| Interview der Woche

Benedikt Wallstein: „Ich hätte niemals gedacht, dass es in die Richtung geht“

Die ersten Wochen des neuen Jahres laufen rund für Benedikt Wallstein. Der 16-Jährige hat am Wochenende in Erfurt die deutsche U18-Hallen-Bestleistung über 200 Meter um 16 Hundertstel auf 21,26 Sekunden verbessert und damit die vier Jahre alte Bestmarke von Daniel Regenfuß geknackt. Im Interview blickt der Athlet des Gothaer LAC nun auf seine historische Leistung zurück, spricht über seine Vorbilder sowie seine Ziele für 2022.
Nicolas Walter

Benedikt, noch einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestmarke! Was ging dir durch den Kopf als du über die Ziellinie gelaufen bist?

Benedikt Wallstein:

Ich erinnere mich vor allem an die letzten 30, 40 Meter, die waren nicht mehr ganz so angenehm. Da habe ich mir gedacht ´Verdammt ist das noch weit´. Im Ziel habe ich mich natürlich riesig gefreut, weil ich nie gedacht hätte, dass es so schnell wird. Meine Mutter war mit in der Halle, sie hat sich total gefreut. Mein Trainer stand oben auf der Empore und wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. Wir hatten uns das schließlich überhaupt nicht vorgenommen.

Auch einen neuen Thüringer Landesrekord hast du mit deiner Zeit aufgestellt. Hattest du im Vorhinein wirklich überhaupt nicht mit so einer Leistung geliebäugelt?

Benedikt Wallstein:

Ich bin im vergangenen Sommer schon einmal 200 Meter gelaufen, 21,94 Sekunden waren das damals. Klar schaut man dann zur Hallen-Saison auch mal nach, wo der Thüringer Landesrekord oder die Hallen-Bestleistung in Deutschland steht. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es wirklich in die Richtung geht.

Vergangene Woche hast du den Thüringer Hallenrekord im Weitsprung auf 7,43 Meter verbessert. Im vergangenen Jahr hast du auch Gold bei der U18-DM im Weitsprung gewonnen, über 100 Meter wurdest du Vierter. Wirst du dich auch künftig auf beide Disziplinen konzentrieren?

Benedikt Wallstein:

Der Fokus wird auf jeden Fall sowohl beim Weitsprung als auch beim Sprint bleiben, Spaß habe ich bei beiden Disziplinen. Vor allem möchte ich mir beides offenhalten, denn wenn die eine Disziplin mal nicht ganz so gut funktioniert, habe ich immer noch die andere. Im Training absolviere ich aber vor allem Sprinteinheiten und zusätzlich zwei Sprungeinheiten pro Woche.

Blicken wir einmal auf die Anfänge zurück. Wie bist du denn zur Leichtathletik gekommen?

Benedikt Wallstein:

Ich bin als Kind immer sehr viel gerannt. Meine Mutter ist mit mir immer nach Gotha ins Volksparkstadion gegangen, damit ich mich dort austoben und Runden laufen kann. Dort gab es auch eine Leichtathletik-Gruppe und mit sechs Jahren etwa habe ich dort dann mal mitgemacht und bin so schließlich in den Verein gekommen.

Hast du sportliche Vorbilder?

Benedikt Wallstein:

Geprägt hat mich mit Sicherheit Usain Bolt. Ansonsten habe ich das Buch von Jan Frodeno gelesen, das fand ich sehr gut und hat mich auch inspiriert. Er zeigt darin gut auf, dass man es nicht alleine nach oben schaffen kann, sondern eine Trainingsgruppe, die Unterstützung der Eltern, etc. benötigt, um so weit zu kommen.

Wie sieht dein Alltag derzeit aus?

Benedikt Wallstein:

Ich gehe aufs Sportgymnasium in Erfurt und lebe hier im Internat. Morgens und nachmittags findet meist der Schulunterricht statt, dazwischen die Trainingseinheiten. Im Moment trainiere ich sieben Mal die Woche, in der Vorbereitung bis zu neun Mal. In der übrigen Zeit bin ich dann noch oft am Lernen. In meiner Freizeit backe ich recht gerne und viel, meist Brote oder Brötchen. Das mache ich in der Regel am Wochenende, da bin ich nämlich immer zuhause in Gotha.  

Was sind deine Ziele für 2022?

Benedikt Wallstein:

Mein großes Ziel in diesem Jahr ist die Teilnahme an den U18-Europameisterschaften im Juli in Israel. Dort möchte ich dann eine Top Acht-Platzierung ins Auge fassen. Alles was darüber hinausgeht, wäre super. Eine bestimmte Weite oder Zeit möchte ich mir dagegen nicht vornehmen.

Mehr: Paukenschlag über 200 Meter: Benedikt Wallstein bricht deutsche U18-Hallen-Bestleistung

 

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