| Diamond League Lausanne

Vetter zurück an der Spitze, Fraser-Pryce stürmt zu 10,60 Sekunden

In Lausanne hat Speerwerfer Johannes Vetter am Donnerstagabend seine Siegesserie in der Diamond League fortgesetzt. Über 100 Meter bezwang Shelly-Ann Fraser Pryce Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah und stellte in 10,60 Sekunden eine neue Bestzeit auf.
Jan-Henner Reitze

Lautstarke Zuschauer auf den Rängen machten Stimmung, die von den Athleten dankend aufgenommen wurde. Beim Diamond League-Meeting in Lausanne (Schweiz) herrschte nach den Olympischen Spielen mit Geister-Kulisse am Donnerstag wieder echte Leichtathletik-Atmosphäre. Mit Temperaturen unter 20 Grad und viel Wind waren die äußeren Bedingungen allerdings nicht optimal für eine Jagd nach Rekorden und Bestzeiten.

Auf der Sprintgeraden war der Rückenwind meist zu stark dafür, dass die Ergebnisse in die regulären Statistiken eingehen. Eine Ausnahme bildete das 100-Meter-Rennen der Frauen mit insgesamt sieben Olympia-Finalistinnen.

Einen von ihr bekannten Raketenstart legte einmal mehr die Olympia-Siegerin von 2008 und 2012 sowie Zweite von Tokio (Japan) Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) hin. Ihre Nachfolgerin als zweimalige Olympiasiegerin über diese Strecke und Landsfrau Elaine Thompson-Herah konnte diesmal nicht mehr vorbeiziehen. Spitzenzeiten legten beide hin.

Sieg mit 10,60 Sekunden, Platz zwei mit 10,64 Sekunden

Für Siegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce blieb die Uhr bei der neuen Bestzeit von 10,60 Sekunden stehen, Rang drei in der ewigen Weltbestenliste. Elaine Thompson-Herah lief knapp dahinter 10,64 Sekunden, bei ihrem Sieg in Eugene (USA) am Wochenende war sie noch eine Zehntel schneller gewesen.
 
Wie schon bei Olympia machte Shericka Jackson (10,92 sec) wieder den jamaikanischen Dreifach-Sieg perfekt. Auch Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,94 sec), Daryll Neita (Großbritannien; 10,96 sec) und Ajla del Ponte (Schweiz; 10,97 sec) blieben unter der Elf-Sekunden-Marke. Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) lief im bisher am stärksten besetzten Rennen ihrer Karriere auf Rang acht (11,12 sec).

Johannes Vetter blickt nach vorn

Dass Rang neun von Tokio nicht seine Leistungsfähigkeit widerspiegelt, bewies Johannes Vetter (LG Offenburg), der die Speerwurf-Konkurrenz wieder dominierte. Mit 88,54 Meter lieferte er die Tagesbestweite ab. Als es im sechsten Durchgang unter den Top Drei um den Meeting-Sieg ging, lag der 28-Jährige mit 86,34 Metern klar vor dem Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch (Tschechische Republik; 79,10 m), der mit 85,73 Metern auch nach fünf Durchgängen auf Rang zwei gelegen hatte.

„Es lief wirklich gut. Es war toll, wieder vor so einer Kulisse werfen zu dürfen“, erklärte Johannes Vetter, der nach der Enttäuschung von Olympia nach vorne schaut. „Im nächsten Jahr möchte ich WM und EM gewinnen.“

Weite Sätze von Yulimar Rojas, Armand Duplantis nur Vierter

Eine Flugshow lieferte Dreisprung-Siegerin Yulimar Rojas (Venezuela). Windunterstützt (+3,6 m/sec) bliebt sie mit 15,56 Metern nur elf Zentimeter unter ihrem Weltrekord (15,67 m) vom Olympiasieg in Tokio. Unter regulären Bedingungen zeigte sie auch noch 15,52 Meter und 15,32 Meter.

Weltrekordler Ryan Crouser (USA) war im Kugelstoßen wieder der Herr im Ring mit Tagesbestweite von 22,81 Metern. Im Stabhochsprung musste sich Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden; 5,62 m) bei schwierigen Bedingungen mit Rang vier begnügen. Der Sieg ging an den Olympia-Zweiten Christopher Nilsen (USA; 5,82 m) vor seinem höhengleichen Landsmann Sam Kendricks, der Olympia wegen eines positiven Corona-Tests verpasst hatte.

Jakob Ingebrigtsen und Karsten Warholm verpassen Europarekorde

Die norwegischen Hoffnungen auf Europarekorde wurden vom Winde verweht. Auf dem letzten Kilometer des 3.000-Meter-Rennens verlor Jakob Ingebrigtsen zu viele Sekunden um seine Bestzeit (7:27,05 min) oder den Europarekord (7:26,62 min) attackieren zu können. Die Kräfte reichten aber, um sich im Schlussspurt in 7:33,06 Minuten den Sieg gegen den Äthiopier Berihu Aregawi (7:33,39 min) zu sichern.

400-Meter-Hürden Weltrekordler Karsten Warholm musste seinem schnellen Angang bei starkem Gegenwind auf der Zielgeraden der flachen Stadionrunde Tribut zollen und lief in 45,51 Sekunden auf Rang vier. Es siegte der US-Amerikaner Wilbert London (45,17 sec).

Femke Bol trotzt dem Wind

Über 1.500 Meter waren zwei DLV-Athletinnen ins Feld nachgerückt. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:09,58 min) lief auf Rang sieben. Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:19,61 min) wurde Elfte. Der Sieg ging an Freweyni Gebreezibeher (Äthiopien; 4:02,24 min).

Über 400 Meter Hürden der Frauen trotzte Femke Bol (Niederlande) dem Wind eine Zeit von 53,05 Sekunden ab. Unterstützt von 3,2 m/sec Rückenwind gewann Kenneth Bednarek (USA) die 200 Meter der Männer in 19,65 Sekunden. Bei den Frauen im Vorprogramm außerhalb der Diamond League-Wertung lief Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) bei 2,5 m/sec Rückenwind in 22,97 Sekunden auf Rang zwei, hinter Maije van Hunenstijn (Niederlande; 22,78 sec). Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 23,11 sec) wurde Vierte.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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