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Sportgynäkologie: Erfolgreicher Online-Workshop durchgeführt

DLV-Bundestrainerinnen und -Bundestrainer haben in dieser Woche am zweiten Online-Workshop des Netzwerks für Sportgynäkologie teilgenommen. Es referierten Forscherinnen und niedergelassene Ärztinnen aus ihrer Erfahrung als beratende Gynäkologinnen im Leistungssport.
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Das Thema Menstruation und Spitzensport erlangte in diesem Jahr in der nationalen Presse Aufmerksamkeit, als 400-Meter-Läuferin Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg), zweifache Olympiateilnehmerin, aus Athletensicht zusammen mit Sportmedizinerin Petra Platen vermehrte Anstrengungen in Bezug auf die Berücksichtigung der besonderen Herausforderungen für weibliche Athleten einforderte.

Petra Platen, Professorin an der Rhein-Ruhr-Universität Bochum, selbst früher langjährige Handball-Nationalspielerin und eine der profiliertesten Forscherinnen im Themengebiet des weiblichen Hochleistungssports, ermöglichte den Bundestrainern unter Vermittlung von Prof. Dr. Rainer Knöller, Head of Science im DLV, und in Abstimmung mit dem DLV-Vorstand Ralf Buckwitz die Teilnahme am Workshop.  

Zunächst berichtete Katharina Fischer vom IAT Leipzig aus ihrem Forschungsbereich Damen und Radsport. Die grundlegende Leistungsstruktur mit den energetischen Anforderungen in den Ausdauersportarten wie Radfahren, Triathlon und Langstreckenlauf erfordere eine besondere Berücksichtigung der weiblichen Sportlerinnen. Fischer stellte die Anfälligkeit der sogenannten Triade der weiblichen Athletin aus menstrualer Funktion, Energieverfügbarkeit und Knochendichte dar.

DLV-Trainerakademie will an Thematik anknüpfen

Dieses fragile Wirkungsgefüge könne bei ungenügender Energieaufnahme gleitend in ein relatives Energiedefizit im Sport (RED-S) übergehen. Es könne sich unter anderem durch eine verminderte Trainierbarkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit zeigen sowie körperliche Konsequenzen bewirken, etwa gravierende Zyklusstörungen, hormonelle Störungen oder Osteoporose.

Die normale Menstruation der weiblichen Athletin sei ein Gesundheitsmarker für einen vermutlich funktionierenden Hormonzyklus. So müsse auf optimale Energieverfügbarkeit geachtet werden, was insbesondere in den Ausdauerdisziplinen leicht zum Engpass werden könne. Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln könne zudem unter Umständen ein bestehendes Energiedefizit verschleiern. Im Anschluss wurden von der Forscherin Prof. Dr. Cordula Schippert von der Medizinischen Hochschule Hannover und weiteren Kolleginnen einige anonymisierte Fallbeispiele und Strategien erörtert.

Das Workshop-Format wurde von den Bundestrainern begrüßt. Eine vertiefte Erarbeitung der Problematik unter Einbeziehung von Experten wurde als wünschenswert geäußert. Daher werden von der DLV-Trainerakademie zeitnah weitere Fachthemen zur Fortbildung für die Bundestrainer aufgegriffen und umgesetzt.

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