| Letztes Rennen 2021

Silvesterläufe im Überblick: Konstanze Klosterhalfen überragt in Köln, Streckenrekord in Bozen

Von Bozen über Madrid bis nach Sao Paulo: Trotz zahlreicher coronabedingter Absagen können einige der traditionsreichen Silvesterläufe am letzten Tag des Jahres stattfinden. Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Läuferinnen und Läufer sowie die internationalen Topstars am Freitag in ihren Rennen geschlagen haben.
Svenja Sapper / Jörg Wenig
Silvesterlauf Köln (10 km)

Streckenrekord pulverisiert: Gala-Vorstellung von Konstanze Klosterhalfen

Ein einsames Rennen von der Spitze weg: Konstanze Klosterhalfen hat am Freitag den Silvesterlauf auf dem Gelände des TuS Köln rrh überlegen gewonnen. Die Leverkusenerin dominierte das 10-Kilometer-Rennen und war in 31:10 Minuten die Schnellste des Tages – selbst die männlichen Teilnehmer des Silvesterlaufes konnten der 24-Jährigen nicht folgen. Auf einer ebenen Laufstrecke, die durch die Merheimer Heide führte und im Stadion des TuS Köln rrh endete, schraubte sie den Streckenrekord der Kölnerin Vera Coutellier aus dem Jahr 2018 (34:47 min) um mehr als dreieinhalb Minuten nach unten.

Die entthronte Lokalmatadorin zeigte ihrerseits ihr bislang schnellstes Rennen beim Kölner Silvesterlauf und belegte in 34:12 Minuten Rang zwei. Konstanze Klosterhalfen hat sich mit ihrer Siegzeit auf Rang drei der ewigen deutschen Bestenliste über 10 Kilometer geschoben. Lediglich Melat Yisak Kejeta (Laufteam Kassel; 30:47 min), die den deutschen Rekord im vergangenen Jahr auf dem Weg zu Halbmarathon-Silber aufstellte, und Irina Mikitenko (30:57 min) liegen noch vor der WM-Dritten über 5.000 Meter.

Klosterhalfen hatte in diesem Jahr auf der Bahn einen nationalen Rekord über 10.000 Meter (31:01,71 min) und eine deutsche Bestleistung über die international selten gelaufenen 2.000 Meter erzielt.

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Silvesterlauf Hannover (6 km)

Jasmina Stahl schließt 2021 mit Heimsieg ab

In Kleingruppen starteten die Läuferinnen und Läufer beim 6-Kilometer-Rennen rund um den Maschsee, viele davon – wie in den Vorjahren – in Verkleidung. Und am Ende war die Siegerin der U20-Altersklasse auch die Gesamtschnellste: Jasmina Stahl (Hannover 96), die Anfang Dezember gemeinsam mit der deutschen U20-Mannschaft Gold bei der Cross-EM in Dublin (Irland) geholt hatte, setzte sich in 20:14,30 Minuten durch. Bei den Männern erzielte U20-Sieger Philipp Tabert (VfL Eintracht Hannover) in 18:31 Minuten ebenfalls die schnellste Zeit der Gesamtkonkurrenz.

Insgesamt waren 500 Läuferinnen und Läufer bei der 17. Auflage des Rennens um den Maschsee zugelassen. „Wir wollten mit dieser Form des Silvesterlaufes ein zuversichtliches Zeichen für den Start ins neue Jahr setzen“, erklärte Veranstalterin Stefanie Eichel. Die positive Resonanz habe gezeigt, dass diese Geste auch entsprechend angekommen sei. Die Veranstaltung fand unter strengen Hygieneauflagen statt, Zuschauer am Streckenrand waren nicht zugelassen. pm/svs

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Silvesterlauf Bozen (ITA) (10 km / 5 km)

Seyaum und Jeruto duellieren sich um Streckenrekord, Schöneborn in den Top Ten

Ein enges Rennen um den Streckenrekord über die in der Frauen-Konkurrenz gelaufene Fünf-Kilometer-Distanz lieferten sich beim traditionellen „BOclassic“ in Bozen die beiden Top-Favoritinnen: Dawit Seyaum (Äthiopien), die im November in Lille mit Weltrekordzeit von 14:39 Minuten auf sich aufmerksam gemacht hatte, sowie Hindernis-Ass Norah Jeruto aus Kenia.

Noch eingangs der letzten von fünf Runden lagen die beiden Afrikanerinnen zusammen mit deutlichem Vorsprung an der Spitze. Auf den letzten 500 Metern hatte Dawit Seyaum dann das bessere Sprintvermögen und gewann in 15:22 Minuten mit zwei Sekunden Vorsprung vor Norah Jeruto (15:24 min), die ebenfalls noch unter dem alten Streckenrekord (15:30 min) blieb.

„Ich bin sehr froh über diesen Streckenrekord in Bozen“, sagte Dawit Seyaum. Über Platz drei in Südtirol durfte sich die Italienerin Nadia Battocletti freuen, die in der Anfangsphase noch mit den beiden Führenden mitgelaufen war. Die Siebte der Olympischen Spiele über 5.000 Meter unterbot in 15:55 Minuten ebenfalls die 16-Minuten-Marke. Auch die einzige DLV-Starterin schaffte es in die Top Ten: Rabea Schöneborn belegte in ihrem letzten Rennen für die LG Nord Berlin in 16:44 Minuten zeitgleich mit der achtplatzierten Elisa Bortoli aus Italien den neunten Platz. Künftig startet die Langstrecklerin für den SCC Berlin.

Äthiopisches Duell

„Die Strecke ist aufgrund der vielen Kurven und Kopfsteinpflaster-Passagen sicher nicht die schnellste, das kam mir nicht entgegen. Aber es hat Spaß gemacht, aus dem Training heraus hier zu laufen“, sagte Rabea Schöneborn, für die der große Höhepunkt 2022 der Europameisterschafts-Marathon in München werden soll. „Ich habe zwar die Qualifikationszeit unterboten, werde aber im Frühjahr noch einen Marathon laufen.“ Vor dem Startschuss für das Frauenrennen wurde mit einer Schweigeminute an Agnes Tirop erinnert. Die kenianische Weltklasseläuferin, die 2017 in Bozen den bisherigen Streckenrekord von 15:30 Minuten aufgestellt hatte, war im Oktober in ihrem Haus in Kenia einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen.

Eine ähnliche Rennentwicklung wie bei den Frauen gab es im nachfolgenden 10-Kilometer-Lauf der Männer-Elite. Hier setzten sich die beiden Äthiopier Tadese Worku und Tamirat Tola, der in Bozen bereits 2018 gewonnen hatte, frühzeitig vom Feld ab. Dabei lief allerdings der erst 19-jährige Worku schnell mit ein paar Metern Vorsprung vor seinem erfahrenen Landsmann. Tola, der im Herbst den Amsterdam-Marathon gewonnen hatte, ließ den Abstand lange Zeit nicht größer werden als zwei bis drei Sekunden und hatte so auf dem engen Rundkurs durch die Bozener Altstadt Worku stets im Blick.

Doch im letzten Viertel des Rennens hatte Tadese Worku die besseren Reserven und konnte den Vorsprung noch einmal vergrößern. Worku gewann schließlich in 28:18 Minuten vor Tola, der nach 28:26 im Ziel war. „Es war ein guter Wettkampf bei einer schönen Veranstaltung“, sagte Tadese Worku. Fast eine Minute langsamer war Thomas Mortimer (Großbritannien; 29:23 min) auf dem dritten Platz. Der Bozener Silvesterlauf ist meist das bestbesetzte Rennen weltweit zum Jahresabschluss. In diesem Jahr allerdings mussten die Veranstalter kurzfristig den Ausfall von 17 Topathleten aufgrund positiver Corona-Tests hinnehmen. Das betraf damit rund die Hälfte des gesamten Elitefeldes.

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Silvesterlauf Barcelona (ESP) (5 km)

Mission erfüllt: Weltrekorde für Aregawi und Taye

Als Weltrekordjagd hatten die Veranstalter den „Cursa dels Nassos“ (Lauf der Nasen) angekündigt. Und sie hielten Wort! Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen fielen die angekündigten Bestmarken über fünf Kilometer – und beide gingen nach Äthiopien. Ejegayehu Taye kam im Rennen der Frauen nach 14:19 Minuten ins Ziel. Damit pulverisierte sie die aktuell gültige Bestmarke von Beatrice Chepkoech (Kenia) um 24 Sekunden. Berihu Aregawi, der im November bereits an der Rekordmarke von Joshua Cheptegei (Uganda; 12:51 min) geschnuppert hatte, verbesserte den Weltrekord um zwei Sekunden.

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Silvesterlauf Madrid (ESP) (10 km)

Mohamed Katir sorgt für ersten spanischen Sieg seit 2003

18 Jahre dauerte es, bis sich bei der 44. Ausgabe des „San Silvestre Vallecana“ in der spanischen Hauptstadt wieder ein Lokalmatador durchsetzen konnte. Mohamed Katir, nationaler Rekordhalter über 1.500, 3.000 und 5.000 Meter, behauptete sich über 10 Kilometer in 27:45 Minuten letztlich klar vor dem mitfavorisierten Rodrigo Kwizera aus Burundi (27:55 min). Auch der dritte Platz ging in 28:05 Minuten an einen Spanier: Nassim Hassaous Garcia komplettierte das Podium.

Bei den Frauen triumphierte in schnellen 30:26 Minuten die Äthiopierin Degitu Azimerav. Die erste Hälfte des Rennens legte die Siegerin des diesjährigen London-Marathons in rasanten 14:37 Minuten zurück. Zweite wurde die Kenianerin Edinah Jebitok (30:44 min) vor 10.000-Meter-Europameisterin Lonah Chemtai Salpeter (Israel; 31:14 min). Die angekündigte 5.000-Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia) konnte aufgrund eines positiven Covid-19-Tests kurzfristig nicht teilnehmen. eme/aj/svs

Silvesterlauf Sao Paulo (BRA) (15 km)

Siegerin und Sieger von 2018 erneut vorne

Afrikas Weltklasseläufer waren bei der 96. Auflage des Silvesterlaufes von Sao Paulo nicht zu schlagen. Über die 15-Kilometer-Distanz setzte sich beim ältesten Silvesterlauf der Welt Belay Bezabh klar durch. Der Äthiopier, der bereits 2018 in Sao Paulo triumphiert hatte, gewann das Rennen in 44:54 Minuten vor dem Brasilianer Daniel Nascimento (45:09 min) und Hector Flores (Bolivien; 45:15 min). Als Vierter folgte Elisha Rotich (Kenia) mit 46:26 Minuten.

Im Rennen der Frauen triumphierte Sandrafelis Chebet Tuei ebenfalls zum zweiten Mal nach 2018 in Sao Paulo. Die Kenianerin gewann dieses Mal in 50:06 Minuten und war damit 13 Sekunden schneller als vor drei Jahren. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Yenenesh Dinkesa (Äthiopien; 51:26 min) und Jenifer do Nascimento (Brasilien; 53:32 min). eme/aj/jw/svs

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