| Chorzów

Johannes Vetter kratzt wieder an 90-Meter-Marke

Speerwerfer Johannes Vetter tastet sich langsam wieder an die 90-Meter-Marke heran. Am Sonntag schleuderte er sein Arbeitsgerät in Chorzów auf 89,60 Meter und feierte damit einen souveränen Sieg. Auch Emil Agyekum und Elena Burkard zeigten sich in guter Form. Ryan Crouser bleibt weiter ungeschlagen in diesem Jahr und Shelly-Ann Fraser-Pryce sprintete zum zwölften Mal 2021 unter elf Sekunden über 100 Meter.
Nicolas Walter

Johannes Vetter (LG Offenburg) kommt der 90-Meter-Marke wieder näher. Am Sonntag hat der 28-Jährige beim Meeting der World Athletics Continental Tour Gold im polnischen Chorzów seinen besten Wettkampf seit seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) absolviert und mit 89,60 Meter einen ungefährdeten Sieg eingefahren.

Auch seine weiteren beiden gültigen Versuche von 87,84 Meter und 87,35 Meter hätten zum Sieg gereicht. Zweiter wurde Weltmeister Anderson Peters (Grenada) mit 83,61 Meter. Aliaksei Katkavets (Belarus; 83,35 Meter) belegte Rang drei. Im vergangenen Jahr hatte Johannes Vetter an selber Stelle mit 97,76 Meter den zweitweitesten Wurf in der Geschichte des Speerwurfs hingelegt. 

Johannes Vetter war bei den Olympischen Spielen hinter seinen eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Als Favorit angereist, hatte er mit 82,52 Metern in der japanischen Hauptstadt den neunten Platz belegt.

Prominente Sieger über 200 Meter und 110 Meter Hürden

Die schnellsten Beine über 200 Meter hatte Olympiasieger Andre De Grasse (Kanada). Er verwies in 20,21 Sekunden seinen Landsmann Jerome Blake (20,32 sec) und den Italiener Filippo Tortu (20,40 sec) auf die Plätze. Über 400 Meter gewann Michael Cherry in 44,94 Sekunden. Er hatte bereits am Freitag beim Diamond League-Meeting in Brüssel (Belgien) gewonnen.

Olympiasieger Hansle Parchment (Jamaika) wurde seiner Favoritenrolle über 110 Meter Hürden gerecht. Er hatte in 13,26 Sekunden keinerlei Probleme sich gegen seine Konkurrenten zu behaupten. Devon Allen (USA; 13,37 sec) und sein Landsmann Damion Thomas (13,50 sec) belegten die Plätze zwei und drei.

Emil Agyekum mit guter Vorstellung

Gleich zwei deutsche Athleten traten im Rennen über 400 Meter Hürden an. Emil Agyekum (SCC Berlin), U23-Vize-Europameister, zeigte sich in guter Verfassung und schloss das Rennen nach 49,85 Sekunden auf Platz sechs ab. Nur viermal war der 22-Jährige über diese Distanz bisher schnell unterwegs gewesen, zuletzt bei seinem Medaillen-Gewinn bei der U23-EM in Tallinn (Estland) im Juli.

Weniger gut lief es für Luke Campbell (Eintracht Frankfurt). Der Olympia-Teilnehmer musste sich mit 50,97 Sekunden und Platz acht zufriedengeben. Ganz vorne war der Olympia-Dritte Alison Dos Santos nicht zu schlagen (Brasilien), er gewann in 48,50 Sekunden. Yasmani Copello (Türkei; 48,80 Sekunden) wurde Zweiter vor Jaheel Hyde (Jamaika; 48,89 sec).

Über 3.000 Meter sicherte sich der U20-Weltmeister Tadese Worku aus Äthiopien den Sieg. Er gewann in 7:36,47 Minuten. Im Hochsprung schaffte Olympiasieger Gianmarco Tamberi (Italien) im dritten Versuch 2,30 Meter. Höher sollte es an diesem Abend für den 29-Jährigen zwar nicht mehr hinausgehen, für den Sieg reichte das aber.

Ryan Crouser weiter ungeschlagen

Am Freitagabend musste sich Chris Nilsen (USA) in Brüssel noch Weltrekordhalter Armand Duplantis (Schweden) geschlagen geben. In Chorzów stand er nun ganz oben auf dem Treppchen – wenn auch in Abwesenheit des Olympiasiegers. Als einziger Springer konnte Nilsen 5,86 Meter meistern. Der Olympia-Vierte KC Lightfoot (USA) belegte mit sechs Zentimetern weniger den zweiten Rang. Diesen teilte er sich mit dem höhengleichen Ernest John Obiena (Philippinen).

Kugelstoß-Weltrekordhalter Ryan Crouser (USA) blieb auch in seinem 15. Wettkampf in diesem Jahr (einschließlich Qualifikations-Wettkämpfe) ungeschlagen. Mit 22,39 Meter erzielte er bereits im zweiten Versuch die Tagesbestweite und hatte damit 39 Zentimeter Vorsprung auf Joe Kovacs (USA), dessen Kugel im fünften Versuch genau auf die 22-Meter-Marke flog. Dritte wurde der Neuseeländer und Olympia-Dritte Tom Walsh (21,68 m).

Diskus-U23-Europameister Kristjan Ceh (Slowenien) warf mit 66,65 Meter so weit wie kein anderer Athlet an diesem Tag. Am nächsten kam ihm noch Andrius Gudzius (Litauen) mit 65,89 Metern. Dritter wurde der Jamaikaner Fedrick Dacres (65,91 m). Piotr Malachowski (Polen), Weltmeister 2015, Europameister 2010 und 2016 sowie zweimaliger Olympia-Zweiter, bestritt hingegen den letzten Wettkampf seiner Karriere. Er verabschiedete sich mit 62,29 Metern und Platz vier.

Shelly-Ann Fraser-Pryce wieder unter elf Sekunden, Elena Burkard beweist gute Form

Einen engen Kampf lieferten sich im Hammerwurf Olympiasieger Wojciech Nowicki und der Olympia-Dritte Paweł Fajdek (beide Polen). Erst im letzten Versuch konnte sich Fajdek mit 79,60 Meter an die Spitze setzen und sich den Sieg sichern. Wojciech Nowicki erzielte 77,45 Meter. Dritter wurde der Norweger Eivind Henriksen (77,38 m).

Über 100 Meter der Frauen blieb Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) zum zwölften Mal in diesem Jahr unter elf Sekunden. Im Silesia-Stadion war sie wieder einmal eine Klasse für sich und sprintete in 10,81 Sekunden zum Sieg. Mujinga Kambundji (Schweiz) konnte in 11,08 Sekunden den zweiten Platz belegen, Platz drei ging an Daryll Neita (Großbritannien; 11,15 sec).

Über die eher selten gelaufene 1.000-Meter-Distanz testete Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) ihre Form – und wusste wie bereits beim Meeting vergangene Woche in Rovereto (Italien) zu überzeugen. In 2:39,05 Minuten war sie so schnell wie noch nie zuvor unterwegs und erreichte als Achtplatzierte das Ziel. Die Britin Jemma Reekie (2:35,47 Minuten) erreichte als Erste die Ziellinie. Hirut Meshesha (Äthiopien; 2:35,74 min) wurde Zweite vor Dani Jones (USA; 2:36,63 min).

Maria Andrejczyk gewinnt im Speerwurf

Tobi Amusan (Nigeria) fuhr in 12,64 Sekunden den Sieg über 100 Meter Hürden ein. Die Jamaikanerin Megan Tapper (12,75 sec) und die US-Amerikanerin Christina Clemons (12,92 sec) vervollständigten das Podium.

Im Frauen-Wettbewerb des Speerwurfs gewann die Zweite der Olympischen Spiele Maria Andrejczyk ihr Heimspiel mit 61,77 Metern. Die US-Amerikanerin Maggie Malone, Olympia-Zehnte, platzierte sich mit 61,46 Metern dahinter. Rang drei ging an Weltmeisterin Kelsey-Lee Barber (Australien) mit 60,61 Metern.

Im Kugelstoßen setzte sich erwartungsgemäß die Olympia-Vierte Auriol Dongmo (Portugal) durch – wenn auch äußerst knapp. Die 31-Jährige konnte mit ihrem besten Stoß 19,32 Meter erzielen und verwies damit mit lediglich einem Zentimeter weniger die US-Amerikanerin Maggie Ewen auf den zweiten Rang. Dritte wurde Fanny Roos (Schweden) mit 18,74 Meter.

Alle Ergebnisse finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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