| Berlin-Halbmarathon

Kenianer peilen Streckenrekorde an, Amanal Petros jagt Stunden-Barriere

Das Teilnehmerfeld verspricht hochklassige Zeiten: Beim Halbmarathon in Berlin könnte am Sonntag der Streckenrekord fallen. Amanal Petros möchte unterdessen erstmals unter einer Stunde bleiben.
Jörg Wenig

Die Veranstalter des Berliner Halbmarathons bieten am Sonntag (3. April) einen YouTube-Livestream von der Veranstaltung an, den Sie auch auf leichtathletik.de verfolgen können. Die Übertragung startet um ca. 9:45 Uhr.

Zwei der schnellsten Läufer aller Zeiten werden beim Generali Berliner Halbmarathon am Sonntag (3. April) an den Start gehen: Die Kenianer Abel Kipchumba und Sheila Kiprotich Chepkirui führen die Startlisten des größten und hochklassigsten deutschen Rennens über die 21,0975-Kilometer-Distanz an. Während sie die Streckenrekorde und damit Weltklassezeiten anstreben, könnte der deutsche Halbmarathon- und Marathon-Rekordhalter Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) als erster Deutscher eine Zeit von unter einer Stunde erreichen.

Es spricht viel dafür, dass Kenia seine Dominanz beim größten deutschen Halbmarathon fortsetzen wird. Seit der Jahrtausendwende gab es 18 kenianische Sieger bei dem Rennen. Die fünf schnellsten Läufer auf der Startliste kommen aus dem ostafrikanischen Land, sodass es eine große Überraschung wäre, wenn es nicht den sechsten Sieg in Serie eines Kenianers geben würde.

Abel Kipchumba hat sich bei seinem Sieg beim Valencia-Halbmarathon (Spanien) im vergangenen Oktober auf 58:07 Minuten verbessert und ist damit der sechstschnellste Läufer aller Zeiten. Damit ist er deutlich schneller als der derzeitige Kursrekord von 58:42 Minuten, den sein Landsmann Eric Kiptanui 2018 in Berlin aufstellte. In diesem Jahr zeigte der 28-jährige Abel Kipchumba beim Rennen in Ras Al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten gute Form und erreichte eine Zeit von 59:47 Minuten. Vier weitere Athleten aus Kenia gehen mit Bestzeiten von unter einer Stunde an den Start.

Amanal Petros könnte historische Barriere angreifen

Bereits an siebter Stelle in der nach Bestzeiten sortierten Startliste steht Amanal Petros. Der Läufer des TV Wattenscheid verbesserte im vergangenen Jahr in Valencia den deutschen Uralt-Rekord von Carsten Eich aus dem Jahr 1993 auf 60:09 Minuten. Amanal Petros könnte somit in Berlin eine sehr gute Platzierung erreichen. Doch noch wichtiger ist für ihn, als erster deutscher Läufer die Stunden-Barriere im Halbmarathon zu unterbieten.

Der einzige europäische Läufer, dem dies bisher in Berlin gelang, ist Fabián Roncero (Spanien), der 2001 mit 59:52 Minuten einen kontinentalen Rekord aufstellte und damals als erster Europäer unter 60 Minuten blieb. „Wenn es gut läuft am Sonntag, dann will ich probieren, die Stunden-Marke zu unterbieten. Das wäre natürlich etwas besonderes, das als erster Deutscher zu schaffen“, sagte Amanal Petros.

Mit persönlichen Rekorden im Bereich von rund 63:00 Minuten gehen drei weitere deutsche Läufer an den Start, die ebenfalls gute Platzierungen erreichen könnten: Johannes Motschmann (Marathon Team Berlin) zeigte zuletzt einen guten Aufwärtstrend und steigerte sich 2021 auf 62:42 Minuten. Der Halbmarathon am Sonntag ist für ihn ebenso ein Vorbereitungsrennen für einen Frühjahrs-Marathon wie für Philipp Pflieger (Marathon Team Berlin) und Tom Gröschel (TC Fiko Rostock).

Zum dritten Mal in Folge Streckenrekord?

Über viele Jahre hinweg war der Streckenrekord des Generali Berliner Halbmarathon bei den Frauen praktisch unantastbar. Im Jahr 2006 hatte die Kenianerin Edith Masai in 67:16 Minuten triumphiert. Es dauerte 13 Jahre bis diese Bestzeit schließlich fiel: 2019 lief Sifan Hassan (Niederlande) 65:45 Minuten. Doch schon bei der nächsten Auflage des Rennens verbesserte Joyciline Jepkosgei (Kenia) im August 2021 die Marke auf 65:15 Minuten. Jetzt ist die Besetzung in der Spitze des Frauen-Rennens so gut, dass der Streckenrekord sogar zum dritten Mal in Folge gebrochen werden könnte.

Angeführt wird das Feld von Sheila Kiprotich Chepkirui. Nachdem sich die Kenianerin im vergangenen Herbst in Valencia zunächst auf 64:54 Minuten verbesserte, steigerte sie sich nun im Februar auf 64:36 Minuten. Damit ist sie die siebtschnellste Halbmarathonläuferin aller Zeiten und war bereits deutlich schneller als der Berliner Kursrekord. Ihre neue persönliche Bestzeit macht Hoffnung auf ein weiteres starkes Rennen in Berlin.

Während die 31-jährige Kenianerin aufgrund ihrer aktuellen Form als Favoritin gilt, könnten sie aber zwei Landsfrauen herausfordern: Irene Kimais und Joyce Chepkemoi weisen mit 66:03 Minuten beziehungsweise 66:19 Minuten ebenfalls hochkarätige Bestzeiten auf.

Katharina Steinruck und Laura Hottenrott gemeldet

Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) und Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) sind mit persönlichen Bestzeiten von 70:05 Minuten beziehungsweise 70:49 Minuten die schnellsten deutschen Läuferinnen auf der Startliste. „Ich hoffe, dass ich nun in Berlin eine Zeit von unter 70 Minuten erreichen kann“, sagte Katharina Steinruck, die sich vor kurzem in Lille (Frankreich) um eine gute halbe Minute auf 70:05 Minuten verbesserte.

Mit Deborah Schöneborn (SCC Berlin), die eine Bestzeit von 71:37 Minuten aufweisen kann, ist eine weitere aussichtsreiche Athletin dabei. Die Berlinerin möchte ihr Heimspiel als Vorbereitungsrennen für ihren Start beim Hamburg-Marathon am 24. April nutzen. „Ich hatte keinen so guten Winter“, sagte Deborah Schöneborn, die lange mit einer Verletzung zu kämpfen hatte. „Jetzt geht es darum, wieder ins Rollen zu kommen, um dann beim Hamburg-Marathon die Qualifikation für die Europameisterschaften zu schaffen.“

Die Veranstalter des Berliner Halbmarathons bieten am Sonntag (3. April) einen YouTube-Livestream von der Veranstaltung an, den Sie auch auf leichtathletik.de verfolgen können. Die Übertragung startet um ca. 9:45 Uhr.

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