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WEITSPRUNG MÄNNER | Ein Nachwuchstalent macht von sich reden

Deutschlands Leichtathleten sprinten, laufen, gehen, springen, werfen und stoßen wieder! Leider 2021 aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie oft noch ohne Zuschauer. Aber auf der Ebene des Kader- und Leistungssports schon wieder mit fast allen hochkarätigen Wettkämpfen. Und schließlich auch mit den Olympischen Spielen in Tokio, die unter ganz besonderen Bedingungen stattfanden. Wir blicken zurück und ordnen, jeweils eingeleitet durch Interviews mit den Leitenden Bundestrainerinnen und Bundestrainern der Disziplingruppen, die Leistungen ein. Heute: der Weitsprung der Männer.
Alexandra Dersch

INTERVIEW MIT DEM LEITENDEN BUNDESTRAINER UWE Florczak

Das ist passiert in 2021

Das Jahr 2021 war ein weiterer Schritt auf der Erfolgsleiter für Maximilian Entholzner. Nachdem der 27-Jährige bei der Hallen-EM in Torún (Polen) mit Platz fünf sein bislang bestes internationales Ergebnis feiern konnte, gelang dem Deutschen Hallenmeister vom LAC Passau Ende Juni auch endlich ein Sprung über die lang ersehnten acht Meter auf 8,12 Meter. Ein Sprung, der gut war für die Seele des EM-Teilnehmers von 2018, dem die Experten schon so lange eine derartige Weite zugetraut hatten. Ein Sprung, der für die Olympischen Spiele aber leider nicht mehr reichen sollte.

In Tokio vertrat der Deutsche Freiluftmeister Fabian Heinle (VfB Stuttgart) die deutschen Farben. Nach vielen Verletzungssorgen qualifizierte sich der EM-Zweite aufgrund seiner Weltranglisten-Platzierung für seine zweiten Olympischen Spiele und bewies in der Qualifikation mit einem Sprung auf 7,96 Meter sein enormes Können. In dieser Qualifikation verletzte er sich jedoch leider, sodass er im Finale aufgrund von Adduktorenproblemen nicht mehr zeigen konnte, was wirklich ihn ihm steckt. Es blieb bei Platz zwölf.

In der U20 reifen indes Talente heran, die die erfahrenen Athleten nicht erst in Zukunft ärgern können. Bereits in diesem Jahr schob sich allen voran Nachwuchs-Ass Oliver Koletzko auf Platz zwei der Deutschen Jahresbestenliste. Der 19-jährige Wiesbadener, der so leicht und anmutig durch die Luft fliegt, sprang im Sommer bei den U20-Europameisterschaften auf 7,98 Meter. Eine Weite, die Gold wert war. Doch auch das Team-Ergebnis der deutschen Weitspringer weckt viel Vorfreude auf die kommenden Jahre in dieser Disziplin. Mit Kevin Brucha (LC Jena) und Roman Zöllner (Schweriner SC) schafften noch zwei weitere DLV-Talente den Sprung unter die Top Acht. Und auch der 18-jährige Simon Batz (LG Landkreis Kelheim) hat sich in diesem Jahr toll präsentiert und sich auf starke 7,76 Meter gesteigert.

Internationale Erfolge

  Medaille Finalplatzierung
Hallen-EM - 5. Platz Maximilian Entholzner (LAC Passau)
U20-EM 1. Platz Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) 4. Platz Kevin Brucha (LC Jena); 8. Platz Roman Zöllner (Schweriner SC)
U23-EM - -
Olympische Spiele - -

Unser "Ass des Jahres"

Maximilian Entholzner (LAC Passau)

Platz fünf Hallen-EM
Erstmals über acht Meter

Unser "Talent des Jahres"

Oliver Koletzko (Wiesbadener LV)

Gold U20-EM
Gold U20-DM
3. Platz U20-Weltbestenliste

Die deutschen Top 2021

Weitsprung Männer

Zeit Name Jahrgang Verein
8,12 m Maximilian Entholzner 1994 LAC Passau
7,98 m Oliver Koletzko 2003 Wiesbadener LV
7,96 m Fabian Heinle 1994 VfB Stuttgart 1893
7,76 m Simon Batz 2002 LG Landkreis Kelheim
7,72 m Andreas Bechmann 1999 Eintracht Frankfurt e.V.
7,71 m Gianni Seeger 1998 TSV Gomaringen
7,70 m Enrico Güntert 1997 TV Engen
7,69 m Gianluca Puglisi 1996 Königsteiner LV
7,67 m Vincent Vogel 1994 LAC Erdgas Chemnitz
7,65 m Kevin Brucha 2002 LC Jena

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Weitsprung Männer

Jahr > 8,15 Schnitt Top 3 Schnitt Top 5 Schnitt Top 10
2005  1 8,07 7,96 7,83
2006  - 7,98 7,95 7,83
2007  1 8,14 8,06 7,92
2008  1 8,13 8,06 7,92
2009  2 8,24 8,16 8,04
2010  1 8,17 8,05 7,90
2011  2 8,17 8,10 7,94
2012  3 8,27 8,13 7,93
2013  2 8,21 8,13 7,97
2014  2 8,26 8,14 7,96
2015  2 8,15 8,00 7,83
2016  1 8,05 7,99 7,88
2017  1 7,94 7,88 7,76
2018  2 8,18 8,10 7,90
2019  - 7,97 7,90 7,81
2020  - 7,95 7,87 7,73
2021  - 8,02 7,91 7,80

Entwicklung der internationalen Jahresbestleistungen

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 8,21 (Winter) 8,31 (Zuskov/UKR) 0,10 8,60 (Philips/USA) 0,39
2006 8,01 (Koenig) 8,41 (Howe/ITA) 0,40 8,56 (Saladino/PAN) 0,55
2007 8,19 (Reif) 8,66 (Tsatoumas/GRE) 0,47 8,66 (Tsatoumas/GRE) 0,47
2008 8,15 (Bayer) 8,44 (Tsatoumas/GRE) 0,29 8,73 (Saladino/PAN) 0,58
2009 8,49 (Bayer) 8,49 (Bayer) 0,00 8,74 (Philips/USA) 0,25
2010 8,47 (Reif) 8,47 (Reif) 0,00 8,47 (Reif) 0,00
2011 8,26 (Reif) 8,35 (Tomlinson/GBR) 0,09 8,54 (Watt/USA) 0,28
2012 8,34 (Bayer) 8,35 (Rutherford/GBR) 0,01 8,51 (Rutherford/GBR) 0,01
2013 8,29 (Camara) 8,56 (Menkov/RUS) 0,27 8,56 (Menkov/RUS) 0,27
2014 8,49 (Reif) 8,51 (Rutherford/GBR) 0,02 8,51 (Rutherford/GBR) 0,02
2015 8,25 (Heinle) 8,41 (Rutherford/GBR) 0,16 8,52 (Henderson/USA) 0,27
2016 8,21 (Camara) 8,44 (Torneus/SWE) 0,23 8,58 (Lawson/USA) 0,37
2017 8,15 (Howard) 8,32 (Menkov/RUS/ANA) 0,17 8,65 (Manyonga/RSA) 0,50
2018 8,20 (Hartmann/Howard) 8,27 (Juska/CZE) 0,07 8,68 (Echevarria/CUB) 0,48
2019 8,05 (Heinle) 8,32 (Tentoglou/GRE) 0,27 8,69 (Gayle/JAM) 0,64
2020 8,06 (Howard) 8,27 (Pulli/FIN) 0,21 8,36 (Wang/CHN) 0,30
2021 8,12 (Entholzner) 8,60 (Tentoglou/GRE) 0,48 8,60 (Tentoglou/GRE) 0,48

Das fällt auf:

  • Ein Athlet über acht Meter, zwei weitere ganz nah dran: In der Summe führt diese Leistung in der Jahresendabrechnung wieder zu einem ordentlichen Top-Drei-Schnitt, der erstmals seit dem EM-Jahr 2018 wieder eine Acht vor dem Komma hat
  • Die Spitze Europas und der Welt gehört dem jungen Griechen Miltiadis Tentoglou. Der 23-Jährige räumte in diesem Jahr sowohl bei der Hallen-EM als auch bei den Olympischen Spielen Gold ab. 
  • Oliver Koletzko belegt mit 7,98 Metern Platz drei U20-Weltbestenliste. Der Franzose Erwan Konate, bei der U20-EM noch Dritter, sprang im August in Nairobi bei der U20-WM, an der Deutschland pandemiebedingt nicht teilnahm, auf 8,12 Meter. Gold und in der Endabrechnung des Jahres Platz eins weltweit.
  • Der viermalige Deutsche Meister Julian Howard (LG Region Karlsruhe) verpasste die Saison aufgrund einer Verletzung am Sprungbein.
  • Mittendrin in der Liste der besten deutschen Weitspringer ist auch abermals ein Zehnkämpfer. Auf Platz fünf der Bestenliste sortiert sich U23-Europameister Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) ein.

leichtathletik.TV-Clips:

Weitsprung

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint Frauen
Sprint Männer
Langsprint Frauen
Langsprint Männer
Hürdensprint Frauen
Hürdensprint Männer
Langhürden Frauen
Langhürden Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Hindernis Frauen
Hindernis Männer
Gehen Frauen
Gehen Männer
Marathon/Straße folgt im Dezember
Hochsprung Frauen
Hochsprung Männer
Weitsprung Frauen

* als Referenzwert dient die WM-Norm des Jahres 2017

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