| U16-DM Hannover

Emma Kaul holt sich Hürden-Gold, Masha-Sol Gelitz feiert Titel-Double

Mit einem Satz auf sechs Meter im Weitsprung hat Masha-Sol Gelitz bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Hannover das Titel-Double geschafft. Über 80 Meter Hürden konnte sich Siebenkampf-Talent Emma Kaul mit neuer deutscher Jahresbestzeit durchsetzen. Im Kugelstoßen dominierte Maximilian Neukirchen.
Birte Grote

Im Vorlauf hatte bereits alles gepasst: Mit 11,48 Sekunden war die deutsche Siebenkampfmeisterin Emma Kaul (USC Mainz) zu einer neuen deutschen Jahresbestzeit über 80 Meter Hürden gelaufen. „Der Lauf war perfekt, so schnell wie heute bin ich noch nie gelaufen“, erklärte sie.

Im Finale kam sie ebenfalls fehlerfrei durch – bis zur letzten Hürde. „Da bin ich noch mal ganz schön ins Straucheln gekommen, aber habe es dann noch durchziehen können.“ Ihre Finalzeit: 11,59 Sekunden. Alexandra Scharf, Bronzemedaillengewinnerin im Siebenkampf der W15, erreichte in 11,72 Sekunden den Silberrang, Lea Mehringer (LG Oberland; 11,76 sec) durfte sich über Bronze freuen.  

Die ersten zwei Versuche waren ungültig, dann gelang ihr nur knapp der Einzug in den Endkampf – in ihren Weitsprung-Wettkampf musste Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal) erst reinfinden. „Ich hatte Probleme das Brett zu treffen, war auch einmal mit dem falschen Fuß vorne.“ Erst im letzten Versuch passte alles: „Da sind mir Anlauf, Absprung und Landung perfekt gelungen.“ Mit 6,00 Metern sprang sie nach Gold im Dreisprung am Vortag nun zum zweiten Titel.

Masha-Sol Gelitz: Sprungtalent in der vierten Klasse entdeckt

Entdeckt wurde ihr Sprungtalent als Viertklässlerin bei einer Fahrradverkehrs-Sicherheitsprüfung in der Schule. Dort waren ihrem Trainer Holger Menne, der als Polizist die Prüfung durchführte, ihre Bewegungsabläufe aufgefallen, sodass er ihr direkt seine Visitenkarte mitgab. Silber gewann Caroline Freitag (Erfurter LAC) mit 5,63 Metern. Knapp dahinter ging Bronze an Annika Feßner (Sportfreunde Kladow) mit 5,60 Metern.

Erst auf den letzten Metern konnte sich Emely Rothfuchs (TV Homburg) an Emelie Kastl (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain) vorbeischieben. Damit gewann sie den Titel über 300 Meter in 40,31 Sekunden, was gleichzeitig eine neue deutsche Jahresbestzeit bedeutete. Ihre Bestzeit pulverisierte sie um fast eine Sekunde. Emelie Kastl konnte ebenfalls zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 40,39 Sekunden sprinten. Die Drittplatzierte Norah Adou (Mülheimer TG; 40,98 Sekunden) blieb erstmals unter 41 Sekunden.  

Jana Becker mit souveränem Sieg

Eine Runde konnte die Konkurrenz an Jana Becker (LG Wettenberg) über 800 Meter dranbleiben, dann setzte sich die Favoritin vom Feld ab. Nach einer 400-Meter-Durchgangszeit von 63 Sekunden lief die Deutsche Meisterin im Block Lauf nach 2:09,38 Minuten zum nächsten Titel. „Das war genau die Taktik, die mein Trainer und ich uns überlegt hatten. Ich wollte das letzte Rennen der Saison noch einmal unter 2:10 Minuten laufen. Allein vorneweg wird es dann natürlich zum Schluss immer etwas schwerer“, erklärte sie.

Im nächsten Jahr möchte Jana Becker, die auch schon gute 300- und 100-Meter-Zeiten gelaufen ist, auch 400 Meter ausprobieren. „Ich denke, da kann ich viel über meine Grundschnelligkeit rausholen. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt darauf.“ Als großes Ziel möchte sie sich für die U18-Europameisterschaften qualifizieren. Zweite wurde Emma Lindner (LG Bamberg) in 2:13,48 Minuten. Bronze gewann Emily Heiden (mettmann-sport; 2:15,41 min).

Dramatischer Verlauf über 300 Meter Hürden

Dramatisch verlief das Finale über 300 Meter Hürden: Die aussichtsreich positionierte Johanna Martin (LAV Rostock) kam an der letzten Hürde durch eine umgestürzte Hürde der Nachbarbahn zu Fall. Platz eins ging an Isabell Frank (43,51 sec), vor Johanna Bix (LG Coesfeld; 43,62 sec) und Emmy Lisanne Steinbrecher (SC Magdeburg; 44,69 sec). Nach Entscheidung der Wettkampfleitung durfte Johanna Martin das Rennen kurze Zeit später allein nachholen: Hier zeigte sie Kampfgeist und rannte ihr zweites Rennen innerhalb kurzer Zeit in 44,21 Sekunden, was ihr doch noch den Bronzerang einbrachte.

Sehr souverän gewann Lara Jolie Feigl (SC Potsdam) über 3.000 Meter Gehen. Mit deutlichem Vorsprung absolvierte sie die Distanz in 16:23,79 Minuten. Angelina Pauline Sommer (Sport- und Spielverein Eisleben) folgte in 17:57,12 Minuten auf dem zweiten Rang, Dritte wurde Laura Sophie Pabst (ASV Sangershausen) in 18:44,56 Minuten.

Joy Kessler fehlerfrei bis 3,60 Meter

Mit einer weißen Weste bis zu 3,60 Meter hat Joy Kessler (LG Neckar-Enz) ihre Dominanz im Stabhochsprung unter Beweis gestellt. Erst die nächste Höhe von 3,72 Meter – es wäre eine neue Bestleistung gewesen – war dann etwas zu hoch. Ganz knapp riss Lotte Torbohm (TSV Bayer Leverkusen) 3,50 Meter. Sie gewann Silber mit übersprungenen 3,40 Metern. Mirja Gutzeit (Stabhochsprungverein Horn-Bad Meinberg-Lippe) sicherte sich mit 3,30 Metern die Bronzemedaille.

Fassungslosigkeit herrschte bei Lara Böhm (LV 90 Erzgebirge) nachdem sie die Kugel auf 14,42 Meter gewuchtet hatte – eine Verbesserung ihrer Bestleistung um 70 Zentimeter. „Ich bin mit Angst hierherkommen, so aufgeregt war ich. Ich kann nicht glauben, dass ich diese Weite eben geschafft habe und das nur sechs Wochen nach einer Blinddarm-Operation“, berichtete die Athletin vom LV 90 Erzgebirge.

Lara Böhm: „Der Versuch hat sich technisch richtig gut angefühlt“

Die 14-Meter-Marke sei noch kein Ziel für diese Saison gewesen. „Der Versuch hat sich dann technisch richtig gut angefühlt, aber mit der Weite hatte ich nicht gerechnet.“ Groß war die Freude über eine neue Bestleistung auch bei Silbermedaillengewinnerin Hannah-Sophie Pippel (SV Halle), die mit 14,19 Meter ebenfalls erstmals über 14 Meter stieß. Bronze ging an Curly Brown (SV Halle) mit 13,94 Metern.

Mit 40,41 Metern konnte sich Soraya Sprenger (TSV Gomaringen) den Titel im Diskuswurf sichern und als einzige Athletin die 40-Meter-Marke übertreffen. Silber gewann Nele Anton (LG Bernkastel/Wittlich; 37,01 m), Bronze ging an Elisa Karsties (SG Weißig 1861; 36,25 m).

Joel Etienne Schmitz behält die Kräfte

Melvin Schleicher heißt der neue Deutsche M15-Meister über 300 Meter. Er setzte sich in neuer deutscher Jahresbestzeit von 36,27 Metern gegen Yanneck Totzke (TV Haslach; 36,63 sec) und Nicolas Ziegler (Eintracht Frankfurt; 36,69 sec) durch.

Mit Joel Etienne Schmitz (OSC Waldniel) und Yannick Graf (TSV Gomaringen) hatten sich zwei Läufer über 800 Meter deutlich vom Feld abgesetzt. Während der Jahresschnellste Joel Etienne Schmitz das Tempo gut durchziehen konnte, verließen Yannick Graf, der mutig angegangen war, auf der Zielgeraden die Kräfte. Im Endspurt um Bronze konnten dann noch sein Trainingspartner Linus Hornung (TSV Gomaringen; 2:00,60 min) und Lenny Fred Riebe (LG Olympia Dortmund; 2:00,61 min) auf der Zielgeraden an ihm vorbeiziehen. Für Joel Etienne Schmitz verlief das Rennen nach Plan: „Auf der Zielgeraden musste ich noch einmal alles geben, aber es hat gut geklappt.“

Nick Klenert krönt Neuanfang mit Gold

Der Sieg über 80 Meter Hürden war für Nick Klenert (LC Jena) gleichzeitig ein Neuanfang. Der Deutsche Meister im Bock Sprint/Sprung verabschiedet sich vom Mehrkampf und setzt zukünftig nur noch auf den Hürdensprint. „Ich denke, dass ist die Disziplin, in der ich die vielversprechendste Zukunft habe“, erklärte er diesen Schritt. Vermissen wird er aus dem Mehrkampftraining wohl vor allem den Speerwurf. In Hannover rannte er trotz Schmerzen im Zeh zu einer neuen Bestzeit von 10,58 Sekunden. Silber ging an Jonathan Toldy (LG Sempt; 10,78 sec), Bronze gewann Ben Aschoff (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) in 10,32 Sekunden.

Mit einem deutlichen Vorsprung sicherte sich Cedric Barth (SC Rönnau 74) den Sieg über 300 Meter Hürden in 39,50 Sekunden und verbesserte seine eigene Bestleistung damit um ganze zwei Sekunden. Tobi Rack (LG Niederbarnim) kam bei der letzten Hürde zwar ins Straucheln, konnte sich in 41,34 Sekunden jedoch den Silberrang sichern. Dritter wurde Nico Hörnke (ASC Düsseldorf; 41,78 sec).

„Ich musste nach zwei Verwarnungen beim zweiten Kilometer sehr aufpassen und technisch sauber gehen. Aber ich hatte mir die Zeit vorgenommen und mich gut gefühlt“, erklärte Joshua Hoffmann (1. VfL Fortuna Marzahn) nach seinem Sieg im 3.000 Meter Bahngehen. In 13:44,87 Minuten war er zu einer neuen deutschen Jahresbestleistung gegangen. Ebenfalls schnell unterwegs war Nick Joel Richardt (SC Potsdam), der mit 13:54,71 Minuten ebenfalls unter 14 Minuten blieb. Bronze gewann Benjamin Golle (LG Vogtland; 14:42,7 min).

Fabius Schmitt „mit guter Atmosphäre“ zu Gold

Ein spannendes Hochsprung-Duell lieferten sich Amdi Gaye (TSV Klausdorf) und Jason Lee Hoppe (LC Hansa Stuhr). Ein fehlerfreier Versuch über 1,89 Meter war schließlich ausschlaggebend für den Sieg zugunsten von Amdi Gaye. Beide Springer überwanden 1,92 Meter. Elias Fischer (TV Haslach) gewann mit 1,83 Meter Bronze.

Besondere Spannung versprach im Vorfeld der Weitsprung. Nur jeweils einen Zentimeter lagen die Meldeleistungen der ersten vier auseinander. Am Ende wurde es dann doch deutlich: Fabius Schmitt (LG Bamberg) zeigte konstante Sprünge zwischen 6,53 und 6,48 Metern, bevor er im letzten Durchgang noch einmal einen draufsetzte: Als Deutscher Meister feststehend flog er auf 6,84 Meter, jedoch herrschte für eine neue Deutsche Jahresbestleistung mit 2,4 Metern pro Sekunde zu viel Rückenwind.

„Es war heute alles super, das Wetter war gut, die Atmosphäre mit den Zuschauern war toll, die Anlage war gut und die Kampfrichter waren freundlich. Ich hatte gedacht, dass es sehr eng werden würde. Nachdem der erste Sprung gültig war, ist auf jeden Fall eine Last von mir abgefallen“, so der neue Deutsche Meister, der auf eine ansonsten schwierige Saison mit Trainerwechsel zurückblickt. Silber ging an Luan Kummle (TV Wehr), der im dritten Durchgang auf 6,42 Meter kam. Erst im letzten Durchgang konnte sich Caesar Konz (LG Region Karlsruhe) mit 6,37 Metern in die Medaillenränge auf den Bronzerang schieben.

William Wolzenburg holt nach Sieg im Diskus Silber mit der Kugel

Auf starke 18,74 Meter und zu einer deutschen Jahresbestleistung wuchtete Maximilian Neukirchen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) die Kugel. „Ich war sehr aktiv mit dem rechten Fuß und konnte auch meine linke Seite gut stützen“, erklärte der neue Deutsche Meister zu seinem besten Versuch. Silber ging an William Wolzenburg (SV Georgsheil), der mit 17,65 Metern erstmals weiter als 17 Meter stieß. Bronze sicherte sich Mehrkämpfer Nuka Driver (MTV Heide; 15,68 m).

Drei gültige Würfe und dreimal Bestleistung: William Wolzenburg (SV Georgsheil), Deutscher Meiser im Block Wurf, konnte sich nun auch mit dem Diskus zum Meister krönen. Sein weitester Versuch gelang ihm im sechsten Durchgang mit 57,74 Metern. „Der erste Wurf war sehr locker, das war gut damit reinzukommen. Technisch hat es heute echt gut geklappt, ich bin sehr zufrieden“, erzählte er.

Silber gewann Nuka Driver (MTV Heide), der kürzlich Deutscher Meister im Neunkampf geworden war. Für ihn ging mit 55,42 Metern ebenfalls eine neue Bestleistung in die Ergebnisliste ein. Bronze gewann Oscar Jänicke (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 55,21 m), der am Vortag Silber im Speerwurf gewonnen hatte.

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