2021 musste sie ausfallen, nun ist die Jugend-Hallen-DM zurück. Am Wochenende kämpfen Oliver Koletzko, Lara-Noelle Steinbrecher und Co. um die begehrten Titel in Sindelfingen. Ein Ausblick.
Die besten deutschen Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten kehren unter das Hallendach zurück. Nachdem die Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen mussten, können die Nachwuchs-Meisterschaften in diesem Jahr wieder wie geplant stattfinden. Am Samstag und Sonntag messen sich die besten U20-Asse des Landes im Sindelfinger Glaspalast miteinander. Parallel dazu werden die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften der U20 und U18 auf den angrenzenden Anlagen ausgetragen.
„Nach Ausfall der Veranstaltung im letzten Jahr bin ich umso glücklicher, dass es dem DLV zusammen mit der Stadt Sindelfingen und dem Landesverband gelungen ist, die Jugend-Hallen-DM 2022 auf die Beine zu stellen. Vor allem freue ich mich darüber, dass mit dem tragfähigen Hygienekonzept alle Athletinnen und Athleten, die sich qualifiziert haben, auch tatsächlich starten können“, sagte Elke Bartschat, DLV-Chefbundestrainerin Nachwuchs, am Donnerstag.
Sportlich bieten die Meisterschaften wieder zahlreiche Highlights. Einer der prominentesten Teilnehmer wird dabei Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) sein. Verläuft alles nach Plan wird der U20-Europameister im Weitsprung-Wettbewerb als Sieger hervorgehen. Für den 18-Jährigen wird es daher vor allem um die Frage gehen, ob er seine Anfang Februar aufgestellte Hallen-Bestleistung von 7,63 Metern weiter steigern kann. Gleichzeitig spekulieren seine Konkurrenten Bela Djalo Corca (SCC Berlin; Meldeleistung 7,31 m) und Emanuel Molleker (LG Filder; 7,26 m) auf einen Patzer des großen Favoriten.
Krimi im Stabhochsprung?
Im Januar steigerte Benedikt Wallstein (Gothaer LAC) die deutsche U18-Hallen-Bestleistung über 200 Meter auf 21,26 Sekunden. In Sindelfingen plant der 16-Jährige nun einen Doppelstart über 60 und 200 Meter. Auf der kürzeren Distanz könnte es dabei zu einem engen Schlagabtausch mit dem Deutschen U18-Meister über 100 Meter Lennart Hartenberg (TV Wattenscheid 01) kommen, der mit 6,78 Sekunden zwei Hundertstel schneller gemeldet ist. Auch über 200 Meter könnte ihm mit Mateusz Lewandowski, Deutscher U20-Meister über 400 Meter Hürden, am ehesten ein Wattenscheider gefährlich werden.
Im Stabhochsprung zeichnet sich ein enger Dreikampf zwischen Till Marburger (LG Olympia Dortmund) und den beiden Leverkusenern Luke Zenker und Hendrik Müller ab. Im vergangenen Sommer konnte sich Till Marburger bei der U20-DM in Rostock mit einem Sprung über die 5-Meter-Marke gegenüber Luke Zenker, der 4,90 Meter überwand, behaupten. Hendrik Müller setzte sich ebenfalls mit 4,90 Metern die nationale Krone in der U18 auf.
In der weiblichen Jugend möchte Lara-Noelle Steinbrecher an ihr erfolgreiches Jahr 2021 anknüpfen. So wurde sie U20-Europameisterin mit der 4x400-Meter-Staffel sowie Deutsche U20-Meisterin über 200 Meter und 400 Meter Hürden. Die Magdeburgerin ist am Wochenende sowohl über 60 Meter Hürden als auch über 200 Meter gemeldet und hat in beiden Wettbewerben realistische Titel-Chancen. Über 800 Meter kann dagegen Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) nach ihrer deutschen U18-Bestleistung in Erfurt voller Selbstvertrauen in Sindelfingen antreten.
Favoritenrollen im Hochsprung und Dreisprung klar verteilt
Im Hochsprung werden alle Augen auf Nachwuchs-Talent Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) gerichtet sein. Die Deutsche U18-Meisterin konnte im vergangenen Jahr ihre Bestleistung auf 1,92 Meter steigern, blieb damit lediglich einen Zentimeter unter der deutschen U18-Bestleistung und hat in Sindelfingen nun quasi ein Heimspiel. Dass ihr die Stadt liegt, zeigte sie bereits Ende Januar, als sie die Latte bei den baden-württembergischen Jugend-Hallenmeisterschaften bei 1,87 Meter überquerte. Auf diesem Niveau wird sie nur schwer zu schlagen sein.
„Es gibt mir eine gewisse Beruhigung die Halle zu kennen. Ganz konkrete Ziele habe ich nicht festgelegt. Ich möchte mich technisch und mental steigern. Was am Ende konkret dabei herauskommt, lasse ich mir offen. Ich wäre also sehr zufrieden, wenn ich mich im Wettkampf technisch weiterentwickle und das Gefühl habe, fliegen zu können“, sagte Johanna Göring.
Auch im Dreisprung gibt es mit Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) eine klare Favoritin. Erst vor zwei Wochen konnte die U20-EM-Starterin ihre Hallen-Bestleistung auf 12,96 Metern steigern, sodass die 13-Meter-Marke nicht mehr weit entfernt ist. Mit der Deutschen U18-Meisterin Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) sowie der Deutschen U16-Meisterin Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal) wollen ihr zwei bekannte Namen den Titel streitig machen.
Livestream auf leichtathletik.de
Doch nicht nur in der Halle, auch auf den angrenzenden Sportanlagen wird es im Rahmen der Deutschen Winterwurf-Meisterschaften am Wochenende heiß hergehen. Spannung verspricht vor allem ein Duell im Kugelstoßen der U20. Der Meldewert von Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 19,97 m), Deutscher U20-Meister, und Tizian Lauria (VfL Sindelfingen; 19,94 m) liegt lediglich drei Zentimeter auseinander.
Neben dem Kugelstoßen treffen beide Athleten auch im Diskuswurf aufeinander. Mit Mika Sosna (TSG Bergedorf) und Marius Karges (Eintracht Frankfurt) gibt es dort zwei weitere Anwärter auf den Titel. Im Diskuswurf der weiblichen Jugend darf sich die Deutsche U18-Meisterin Joana Schoppa (SC Potsdam) beste Chancen auf ein erfolgreiches Wochenende ausrechnen, im U20-Hammerwurf ist die Deutsche U20-Vizemeisterin Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) favorisiert.
Coronabedingt sind am Wochenende keine Zuschauer vor Ort zugelassen. Leichtathletik-Fans können die Veranstaltung aus dem Sindelfinger Glaspalast jedoch in einem Livestream auf leichtathletik.de verfolgen. An beiden Wettkampf-Tagen beginnt die Übertragung um 10 Uhr. Darüber hinaus finden Sie auf leichtathletik.de alle Ergebnisse, eine ausführliche Wettkampf-Berichterstattung sowie zahlreiche Bilder. Auf dem Instagram-Kanal des DLV erhalten Sie weitere spannende Einblicke in das Meisterschafts-Wochenende.
