| Speerwurf

Johannes Vetter startet in Offenburg die Mission „Paris 2024“

In Tokio konnte er sich den Traum vom Olympiasieg nicht erfüllen. Johannes Vetter blickt nun nach vorne und möchte mit dem Speerwurf-Meeting in Offenburg am kommenden Wochenende die Mission „Paris 2024“ einläuten. Zugleich möchte er sich künftig für standardisierte Anlaufbahnen im Speerwurf einsetzen.
Nicolas Walter/dpa

Das Speerwurf-Meeting in Offenburg wird am Sonntag (15. August) im SWR-Livestream übertragen. Der Wettbewerb der Frauen beginnt ab 12:45 Uhr, die Männer lassen ihre Speere ab 14:15 Uhr fliegen.

Der Blick von Johannes Vetter war schnell wieder nach vorne gerichtet. „#Paris2024!“ schrieb er am vergangenen Samstagabend auf Instagram. Das Speerwurf-Finale der Olympischen Spiele in Tokio (Japan) war erst wenige Stunden zuvor zu Ende gegangen – und endete für den Athleten der LG Offenburg mit einer großen Enttäuschung. Die Goldmedaille hatte der 28-Jährige als klares Ziel vorab formuliert, schlussendlich wurde es mit 82,52 Metern der neunte Platz. Vor allem mit der weichen Anlaufbahn haderte er anschließend.

„Das sportliche Desaster von Tokio ist für Johannes auch ein finanzieller Schlag in die Magengrube“, sagt Boris Obergföll, Leitender DLV-Bundestrainer Speerwurf und Heimtrainer von Johannes Vetter der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Wir werden künftig die Starts von Johannes nach den Belägen in den Stadien auswählen“, kündigte er als Konsequenz aus der Rutschpartie seines Schützlings an. Der in Japan verlegte neue Hightech-Mondo-Belag habe durch einen mit Luftbläschen durchsetzten Unterbau nicht die erforderliche Härte besessen, wie sie ein Kraftwerfer wie Johannes Vetter benötige.

Viele Athleten aus der internationalen Spitze konnten bei den Olympischen Spielen nicht ihr volles Leistungspotential abrufen. Der Pole Marcin Krukowski, hinter Johannes Vetter die Nummer zwei der Welt, scheiterte in Tokio genauso wie London-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago) bereits in der Qualifikation. Grund genug, dass sich Johannes Vetter künftig für mehr Gerechtigkeit in seiner Disziplin einsetzen möchte.

„Ich will eine Lösung finden, die für alle passt“

Sein Ziel: Genormte Kriterien für die Beschaffenheit des Anlaufs. Der Belag solle "standardisiert" werden, damit sich jeder Werfer bei Großveranstaltungen wie Olympischen Spielen, Welt- oder Europameisterschaften darauf einstellen kann, was auf ihn zukommt. Dabei gehe es ihm ausschließlich um die „letzten vier bis acht Meter“ beim Anlauf der Speerwerfer, nicht um die Laufbahn im Stadion.

„Da lasse ich mir die Butter nicht vom Brot nehmen. Ich will eine Lösung finden, die für alle passt“, sagte er dem Sport-Informations-Dienst, der berichtet, dass Johannes Vetter bereits entsprechende Gespräche führt und beim Weltverband World Athletics sein Anliegen einreichen will.

So oder so möchte Johannes Vetter nun einen neuen Anlauf in Puncto Olympiasieg nehmen. „Gott sei Dank muss ich nur drei Jahre auf die nächsten Olympischen Spiele warten“, sagte er der dpa mit Blick auf die Spiele in Frankreich. Die Mission Paris startet dabei bereits am kommenden Sonntag (15. August) in seiner Heimatstadt Offenburg.

Auch Anderson Peters möchte sich zurückkämpfen

Beim “Ursapharm Speerwurfmeeting“ möchte Johannes Vetter sein verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückgewinnen. Er führt das Teilnehmerfeld mit seinen 96,29 Metern aus dem vergangenen Mai deutlich an. „Es sollen alle wissen, wer das Maß aller Dinge im Speerwerfen ist", sagte er dem SID. Sein stärkster Konkurrent wird wohl Weltmeister Anderson Peters (Grenada) sein, der ebenfalls auf Wiedergutmachungs-Mission unterwegs ist. Er schied in Tokio bereits in der Qualifikation aus.

Auch der Olympia-Elfte Kim Amb (Schweden), der in Tokio mit 82,40 Metern Saisonbestleistung warf, darf sich berechtigte Chancen auf eine gute Platzierung in Offenburg ausrechnen. Bei der vergangenen Ausgabe des Meetings belegte Kim Amb hinter Johannes Vetter Platz zwei. Neben Vetter gehen mit Bernhard Seifert (SC Potsdam) und Tom Maier (LC Jena) zwei weitere ambitionierte Deutsche an den Start.

Bronzemedaillen-Gewinnerin Barber Kelsey-Lee gemeldet

Bei den Frauen wird das Feld von Vize-Europameisterin Nikola Ogrodníková (Tschechien) angeführt. Auch für die 30-Jährige liefen die Olympischen Spiele nicht nach Plan, mit 60,03 Metern war für sie nach der Qualifikation Endstation. Mit viel Rückenwind nach Offenburg kann dagegen Barber Kelsey-Lee (Australien) anreisen, hat sie doch immerhin die Bronzemedaille aus Tokio mit im Gepäck. Passend zum Finale packte die 29-Jährige mit 64,56 Meter ihre Saisonbestleistung aus.

Weitere Olympia-Starterinnen werden in Offenburg antreten. So sind sowohl die Lettin Lina Muze, Cara Winger (USA) als auch Irena Gillarova (Tschechien) gemeldet. Alle drei hatten das Finale in Tokio nicht erreicht. Als einzige deutsche Starterin wird in der Aktivenklasse Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) antreten. Im Vorjahr hatte sie in Offenburg den fünften Platz belegt.

Das Speerwurf-Meeting in Offenburg wird am Sonntag (15. August) im SWR-Livestream übertragen. Der Wettbewerb der Frauen beginnt ab 12:45 Uhr, die Männer lassen ihre Speere ab 14:15 Uhr fliegen.

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