| Ausblick

Titelverteidiger beim London-Marathon im Mittelpunkt

Die Titelverteidiger Joyciline Jepkosgei und Sisay Lemma stehen vor dem London-Marathon am Sonntag (2. Oktober) spitzensportlich im Mittelpunkt. Während nicht damit zu rechnen ist, dass Superstar Kenenisa Bekele mit nunmehr 40 Jahren noch eine Siegchance hat, könnte bei den Frauen allerdings seine Landsfrau Yalemzerf Yehualaw überraschen. Die Veranstalter erwarten bei dem Lauf-Spektakel mit Start in Greenwich und Ziel am Buckingham Palast rund 40.000 Starter.
Jörg Wenig

Das Elitefeld des London Marathons, oftmals das bestbesetzte Marathonrennens des Jahres, ist in diesem Jahr nicht ganz so spektakulär besetzt wie in der Vergangenheit, was auch daran liegt, dass Eliud Kipchoge sich für den Berlin-Marathon entschied. Dort verbesserte der Kenianer am vergangenen Sonntag in einem famosen Rennen den Weltrekord auf 2:01:09 Stunden. Hinzu kommt aber jetzt, dass die Veranstalter von einer Absage-Flut getroffen wurden.

Vor wenigen Tagen musste Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia; 2:14:04 h) aufgrund einer leichten Verletzung passen. Damit verlor das Rennen seine hochkarätigste Athletin, nachdem zuvor bereits die Schottin Eilish McColgan, die ein mit Spannung erwartetes Debüt laufen wollte, und die Äthiopierin Ababel Yeshaneh (Bestzeit: 2:20:51) absagen mussten. Bei den Männern fällt der britische Ausnahmeläufer Mo Farah (2:05:11 h) verletzt aus. Nicht starten können am Sonntag auch der zweifache Marathon-Vize-Weltmeister Mosinet Geremew (Äthiopien; 2:02:55 h), der Kenianer Vincent Kipchumba (2:04:28 h) und der Brite Chris Thompson (2:10:52 h). Nur noch zehn Läufer stehen auf der Startliste, die Bestzeiten von unter 2:10 Stunden aufweisen.

Yalemzerf Yehualaw fordert Joyciline Jepkosgei

Es ist durchaus möglich, dass die Frauen wie schon vor einem Jahr für die hochkarätigeren Zeiten sorgen. 2021 triumphierte Joyciline Jepkosgei in 2:17:43 Stunden und wurde damit zur damals siebtschnellsten Läuferin aller Zeiten. „Ich bin gut vorbereitet und bereit für das Rennen. Ich hoffe, dass ich mich am Sonntag weiter verbessern kann“, sagte die Kenianerin. Ihre schärfste Konkurrentin könnte Yalemzerf Yehualaw sein. Die Äthiopierin hatte im Frühjahr ihr Debüt in Hamburg gewonnen und war dabei zu einer inoffiziellen Debüt-Weltrekordzeit von 2:17:23 Stunden gestürmt. Damit ist sie nun die schnellste Läuferin auf der Londoner Startliste.

Seit Kenenisa Bekele in Berlin 2019 mit 2:01:41 Stunden den damaligen Weltrekord nur um zwei Sekunden verpasst hatte, konnte der Äthiopier ein derartiges Leistungsniveau nicht mehr erreichen. Mit 40 Jahren dürfte das auch in London nicht mehr passieren, zumal seine letzten Leistungen nicht darauf hindeuten, dass er eine Siegchance hat. Vielleicht kann er am Sonntag aber den Master-Weltrekord der Altersklasse ab 40 Jahre brechen. Diese Zeit steht bei 2:06:25 Stunden. Neben Vorjahressieger Sisay Lemma (Bestzeit: 2:03:36 h) gehört unter anderen auch der Kenianer Amos Kipruto, der in Tokio im März hinter Eliud Kipchoge in 2:03:13 Zweiter war, zu den Favoriten auf den prestigeträchtigen London-Sieg.

Bashir Abdi in Lauerstellung

Wie man in großen Rennen ganz vorne mitmischt, weiß auch Bashir Abdi: Mit Platz drei beim olympischen Hitzemarathon von Sapporo 2021 und dann auch der Bronzemedaille 2022 bei der WM in Eugene, Oregon (USA) hat er sich zuletzt in der Weltspitze zu Wort gemeldet. Im Vorfeld des London Marathons verkündete er, dass er sich dort eine Steigerung seines Europarekords von 2:03:36 Stunden zutraut, aufgestellt im Vorjahr in Rotterdam (Niederlande)."Wenn man sich die Startliste anschaut, dann denke ich, dass das Rennen schnell wird, und ja, das ist möglich. Es wäre großartig, ihn wieder zu brechen."

Viele der aussichtsreichsten Europäerinnen im Frauenfeld kommen aus Großbritannien: Gleich ein britisches Trio reist mit Bestzeiten unter 2:28 Stunden an, allen voran Charlotte Purdue, die im Vorjahr an selber Stelle mit 2:23:26 Stunden auf Platz zehn gerannt war. Die stärkste Bestzeit bringt jedoch Joan Chelimo Melly mit, die im Mai 2021 den Nationalitätenwechsel von Kenia nach Rumänien vollzogen hat. Sie konnte sich im April in Seoul (Südkorea) auf 2:18:04 Stunden steigern.

Topathleten mit Bestzeiten

MÄNNER
Kenenisa Bekele | ETH | 2:01:41 h
Birhanu Legese | ETH | 2:02:48 h
Amos Kipruto | KEN | 2:03:13 h
Sisay Lemma | ETH | 2:03:36 h
Bashir Abdi | BEL | 2:03:36 h
Kinde Atanaw | ETH | 2:03:51 h
Leul Gebresilase | ETH | 2:04:12 h
Naoki Okamoto | JPN | 2:08:04 h
Naoki Aiba | JPN | 2:08:44 h
Kohei Futaoka | JPN | 2:09:14 h

FRAUEN
Yalemzerf Yehualaw | ETH | 2:17:23 h
Joyciline Jepkosgei | KEN | 2:17:43 h
Ashete Bekere | ETH | 2:17:58 h
Joan Melly | ROU | 2:18:04 h
Sutume Kebede | ETH | 2:18:12 h
Judith Korir | KEN | 2:18:20 h
Alemu Megertu | ETH | 2:18:51 h
Hiwot Gebrekidan | ETH | 2:19:10 h
Mary Ngugi | KEN | 2:21:32 h
Charlotte Purdue | GBR | 2:23:26 h
Reia Iwade | JPN | 2:23:52 h
Ai Hosoda | JPN | 2:24:26 h
Stephanie Twell | GBR | 2:26:40 h
Rose Harvey | GBR | 2:27:20 h

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