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"Senioren-Leichtathleten des Jahres" 2022: Die Nominierten im Porträt

Sie haben die Wahl: Wer sind in den Masters-Altersklassen Ihre "Senioren-Leichtathleten des Jahres" 2022? Sie können in zwei Kategorien unter je fünf Nominierten abstimmen. Aus den Top Drei bestimmt eine Experten-Jury den Sieger und die Siegerin. Hier stellen wir Ihnen die Nominierten genauer vor!
David Deister

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Senioren-Leichtathletin des Jahres 2022 – Die Nominierten

Melitta Czerwenka-Nagel, 1930, W90, LAG Saarbrücken

Was für eine bemerkenswerte Persönlichkeit, was für eine beeindruckende 92-Jährige, was für eine vorbildliche Läuferin. Ihren zwei Vorjahres-Weltrekorden draußen fügt Melitta Czerwenka-Nagel Anfang dieses Jahres in den Leichtathletikhallen von Braga und Ludwigshafen drei Indoor-Weltrekorde ihrer Altersklasse W90 hinzu. 400 Meter in 2:20,76 Minuten, 800 Meter in 5:27,80 Minuten. Und 1.500 Meter in 11:38,34 Minuten. Die Frau „mit diesem unbedingten Willen“ hat es wieder mal allen gezeigt.

Barbara Gähling, 1965, W55, LT DSHS Köln

Spannungsgeladene Duelle oder der Kampf gegen die Uhr? Barbara Gähling vermag beides. Durch einen tollen abschließenden 800 Meter-Lauf holt sie sich in einem packenden Zweikampf beim WM-Siebenkampf doch noch Gold, mit herausragenden 6.748 Punkten – Weltrekord Nummer zwei. Nr. eins hatte sie bereits im Mai klargemacht. Dabei drückt Barbara Gähling im heimischen Köln den eigenen 300-Meter-Hürden-Weltrekord der W55 aus 2021 noch einmal deutlich auf 46,74 Sekunden.

Ute Ritte, 1952, W70, LAV Bayer Uerdingen/Dormagen

Keine Familie prägt die nationale, bisweilen auch internationale Stabhochsprungszene so wie Familie Ritte aus Moers in Nordrhein-Westfalen. Dieses Mal im Mittelpunkt: Ute Ritte. Ob kleine Meetings oder internationales Meisterschafts-Highlight bei der EM im portugiesischen Braga. Stück für Stück setzt sie noch einen drauf. Gemeisterte 2,30 Meter bedeuten Hallen-EM-Gold in Braga. Und glänzende 2,42 Meter, gesprungen am 3. Juli in Euskirchen, sind neuer W70-Weltrekord.

Tatjana Schilling, 1970, W50, TSV 1850/09 Korbach

Ein Jahr mit Aufs und Abs einer hessischen Vorzeige-Athletin. Nach Verletzung, Operation und Reha kämpft sie sich zurück. Von der Tochter motiviert und mit dem Mut zur Lücke, geht es dann doch nach Finnland zur Masters-WM. Tatjana Schilling gewinnt mit deutlichem Vorsprung und wird Weltmeisterin im Siebenkampf mit 6.245 Punkten. Auch bei den Deutschen Meisterschaften in Erding bestimmt sie ihre Altersklasse. Lediglich  siebenfehlende Zentimeter im Kugelstoßen verhindern DM-Titel Nummer sechs.

Frauke Viebahn, 1959, W60, DJK Blau-Weiss Annen

Bange machen gilt nicht: Corona-Pandemie, all die erforderlichen Schutzvorkehrungen und die rar gewordenen Wettkämpfe haben sie auch dieses Mal nicht aufgehalten. Frauke Viebahn hat den Umständen getrotzt und etwa das Büro im eigenen Haus zum Fitnessraum umfunktioniert. Siebenkampf-Performance beim Stendaler Hanse-Cup? Vom Wind verweht. An gleicher Stelle dennoch hoch hinaus: 1,48 Meter, in der W60 Weltrekord im Hochsprung für die spätere WM-Goldmedaillengewinnerin.

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Senioren-Leichtathlet des Jahres 2022 – Die Nominierten

Lothar Fischer, 1936, M85, TG Waldsee

Kaum einer bestimmt die Situation bei den Horizontalsprüngen so wie er in der Altersklasse der 85-Jährigen, national und global: 7,78 m im Dreisprung - Hallen-Weltrekord, gesprungen in Ludwigshafen. Dann der erste Zweifach-Erfolg: Lothar Fischer holt (welt-)meisterliches Doppel-Gold: Seine 3,74 im Weitsprung bleiben in Tampere unerreicht, unschlagbar auch seine 7,60 m im Dreisprung. Fast logisch, dass er noch dazu beide Disziplinen auch bei der DM unter Dach und Fach bringt.

Alexander Kosenkow, 1977, M45, TV Wattenscheid 01

Ob indoor oder outdoor, ob 60, 100 oder 200 Meter. In 2022 ist es in der M45 ein Triell besonderer Art. Ein packender Wettstreit zwischen den Top-Kurzleistern Alexander Kosenkow, Jochen Gippert und dem Briten Dominic Bradley. Draußen mit dem Fernduell-Sieger Alexander Kosenkow, eigentlich Begleitläufer als Guide des Sehbehinderten Marcel Böttger. Am 23. Juli in Minden sein doppelter Paukenschlag: In 10,75 Sekunden rennt er zum neuen 100-Meter-Europarekord, in 21,65 Sekunden zum neuen 200-Meter-Weltrekord der M45.

Hartmut Krämer, 1942, M80, DJK Käfertal-Waldhof

14,31 Sekunden im 100-Meter-Sprint – tatsächlich die Leistung eines 80-Jährigen? Einer der aufsehenerregendsten Weltrekorde bei den Weltmeisterschaften in Tampere. Angeklickt, geliked und viel kommentiert, wird der passende Video-Clip zur besten Masters-Werbung. Das ZDF-Sportstudio macht den Protagonisten Hartmut Krämer nochmals richtig populär, TikTok vermeldet eine halbe Million Aufrufe. Und warum nichts ohne Gudrun geht? „Sie ist meine Ehefrau, meine Physiotherapeutin, meine Trainerin und meine Motivatorin in einer Person."

Thomas Stewens, 1966, M 55, SV Fun-Ball Dortelweil

4.102 Punkte! Fünfkampf-Weltrekord beim Stendaler Hans Cup – der vielseitigste Bankvorstand der Welt hat wieder einmal geliefert. Knapp drei Monate zuvor ein Hallen-EM-Drama in fünf Akten: Hürden-Blackout: null Punkte in der ersten Disziplin. Dann die Ansage der Trainerin: Aufgeben gilt nicht! Thomas Stewens macht weiter, startet eine fulminante Aufholjagd. Und gewinnt nach beherztem 1.000-Meter-Lauf beim überraschenden M55-Sieg von Gerd Westphal tatsächlich Bronze.

Klemens Wittig, 1937, M85, LC Rapid Dortmund

Nicht nur auf deutschen Straßen unterwegs, erfolgreich auch auf der Tartanbahn. Angekommen in der M85, wird 2022 zu „seinem“ Jahr. In den Sozialen Medien wird er "Ass des Monats" November. Er beeindruckt nicht nur Leichtathletik-Deutschland. Weil er gekonnt Grenzen verschiebt: 50:33 Minuten im 10-Kilometer-Straßenlauf? Weltbestzeit! 1:58,31 Stunden im Halbmarathon? Weltrekord! 6:55,96 Minuten über 1.500? Platz eins in der ewigen deutschen Bestenliste der M85 für den dreifachen Deutschen Meister.

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