz Ebbeskotte (LG farbtex Nordschwarzwald) mit einem beherzten Finish noch ein kleines q für den Endlauf gesichert. Bei seinem ersten Finale bei einer internationalen Meisterschaft hielt er sich am Samstag zu Beginn des Rennens im hinteren Teil des Feldes auf. Als vorne die Post abging, versuchte der 17-Jährige ebenfalls das Tempo zu erhöhen.

Doch so richtig in Fahrt kam der Athlet der LG farbtex Nordschwarzwald nicht. Auf den letzten 200 Metern wurde der Abstand zu den Führenden immer größer, nach 3:51,01 Minuten erreichte er als Elfter schließlich das Ziel. Der Ire Cian McPhillips hatte derweil die schnellsten Beine und siegte in 3:46,55 Minuten.

„Es war nicht überragend heute. Ich habe nicht ins Rennen reingefunden und bin bei 800 Metern noch leicht ins Stolpern geraten. Generell ist die Erfahrung hier in Tallinn schon was Tolles, aber cool ist das mit der Leistung gerade nicht“, sagte Moritz Ebbeskotte nach seinem Finalauftritt.

 

3.000 Meter | Finale

Vom letzten Platz zu Silber: Yassin Mohumed kämpft sich zur Medaille

110 Meter Hürden | Finale

Gregory Minoue in pfeilschnellem Finale Fünfter

Bestleistung zum Saison-Höhepunkt: Was will man mehr? Hürdensprinter Gregory Minoue (TV Angermund) hat am Samstag in einem hochklassigen Hürdenfinale seinen bisherigen Hausrekord um fünf Hundertstel gesteigert und in 13,52 Sekunden Platz fünf belegt. Zufriedenheit stellte sich im ersten Moment jedoch nicht ein: „Ich hätte es besser machen können, das weiß ich", sagte er. "An der sechsten oder siebten Hürde bin ich hängengeblieben. Der Start war ganz okay und auch hinten raus war es wieder etwas besser. Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, möchte ich auch gewinnen. Das ist immer das klare Ziel. Das war durch den Franzosen heute zwar so oder so nicht möglich, aber momentan bin ich sehr enttäuscht.“

"Der Franzose" – das ist Sasha Zhoya. Und für diesen ging es an der Spitze des Feldes sogar um den U20-Weltrekord. Schließlich war er im Halbfinale in 12,98 Sekunden sogar eine Hunderstel schneller gewesen als 2014 sein Landsmann Wilhem Belocian, allerdings mit 2,4 Metern pro Sekunde Rückenwind. Im Finale gelang Sasha Zhoya in 13,06 Sekunden die nächste Galavorstellung. Dennoch konnte er sich nicht wie zuvor vom Rest des Feldes lösen: In 13,26 Sekunden war ihm der Niederländer Matthew Sophia vergleichsweise dicht auf den Fersen. Auf dem Bronzerang sprintete in 13,34 Sekunden der Italiener Lorenzo Ndele Simonelli.
 

Zehnkampf | Tag 1

Till Steinforth auf Bestleistungskurs Vierter

Mit neuen Bestleistungen über 100 Meter war den beiden deutschen Zehnkämpfern ein glänzender Start in den ersten Tag gelungen: Till Steinforth (SV Halle; 10,97 sec) blieb dabei sogar erstmals unter der 11-Sekunden-Marke, Roman Jocher (SSV Ulm 1846) steigerte sich auf 11,56 Sekunden. Schon die anschließende Disziplin sollte den weiteren Weg der beiden Athleten entscheidend beeinflussen: Während Jocher den Wettbewerb nach einem ungültigen Weitsprung-Versuch mit Beuger-Beschwerden abbrach, explodierte Steinforth im dritten Versuch: Mit 7,67 Metern sprang er zehn Zentimeter weiter als jemals zuvor und übernahm zwischenzeitlich auch die Zehnkampf-Führung.

Das Kugelstoßen, eine schwächere Disziplin von Till Steinforth (12,50 m), rückte dann das Gesamtklassement in die zuvor erwartete Reihenfolge – mit dem Favoriten Jente Hauttekeete (Belgien; 15,31 m) an der Spitze, der sich in diesem Jahr auf 8.034 Punkte steigern konnte. Im Hochsprung (2,09 m) und mit Bestleistung von 49,07 Sekunden über 400 Meter untermauerte der Belgier anschließend seinen Anspruch auf Gold. Er übernachtet mit 4.341 Punkten und mehr als 250 Zählern Vorsprung auf seine Verfolger Platz eins.

Dahinter deutet sich ein spannender Kampf um die weiteren Medaillen an, denn die Ränge zwei bis fünf trennen nur 83 Punkte. Und mittendrin ist Till Steinforth. Der Schützling von Trainer Kai Dockhorn konnte im Hochsprung das zweite Highlight des Tages bejubeln, als er seine Freiluft-Bestmarke um neun Zentimeter auf 1,97 Meter steigerte. Auch über 400 Meter kratzte er in 50,89 Sekunden an seinem Hausrekord. Und hat damit in Tallinn mit 4.027 Zählern auf Platz vier fast 200 Punkte mehr auf dem Konto als auf dem Weg zu seiner Zehnkampf-Bestleistung (7.373 pt).

 

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