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Leichtathletik zukunftsfähig machen: Konferenz Sportentwicklung arbeitet an Strategieplan

Wie bringen wir die Leichtathletik gemeinsam in die Zukunft? Eine Frage, so vielschichtig und komplex und so wichtig. Das wurde einmal mehr am Wochenende auf der 2. Ständigen Konferenz Sportentwicklung in Bensheim klar. VertreterInnen nahezu aller Landesverbände trafen sich hier zum konstruktiven und aktiven Austausch mit MitarbeiterInnen der DLV-Sportentwicklung, um gemeinsam an einem Strategieplan für die Zukunft zu arbeiten.
Alexandra Dersch

Ganz im Zeichen des Dialogs und der Analyse stand das erste Jahr der Sportentwicklung. Gemeinsam mit den Landesverbänden hat sich das DLV-Team der Sportentwicklung eine sehr gute Ausgangsbasis erarbeitet, die es erlaubt, datenbasierte Handlungsschwerpunkte und Zielsetzungen abzuleiten.

Professionalisierung der Leichtathletikstrukturen, Personal- und Engagemententwicklung sowie Basis- und Communityorientierung – das sind aus Sicht der Landesverbände die Handlungsfelder mit besonders hoher Relevanz. In Bensheim entwickelten die Tagungsteilnehmer in zwei sogenannten Open-Space-Phasen das Strategiepapier weiter und belebten eine offene Diskussion durch vielfältige Beiträge. Für Inspiration sorgten Beiträge aus den Leichtathletik-Verbänden FLVW, LVN und NLV. „Das waren gute Ideen, die geteilt worden sind und die uns auch weiter nach vorne bringen“, sagte Dr. Ralf Buckwitz, DLV-Vorstand Sportentwicklung.

Prof. Dr. Ansgar Thiel, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Tübingen, nahm die Teilnehmer mit in die Besonderheiten der sogenannten „Generation Z“, die die Jahrgänge 2000 bis 2012 umreißt und welche Herausforderungen die veränderten Lebensformen in Sachen Digitalisierung, aber auch Bedürfnisorientierung der unterschiedlichen Generationen mit sich bringen. Daraus lassen sich unmittelbar Fragestellungen für den organisierten Sport ableiten.

Generation Z im Fokus

Prof. Dr. Ansgar Thiel sieht darin sogar eine Chance, dass Trainierende „nicht mehr nur Empfänger, sondern auch Mitgestalter sind. Es muss vielmehr verhandelt werden, das heißt Athleten und auch Engagierte müssen intensiver in Entscheidungen einbezogen werden. Noch gibt es hier keinen Goldstandard, der muss sich erst entwickeln.“

Für die Vizepräsidentin Prof. Dr. Mara Konjer gilt es, diese Impulse aufzugreifen und auch die Wege der Entscheidungsfindung neu zu denken: „Wir dürfen nicht nur über die „Generation Z“ reden. Wir müssen sie aktiv mit einbinden. Wir können uns nur verbessern, wenn wir die Bedürfnisse der „Generation Z“ kennen, dafür müssen wir sie aktiv einladen mitzuarbeiten.“  

Finaler Strategieplan soll erarbeitet werden

Im Interview mit der Moderatorin und leichtathletik.de-Redakteurin Alexandra Dersch erlaubte Michael Pohl, der ehemalige Deutsche 100-Meter-Meister, Einblicke in einen durchaus unüblichen Weg in die Leichtathletik und seinen erfolgreichen Werdegang, da er zunächst in der Jugend Leichtathletik uncool fand. Getrieben durch seinen Wunsch, „erfolgreich zu werden, sich durch den Sport auch finanziell ein gutes Leben aufzubauen und ein Trainingsumfeld zu entwickeln, das zu seinen Bedürfnissen passt“, sorgte der heute 32-Jährige und inzwischen hauptberuflich beim DLV engagierte Ex-Athlet für großes Staunen, dass er erst mit 22 Jahren so richtig in die Leichtathletik einstieg.  

Aus dem gesammelten Input des Wochenendes entwickelt das Team um Dr. Kristin Behrens in den kommenden Monaten nun einen finalen Strategieplan. „Der eingeschlagene Weg wird seitens der Landesverbände stark unterstützt und wir wollen genau so weitermachen. Außerdem haben die Diskussionen gezeigt, wo vertiefender Rede- und Dialogbedarf besteht. Das Zuhören in Bensheim hat feinfühlig und sensibel gemacht, um die nächsten Schritte nochmal fein zu justieren.“  

Vorfreude auf nächste Konferenz

Dr. Ralf Buckwitz macht die Konferenz Mut für die kommenden Jahre: „Man geht mit Fragezeichen in so eine Veranstaltung: Wie ist die Arbeit im letzten Jahr gelaufen? Wie schätzen die Partner die Qualität der Arbeit? Und: Wie wird man bewertet? Am Ende wurde ein positives Fazit von allen Seiten gezogen. Deswegen freue ich mich auch schon auf das nächste Jahr.“  

„Ich möchte sogar sagen, dass diese Ständige Konferenz Sportentwicklung fast schon die Vorzeige-Ständige Konferenz ist. Viel Aktivität. Und es ist vor allem gut gelungen, ein bisschen dieses große „Konglomerat Sportentwicklung“ herunterzubrechen, Bausteine und Handlungsfelder herauszunehmen und zu sortieren. Das hilft uns auch in den Landesverbänden“ resümierte Dr. Peter Wastl, Präsident des Landesverbandes Nordrhein. 

 Die 3. Ständige Konferenz Sportentwicklung ist für den Oktober 2023 geplant.  

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