| Masters-WM Tag 4

Acht WM-Titel und ein Weltrekord in Tampere

Sage und schreibe acht Goldmedaillen sammelten die DLV-Masters am vierten Tag der Senioren-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere. Herausragend der Titel von Siebenkämpferin Barbara Gähling mit Weltrekord und der Weitsprung-Sieg von Lothar Fischer, der den Weltrekord nur knapp verpasste.
Bettina Schardt

Es war quasi ein Weltrekord mit Ansage – Barbara Gähling (LT DSHS Köln) hatte bereits Ende Mai in Stendal herausragende 6799 Punkte im Siebenkampf der W55 erzielt. Doch dort blies der Wind mit über 6 bzw. 9 m/s zu stark für eine Rekord-Anerkennung. In Tampere zeigte Barbara Gähling nun mit bärenstarken 6748 Punkten, dass die Stendaler Leistung nicht auf den Rückenwind zurückzuführen ist. Die alte Bestmarke, mit der die Australierin Marie Kay 2015 in Lyon (Frankreich) Weltmeisterin geworden war, stand bei 6682 Punkten.

Nach dem Weltrekord über 300 Meter Hürden Anfang Mai ist dies nun die zweite interkontinentale Bestmarke, die Barbara Gähling in diesem Jahr aufgestellt hat. Im Siebenkampf in Tampere (Finnland) startete sie mit sehr guten 13,28 Sekunden über 80 Meter Hürden. Es folgten 1,50 Meter im Hochsprung und starke 12,31 Meter mit der Kugel. Der erste Tag endete mit 28,81 Sekunden über 200 Meter. 4,21 Metern im Weitsprung folgten 32,22 Meter mit dem Speer. Im abschließenden 800-Meter-Lauf nahm Barbara Gähling in 2:34,42 Minuten der Französin Petra Bajeat, ihrerseits W55-Weltrekordlerin im Weitsprung, rund 15 Sekunden ab und verwandelte einen 60-Punkte-Rückstand noch in 118 Punkte Vorsprung.

Hürdenpech für Zehnkampf-Weltrekordler Thomas Stewens

Weitere Siebenkampf-Weltmeistertitel im Hervanta-Stadion holten Gudrun Liedtke (W75; LG Nord Berlin) und Angela Müller (W60; Dresdner SC) 1898. Gudrun Liedtke hatte bei ihren 4935 Punkten mehr als 600 Punkte Vorsprung auf Platz zwei und war in fünf Disziplinen die klar beste Teilnehmerin. Angela Müller sammelte in der W60 bei ihrem Sieg 6163 Punkte. Ihre stärkste Disziplin war erwartungsgemäß das Speerwerfen. Hier legte sie mit 33,71 Metern exakt elf Meter zwischen sich und die zweitbeste Werferin im Feld und blieb nur drei Zentimeter unter ihrer deutschen Bestleistung. Zu dieser gesellt sich nun eine weitere hinzu, die im Siebenkampf. Die alte Marke von Wiebke Baseda (SV Grün-Weiß Harburg; 5961 Punkte 2018 in Stendal) steigerte Angela Müller um 202 Punkte.

Derweil lief es im Ratina-Stadion für Zehnkämpfer Thomas Stewens (M55; SV Fun-Ball Dortelweil) nicht wie erhofft. Nach einem guten ersten Tag kam der Weltrekordhalter gleich bei den 100 Meter Hürden ins Straucheln und musste ohne Punkte in dieser Disziplin plötzlich eine Aufholjagd starten. Die gelang Thomas Stewens mit Bravour – mit 7212 Punkten holte er am Ende noch Bronze, ähnliches gelang ihm bereits im Februar bei der Hallen-EM in Braga, als er ebenfalls über die Hürden keine Punkte sammelte und noch zu Bronze kam.

Im Weitsprung der M85 fügte Lothar Fischer (TG Waldsee) mit 3,74 Metern seiner Erfolgssammlung mit WM-Gold eine weitere Medaille hinzu und blieb dabei nur einen Zentimeter unter seiner eigenen deutschen Bestleistung und drei Zentimeter unter dem aktuellen Weltrekord. Eberhard Linke (LG Kindelsberg Kreuztal) siegte in der M75 mit 4,72 Metern und hatte dabei über einen halben Meter Vorsprung auf Rang zwei. In der Altersklasse M80 sprang Manfred Arnd (SV Nienhagen) mit 4,03 Metern zu Silber.

Gewichtwurf-Gold nach Jury-Entscheidung für Günther Fändrich

Dem Kugelstoßen der W45 drückte von Anfang an Nadine Kant (Hagenower SV) ihren Stempel auf. Mit 13,00 Metern holte sie sich den WM-Titel. Jeannette Denz (Greifenpower e.V.) wurde mit 11,01 Metern Dritte. In der W50 gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Carmen Hildebrandt (Ohrdrufer LV) und Siebenkampf-Weltmeisterin Tatjana Schilling (TSV 1850/09 Korbach), das am Ende Carmen Hildebrandt mit 11,95 Metern denkbar knapp mit zwei Zentimetern Vorsprung für sich entschied.

Beim Gewichtwerfen im TESC erzielte Günther Fändrich (M80; TV Heppenheim) im letzten Durchgang 17,13 Meter, die ihn von Rang drei noch auf Platz eins nach vorne brachten. Bis sein Sieg endgültig feststand, dauerte es allerdings einige Zeit: Zunächst war sein Wurf ungültig gegeben worden, nach Protest und Appeal entschied die Jury, dass der (zur Sicherheit gemessene) Wurf zählt und Günther Fändrich die Goldmedaille erhält.

Josef Haneberg (TSV Unterhaching) kam in der M90 auf 9,75 Meter und holte damit im fünf Teilnehmer starken Feld Silber. Lothar Huchthausen (SV Rot-Weiß 1868 Arneburg) wurde in der M85 mit 12,95 Metern Dritter.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024