| Liévin

Jakob Ingebrigtsen bricht den Hallen-Weltrekord über 1.500 Meter

Es war eine Rekordjagd mit Ansage: Jakob Ingebrigtsen hat sich am Donnerstagabend in Liévin seinen ersten Weltrekord der Aktivenklasse geschnappt. Der 21 Jahre junge Norweger rannte die 1.500 Meter als erster Mensch der Welt in der Halle unter 3:31 Minuten und trug sich mit 3:30,60 Minuten in die Rekordlisten ein. Er krönte damit ein Meeting voller Weltklasse-Leistungen.
Silke Bernhart

Jakob Ingebrigtsen hat seine Hallensaison mit einem Paukenschlag eröffnet: Der 1.500-Meter-Olympiasieger ist am Donnerstag im französischen Liévin über dieselbe Distanz zu einem Hallen-Weltrekord gestürmt. Nachdem sich die Tempomacher verabschiedet hatten, hielt er zwei Runden vor Schluss selbst das Tempo hoch und schüttelte damit auch den vorherigen Rekordhalter Samuel Tefera (Äthiopien) ab. Im Ziel blieben die Uhren bei 3:30,60 Minuten stehen – 0,44 Sekunden schneller als Tefera drei Jahre zuvor in Birmingham (Großbritannien). Dieser musste sich in Liévin in 3:33,70 Minuten deutlich geschlagen geben.

„Hier gibt es immer ein schnelles Rennen und es ist eine schöne Arena“, sagte Jakob Ingebrigtsen, der vor einem Jahr in Liévin in 3:31,80 Minuten bereits den bis Donnerstag gültigen Hallen-Europarekord aufgestellt hatte. Mit im Feld war auch der Deutsche Hallenmeister Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund). Er lief fünf Tage nach seiner 1.500 Meter-Bestzeit von Dortmund in 7:43,61 Minuten bis auf etwa zwei Sekunden an seine drei Wochen alte 3.000 Meter-Bestzeit heran.

Maximilian Thorwirth und Hanna Klein in starker Form

Auf der selten gelaufenen 2.000 Meter-Strecke lieferte Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) das nächste starke Rennen ab. Während an der Spitze der Äthiopier Samuel Zeleke in 4:57,00 Minuten den fast schon enteilten Kenianer Abel Kipsang (4:57,21 min) noch abfing, machte Thorwirth lange Zeit weiter hinten im Feld sein Rennen – und hatte sich seine Kräfte bestens eingeteilt. So konnte er mit einem starken zweiten Kilometer Konkurrent um Konkurrent einsammeln und in 4:59,93 Minuten noch auf Platz fünf nach vorne laufen. Er wurde damit in der Halle zum zweitschnellsten deutschen Läufer über diese Strecke. Die deutsche Bestzeit über diese Distanz hält seit 1993 Jens-Peter Herold mit 4:56,23 Minuten.

Seine Tübinger Trainingspartnerin Hanna Klein war etwa zwei Stunden zuvor über 3.000 Meter auf Platz vier der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste nach vorne gerannt. In einem weiteren pfeilschnellen Rennen auf der Bahn von Liévin, in dem Dawit Seyaum (Äthiopien) in 8:23,24 Minuten zur drittbesten Läuferin der Geschichte aufstieg, wurde Hanna Klein in 8:44,61 Minuten Sechste. Sie blieb damit sogar unter ihrer Freiluft-Bestmarke und steigerte ihren Hausrekord in der Halle um sechs Sekunden. Auf Platz zehn in 9:10,73 Minuten durfte Sara Benfares (LC Rehlingen) weiter internationale Erfahrung sammeln.

Platz zwei für Max Heß

Im Dreisprung der Männer gab es den ersten 17-Meter-Sprung der Hallensaison zu bewundern: Der Kubaner Lázaro Martínez schraubte die Weltjahres-Bestleistung auf 17,21 Meter. Dahinter auf Platz zwei: Max Heß. Der Deutsche Hallenrekordler vom LAC Erdgas Chemnitz packte im Vergleich zu seinem letzten Auftritt in Karlsruhe drei Zentimeter drauf und behauptete sich mit 16,76 Metern in einem Weltklasse-Feld.

Die Dreisprung-Olympiasiegerin und -Weltrekordlerin Yulimar Rojas (Venezuela) dagegen nahm dieses Mal im Weitsprung Anlauf. Und unterstrich auch hier ihr überragendes Talent: Mit 6,81 Metern holte sie sich den Sieg und stellte zugleich eine neue Bestleistung auf. Dahinter platzierten sich zwei Athletinnen aus ihrer Wahl-Heimat Spanien: Fátima Diame (6,64 m) und die junge Mehrkämpferin Maria Vicente (6,62 m).

Grant Holloway nahe am Weltrekord

Eine Klasse für sich war im Hürdensprint der Männer Grant Holloway: Der US-Amerikaner sprintete in 7,35 Sekunden bis auf sechs Hundertstel an seinen eigenen Weltrekord heran. Dahinter präsentierte sich Hallen-Europameister Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) in Top-Form. 100 Meter-Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs (Italien) setzte sich in 6,50 Sekunden über 60 Meter ohne Hürden durch.

Über 800 Meter der Frauen blieben mit Natoya Goule (Jamaika; 1:58,46 min) und Weltmeisterin Halimah Nakaayi (Uganda; 1:58,58 min), die sich im Gerangel vergeblich um die Spitzenposition bemühte, gleich zwei Athletinnen unter der 1:59-Minuten-Marke.

Auch die Stabhochsprung-Resultate machten dem Ruf Liévins als dem vielleicht hochklassigsten Hallen-Meeting der Welt alle Ehre: Chris Nielsen (USA) schwang sich über 5,91 Meter, Anzhelika Sidorova (Russland) bezwang mit 4,85 Metern die WM-Siebte Iryna Zhuk (Belarus) und Olympiasiegerin Katie Nageotte (USA), die beide 4,80 Meter überquerten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024