| München 2022

EM Tag 5 | Carolina Krafzik entgleitet Medaillenchance an der letzten Hürde

Bereits bei der Athletinnenvorstellung tobte das Stadion am Freitagabend, als 400 Meter-Hürdenläuferin Carolina Krafzik im Rampenlicht stand. Und beflügelt vom Münchner Publikum lag die Sindelfingerin auch lange auf Medaillenkurs, verlor an der letzten Hürde jedoch den Rhythmus und kam als Achte ins Ziel. Mit Meisterschaftsrekord zu ihrem zweiten EM-Gold in München lief Femke Bol aus den Niederlanden.
Jane Sichting

Auf der Außenbahn drückte die Deutsche Meisterin Carolina Krafzik von Beginn an mächtig aufs Tempo und flog förmlich mit langen Schritten über die Stadionrunde. Das Tempo war hoch, der Rhythmus stimmte und mit jeder Hürde kam die Medaille näher. Nur knapp hinter der späteren Siegerin Femke Bol (Niederlande) bog Krafzik auf die Zielgerade ein. Das Stadion tobte und konnte das nächste Edelmetall für das deutsche Team schon sehen.

Doch plötzlich kam die Sindelfingerin aus dem Rhythmus, musste die Schritt stark verkürzen und verlor über die zehnte und letzte Hürde nicht nur an Schwung, sondern in 56,02 Sekunden auch die Chance auf eine EM-Medaille. Ihr blieb damit Platz acht. Trotz ein paar Tränen nach dem Rennen konnte Krafzik mehr als stolz auf sich sein und freute sich noch immer über die neue persönliche Bestleistung aus dem Vorlauf.

Meisterschaftsrekord für Femke Bol

Schließlich war noch zu Beginn der Saison nach einer Sehnenreizung nicht an ein EM-Finale zu denken und Krafzik hatte mit großen Problemen zu kämpfen. Doch rechtzeitig zum Höhepunkt zeigte sie sich in Bestform und begeisterte nicht nur die Zuschauer, sondern meldete sich auch in der europäischen Spitze zurück.

Angeführt wird diese von der Niederländerin Femke Bol. Nachdem sie bereits zwei Tage zuvor die 400 Meter gewonnen hatte, zeigte sie auch über die Stadionrunde mit zehn Hürden auf der Bahn eine beeindruckende Leistung und gewann in München ihr zweites EM-Gold. Und das in einer Zeit von 52,67 Sekunden – Meisterschaftsrekord! Gleich über zwei Medaillen durften sich die Fans aus der Ukraine freuen. Viktoriya Tkachuk (54,30 sec) gewann Silber vor ihrer Landsfrau Anna Ryzhykova (54,86 sec).

Stimme zum Wettbewerb

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen; 56,02 sec):
„Ich glaube, ich war so schnell wie noch nie vorne und habe mich wirklich gut gefühlt. Total schade, dass ich vor der letzten Hürde so getrippelt habe. Im Nachhinein weiß ich gar nicht warum. Wahrscheinlich war es total unnötig. Aber das passiert einfach, wenn man noch nicht die nötigen Rennen hat auf diesem Niveau hat. Und der Körper muss das alles auch erstmal verarbeiten. Wahrscheinlich war ich einen Tick zu schnell, also schneller als sonst. Und dann fällt es mir von der Grundschnelligkeit her noch schwer, auf den langen Schritt zu kommen. Vielleicht ist aber auch mein Kopf dann einfach ausgefallen. Dann habe ich gemerkt, ich komme nicht hin. Aber mit der anderen Seite drüber zu gehen, war für mich keine Option. Da war schon zu viel Laktat drin und die andere Seite ist für mich nicht so sicher. Da habe ich einfach verschenkt und jetzt ist das so. Ich finde es gut, dass ich auf Bahn acht mein Rennen machen konnte. Dass ich gut lag, hatte ich an der neunten Hürde gemerkt. Dann wollte ich angreifen und dann hat es halt nicht mehr hingehauen. An eine Medaille hatte ich von vornherein aber gedacht. Ich habe mich einfach gefreut, im Finale zu stehen und wollte zeigen, dass ich noch einmal an meine persönliche Bestleistung heranlaufen kann.“

EM 2022 München

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