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125 Jahre DLV: Olympische Kernsportart feiert Jubiläum der besonderen Art

Von der Deutschen Sport-Behörde für Athletik zum nationalen Dachverband der Leichtathleten: Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) begeht im Januar 2023 sein 125-jähriges Jubiläum. Wir blicken zurück.
Peter Schmitt

Am 29. Januar ist es genau 125 Jahre her, dass im Restaurant Patzenhofer Gründungsmitglieder aus Berlin, Frankfurt und Hamburg sowie Vereine aus Braunschweig, Magdeburg und Stuttgart die „Deutsche Sport-Behörde für Athletik“ ins Leben riefen und gleichzeitig den Geburtstag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) feierten, der heute seinen Hauptsitz in Darmstadt hat. 

Zu den Gründungsmitgliedern der Sportbehörde für Athletik zählten Friedrich Boxhammer, Carl Brackenhoeft, Georg Demmler, Dr. Cornelius Philipp Heineken, Dr. Ernst Karding, Jean Schumacher, Hermann Stasny, Karl Thomas sowie Professor Dr. Ernst Witte. Im ersten Jahr schlossen sich 33 Vereine mit 1.525 Mitgliedern an. Inzwischen sind es aktuell 766..000 Mitglieder in mehr als 7.000 Vereinen, der DLV zählt somti zu den stärksten Mitgliedern des Weltverbandes World Athletics.

Ein Jahr nach der Gründung finden in Braunschweig die ersten Deutschen Meisterschaften statt. Um 1900 entstand die Verbindung zum Fußball, denn die Deutsche Sport-Behörde für Athletik unterstützte damals die Gründung eines Deutschen Fußball-Bundes. In Westfalen sind im FLVW noch immer Fußball und Leichtathletik in einem Landesverband zusammengeschlossen. 

Legende Fritz Steinmetz sorgte für umfassende Chronik

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums könnte man unendlich viele Geschichten der heutigen olympischen Sportart Nummer eins erzählen. Dass überhaupt in den Archiven Daten und Fakten hinterlegt sind, dafür kann sich der DLV unter anderem bei Fritz Steinmetz bedanken, der als Journalist bis zu seinem Lebensende die Chronik geführt hat. Darüber hinaus sind es Standardwerke wie „Leichtathletik im geschichtlichen Wandel“ von Hajo Bernett oder „100 Jahre deutsche Leichtathletik“ von Wilhelm Köster, welche die Historie des DLV dokumentieren.

Hinzu kommen unzählige Landesstatistiker, die über Jahrzehnte sämtliche Ergebnisse in den Landesverbänden bis heute festgehalten haben, und nicht zu vergessen: Klaus Amrhein. Sein Biographisches Handbuch der Leichtathletik von A bis Z ist quasi die Bibel der Leichtathletik, wenn es darum geht zu erfahren, was die einzelnen Sportlerinnen und Sportler geleistet haben. Bis 2019 sind hier unzählige Leichtathletik-Fakten detailliert für die Ewigkeit festgehalten.

13 Präsidenten führten den DLV bisher an

1998 feierte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) im großen Stil das 100-jährige Jubiläum am 4. Juli 1998 mit einem Festakt im Roten Rathaus von Berlin mit Festredner Walter Jens („Sport zwischen Skylla und Charibdis“) sowie einer großen Party im Hotel Maritim. Auch wenn die damaligen Deutschen Meisterschaften im Regen ausgetragen wurden, erinnern sich viele Zeitzeugen gerne an das Jubiläum in der Hauptstadt. Damals wurde der Verband von Professor Dr. Helmut Digel geführt, ihm folgten Dr. Clemens Prokop und Jürgen Kessing, der aktuell amtierende DLV-Präsident.

Insgesamt 13 Präsidenten hatte der DLV seit seiner Gründung: Georg Demmler (1898 bis 1908), Carl Diem (1908 bis 1913), Johannes Runge (1913 bis 1919), Johannes Steffen (1920 bis 1921), Franz-Paul Lang (1921 bis 1931), Karl Ritter von Halt (1931 bis 1945), Max Danz (1949 bis 1970), August Kirsch (1970 bis 1985), Eberhard Munzert (1985 bis 1988), Helmut Meyer (1989 bis 1993), Helmut Digel (1993 bis 2001), Clemens Prokop (2001 bis 2017) und Jürgen Kessing (2017 bis heute). 

Das höchste Gut auch nach 125 Jahren: Die Athletinnen und Athleten

Das höchste Gut für den DLV sind jedoch die Athletinnen und Athleten, die seit Jahrzehnten für Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene sorgen und auch nach ihrer aktiven Zeit oft noch als Botschafter oder Botschafterinnen agieren. Die "Hall of Fame" des deutschen Sport hat bis heute 19 Leichtathlet:innen aufgenommen, sie führen damit in der Zahl die Liste unterschiedlicher Sportarten an. Es sind: Gretel Bergmann, Hanns Braun, Marianne Buggenhagen, Heike Drechsler, Heide Ecker-Rosendahl, Heinz Fütterer, Hartwig Gauder, Manfred Germar, Rudolf Harbig, Armin Hary, Heike Henkel, Willi Holdorf, Martin Lauer, Ingrid Mickler-Becker, Ulrike Nasse-Meyfarth, Harald Schmid, Renate Stecher, Liesel Westermann-Krieg und Klaus Wolfermann. 

Einer der größten Einschnitte in der Geschichte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes war die Zeit der Wende in den Jahren 1989 bis 1991, denn da galt es, den Ost- und Westverband mit all seinen Trainern und Sportlern zusammenzubringen. Theo Rous, DLV-Ehrenpräsident und bis heute die „gute Seele des Verbandes“, schreibt dazu in seinem Buch „Lachend die Wahrheit sagen“: „Beim außerordentlichen Verbandstag am 24.11.1990 in Salzgitter, dem Wiedervereinigungsverbandstag, herrschte eine euphorische, emotional bestimmte Aufbruchstimmung. Formal gesehen war es keine Wiedervereinigung, sondern die Aufnahme von fünf neu gegründeten Landesverbänden aus dem Bereich des ehemaligen DVfL in den DLV, eine nicht unwichtige Unterscheidung.“

Eine große Feier wird es am 29. Januar 2023 nicht geben. DLV-Präsident Jürgen Kessing sagte anlässlich des 125-jährigen Jubiläums: „Der DLV hat eine bewegende Geschichte mit vielen Triumphen und Tragödien, Sportlerinnen und Sportler, die national und international auf höchstem Niveau Erfolge feierten und die letztlich dazu beigetragen haben, dass die Leichtathletik nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten zählt. Auch wenn es im Wandel der Zeit immer schwerer geworden ist, die Olympische Kernsportart medial zu platzieren, wird der DLV auch in Zukunft alles tun, um Laufen, Springen, Werfen nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breitensport zu fördern. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen haupt- und ehrenamtlichen Trainern, Kampfrichtern und Helfern, die in hohem Maß die Leichtathletik unterstützen, sei es im Training oder bei den zahlreichen Veranstaltungen."

Literaturtipps zur Geschichte des Verbandes:

  • Hajo Bernett, Leichtathletik im geschichtlichen Wandel
  • K.Wilhelm Köster, 100 Jahre Deutsche Leichtathletik, Von den Anfängen bis zur Gegenwart
  • Deutscher Leichtathletik-Verband 1998 -1998, Chronik zum 100. Jahrestag – Ein Gang durch die Jahrzehnte (Redaktion Gerd Steins) 
  • Theo Rous, Lachend die Wahrheit sagen: Merkwürdige Reden und Schriften eines Sportfunktionärs
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