| Eugene 2022

WM Tag 9 | Deutsche 4x100-Meter-Staffel stürmt zur WM-Bronzemedaille

Sie haben es vollbracht: Die deutsche 4x100-Meter-Staffel ist am Samstagabend (Ortszeit) bei der WM in Eugene zur Bronzemedaille gestürmt. Gina Lückenkemper, Rebekka Haase, Alexandra Burghardt und Tatjana Pinto sorgten damit für den ersten Staffel-Medaillen-Erfolg bei einer WM seit 2009.
Nicolas Walter

Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) fielen sich glückselig in die Arme. Die Tränen flossen. Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01) und Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) eilten herbei – zu viert bildeten sie eine Jubeltraube. Es waren emotionale Momente für die 4x100-Meter-Staffel des DLV in der Nacht von Samstag auf Sonntag deutscher Zeit. Kurz zuvor war das Quartett in 42,03 Sekunden zur Bronze-Medaille im WM-Finale von Eugene gestürmt.

Den Erfolg hatte am Samstag (Ortszeit) Tatjana Pinto als Startläuferin auf Bahn sieben eingeleitet. Die 30-Jährige fand gut ins Rennen und wechselte nach 100 Metern problemlos auf Alexandra Burghardt. Die Burghausenerin hielt mit langen Schritten die gute Ausgangsposition auf der Gegengerade für das deutsche Team und übergab schließlich an Gina Lückenkemper.

Rebekka Haase zündet Turbo

Kurz darauf profitierte die DLV-Mannschaft davon, dass Dina Asher-Smith auf der Nebenbahn aus dem Tritt kam, wertvolle Sekunden verlor und das britische Team somit nicht mehr in die Medaillenränge eingreifen konnte. Gina Lückenkemper wechselte wenige Sekunden später den Staffelstab auf Rebekka Haase, die den Turbo zündete und den Vorsprung auf das nigerianische Team auf Platz vier auf den letzten Metern verteidigen konnte. Der Jubel kannte im Anschluss keine Grenzen.

Gold holte sich das Team aus den USA in der Besetzung Melissa Jefferson, Abby Steiner, Jenna Prandini und Twanisha Terry in Weltjahresbestleistung von 41,14 Sekunden. Silber ging an Jamaika in 41,18 Sekunden.

Für die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen ist es das erste Edelmetall bei einer WM seit Berlin 2009. Auch damals belegte die DLV-Mannschaft Rang drei. Das Quartett bestand zu dieser Zeit aus Marion Wagner, Anne Möllinger, Cathleen Tschirch und Verena Sailer. In den vergangenen Jahren war die deutsche Staffel immer wieder nah dran an einem WM-Erfolg. Unter anderem belegte Deutschland 2017 Platz vier, 2019 Rang fünf. Nun folgte in Eugene die bisherige Krönung.

Stimmen zum Wettbewerb:

Tatjana Pinto:
Ich bin noch immer sprachlos. Wir waren heute mental auf diese Medaille vorbereitet und haben uns das zugetraut. Ich stand am Start und mir ging nur diese Medaille durch den Kopf, für mich war das klar. Es ist wahnsinnig. Wir hoffen schon so viele Jahre darauf und heute stand endlich das Glück auf unserer Seite. Ich denke, wir haben das verdient. Danke Mädels!

Alexandra Burghardt:
Wir sind so oft Vierter oder Fünfter geworden. Wir wussten, dass, wenn alles passt, die Medaille drin ist. Jeder hat seinen Job gemacht, jeder war konzentriert. Wir waren einfach im Flow. Und wir haben uns belohnt. Es war der Traum, dass es so ausgeht. Es war in der Vergangenheit nicht einfach, für mich verlief der Weg nach Eugene nicht ohne Probleme. Deswegen bin ich umso dankbarer, dass das Team und die Trainer das Vertrauen in mich gesteckt haben und dass ich heute mit den Mädels eine Medaille holen konnte.

Gina Lückenkemper:
Als ich den Stab an Bekki [Rebekka Haase] übergeben habe, war mir klar, was wir da für eine Chance haben. Da habe ich einen Adrenalinschub bekommen, dass ich am liebsten mit ihr die Gerade runtergerannt wäre. Wie sie da runtergeschmettert ist, sah einfach nur geil aus. Ich habe mir meine Lunge aus dem Leib geschrien. Ich wusste, dass eine Medaille im Bereich des Möglichen liegt. Alex hat im Vorfeld so häufig vom Glück der Tüchtigen geredet und wir haben das heute quasi in die Realität gesprochen. Wir haben eine geile Team-Leistung auf die Bahn gebracht. Alleine hätte das von uns keiner geschafft, das haben wir nur gemeinsam geschafft. Auch mit unseren Ersatzläuferinnen, die uns den Rücken gestärkt haben. Wir haben wirklich ein tolles Team hinter uns.

Rebekka Haase:
Es geht mir nicht in meinen Kopf. Es ist unglaublich. Ich bin unfassbar stolz auf alle, die hier stehen. Auf alle, die uns zuhause den Rücken gestärkt haben. An alle, die uns auf die Bahn bringen – ob das Physios, Ärzte oder Trainer sind. Wir haben gekämpft, sieben Jahre lang. Wir haben so oft gesagt, dass doch mal mehr als Platz vier drin sein muss. Heute war endlich mehr drin.

 

WM 2022 Eugene  

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