| Rückblick

Das Leichtathletik-Jahr 2022 in Schlagzeilen (I)

Eine stimmungsvolle und erfolgreiche Heim-EM in München, eine WM mit wenigen Lichtblicken aus DLV-Sicht, dazu im Sommer endlich wieder eine Saison mit wenig formalen Corona-Einschränkungen, einige Athletinnen und Athleten hatten aber mit Folgen einer Infektion zu kämpfen. In Schlagzeilen blicken wir auf das zu Ende gehende Jahr 2022 zurück.
Jan-Henner Reitze

JANUAR

Das Jahr beginnt mit der Auszeichnung der Athletinnen und Athleten des Jahres 2021. Die Leichtathletik-Community hat Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg) gewählt.

Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) gibt bekannt, dass sie in nach diesem Jahr ihre Karriere beenden möchte.

Ausflug in die Eisbahn: Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) wird als Bob-Anschieberin für die Olympischen Winterspiele in Peking (China) nominiert.

Beim ersten Wettkampf auf der sanierten Bahn der Halle in Chemnitz stellt Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) in 36,49 Sekunden die deutsche Hallenbestleistung über 300 Meter ein.

Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig) kämpft darum, wieder zu alter Leistungsstärke zu finden. Darauf will er sich während der Wintermonate im Training konzentrieren und keine Wettkämpfe absolvieren.

Mit einem Sprung über 6,02 Meter sorgt Armand Duplantis (Schweden) für den Höhepunkt des Init Indoor Meetings in Karlsruhe. Es soll noch lange nicht der größte Höhenflug des Jahres des Stabhochspringers gewesen sein.

Die Leichtathletik-Welt trauert um Mittel- und Langstreckentrainer Henning von Papen. Nach schwerer Krankheit ist er im Alter von 69 Jahren verstorben.

FEBRUAR

In New York (USA) kratzt Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf) über 3.000 Meter in 7:38,14 Minuten am deutschen Hallenrekord von Dieter Baumann (7:37,51 min).

Im Alter von 40 Jahren erklärt Justin Gatlin seine Karriere für beendet. Der umstrittene US-Sprinter war 2004 Olympiasieger über 100 Meter geworden und hatte nach zwischenzeitlich vier Jahren Dopingsperre unter anderem 2017 noch einmal WM-Gold gewonnen.

Jakob Ingebrigtsen darf sich jetzt auch Hallen-Weltrekrodler nennen. Der Doppel-Olympiasieger aus Norwegen legt die 1.500 Meter in Liévin (Frankreich) in 3:30,60 Minuten zurück.

Für Alexandra Burghardt erfüllt sich der Traum von einer Olympia-Medaille. Silber in Peking mit Bobpilotin Mariama Jamanka. Auch der Gold-Schlitten von Pilotin Laura Nolte wird mit Deborah Levi (Sprintteam Wetzlar) von einer gelernten Sprinterin angeschoben.

Mit einer Steigerung von 3:35,44 Minuten über 1.500 Meter läuft Robert Farken (SC DHfK Leipzig) in Birmingham (Großbritannien) auf Rang zwei der ewigen DLV-Bestenliste. Im Sommer kann er verletzungsbedingt leider nicht in Erscheinung treten.

Die 16-Jährige Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) meistert bei der Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen 1,90 Meter. In den Winterwurf-Wettbewerben überrascht Marius Karges (Eintracht Frankfurt; 63,88 m) mit seinem Diskus-Sieg in der U20 gegen Mika Sosna (TSG Bergedorf; 61,09 m) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 57,94 m).

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo fliegt beim ISTAF Indoor in Berlin auf 6,96 Meter. Auf die Hallen-WM in Belgrad (Serbien) wird die Freiluft-Weltmeisterin wegen des bevorstehenden höhepunktreichen Sommers verzichten.

Mit 18,49 Metern wird Christina Schwanitz Dritte bei der Hallen-DM in Leipzig und verpasst damit knapp einen Startplatz für die Hallen-WM. Die 36-Jährige erklärt, dass dies damit ihr letzter Wettkampf war.

In einer engen Entscheidung sichert sich Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 6,58 sec) im Leipzig den Hallen-DM-Titel über 60 Meter der Männer. Im Hürdensprint der Frauen meldet sich Cindy Roleder (SV Halle; 8,13 sec) nach der Geburt ihrer Tochter an der nationalen Spitze zurück.

Die Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw verbessert den Weltrekord im 10-Kilometer-Straßenlauf in Castellon (Spanien) auf 29:14 Minuten.

MÄRZ

Die Welt ist durch den russischen Angriff auf die Ukraine eine andere geworden, auch der Weltverband World Athletics reagiert und schließt Russland sowie Belarus von allen Wettbewerben aus.

Mit Valerie Adams (Neuseeland) gibt auch die weltweit prägende Kugelstoßerin der 2010er Jahre ihr Karriere-Ende bekannt.

Die ehemalige Hürdensprinterin Nadine Hildebrand ist in ihrem Amt als Athletensprecherin bestätigt worden. Zu ihrem Stellvertreter ist erstmals Langstrecken-Läufer Maximilian Thorwirth gewählt worden.

Im Wettbewerb über 35 Kilometer gewinnen die DLV-Geher Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen; 2:37:52 h), Christopher Linke (SC Potsdam; 2:42:01 h) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal; 2:44:05 h) in Muscat (Oman) Bronze bei den Team-Weltmeisterschaften.

Bei der Generalprobe vor der Hallen-WM beim Meeting in Belgrad steigert Armand Duplantis seinen Stabhochsprung-Weltrekord auf 6,19 Meter.  

Mit 19 Athletinnen und Athleten nominiert der DLV ein kleines Team für die Hallen-WM.

Beim Winterwurf-Europacup gewinnen die DLV-Athleten Team-Gold in der U23-Wertung, unter anderem dank einer Steigerung von Speerwerfer Eric Frank (1. LAV Rostock) auf 74,00 Meter.

Zum Auftakt der Hallen-WM stürmt Mujinga Kambundji (Schweiz) in 6,96 Sekunden überraschend zum Sieg über 60 Meter der Frauen.

Die einzige Top-Acht-Platzierung für den DLV sichert in Belgrad Maximilian Thorwirth als Achter über 3.000 Meter (7:45,87 min).

Mit Weltrekorden krönen Dreispringerin Yulimar Rojas (Venezuela; 15,74 m), Stabhochspringer Armand Duplanitis (6,20 m) und Hürdensprinter Grant Holloway (USA; 7,29 sec) den Abschluss-Tag der Hallen-WM.

Trauer um Dieter Hermann. Der Trainer, der unter anderem Nils Schumann zum 800-Meter-Olympiasieg geführt hatte, stirbt nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren.

APRIL

Bei ihrem Marathon-Debüt in Hannover überrascht Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) in 2:26:50 Stunden und sichert sich den DM-Titel. Bei den Männern gelingt das Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) in 2:10:58 Stunden.

Die britische Olympia-Staffel der Männer von Tokio über 4x100 Meter wird wegen eines Dopingfalls im Team disqualifiziert. Das DLV-Quartett rückt von Rang sechs auf Rang fünf vor.

Eine Legende kündigt ihren Abschied an: Für Allyson Felix (USA) wird es der letzte Sommer als Leistungssportlerin, in dem sie sich in Eugene (USA) über 4x400 Meter noch ihren 14. WM-Titel holen wird.

Bei der DM im Gehen in Frankfurt bleibt Christopher Linke (SC Potsdam; 2:29:58 h) als erster Deutscher über 35 Kilometer unter der Marke von 2:30 Stunden. Erstmals wird diese Distanz in diesem Sommer bei den internationalen Meisterschaften die 50-Kilometer-Strecke ersetzen.

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