| WA Indoor Tour Liévin

Girma bricht 3.000-Meter-Weltrekord, Klein ihre Hallen-Bestzeit

Beim Meeting der World Athletics Indoor Tour Gold in Liévin hat es auch in diesem Jahr einen Weltrekord gegeben. Der Äthiopier Lamecha Girma war am Mittwoch über 3.000 Meter in 7:23,81 Minuten so schnell wie niemand vor ihm unterm Hallendach. Über 1.500 Meter der Frauen verbesserte Hanna Klein als Fünfte ihre Hallen-Bestzeit auf 4:06,23 Minuten.
Jan-Henner Reitze

Weltrekorde und die schnelle Rundbahn im französischen Liévin (Frankreich), das passt zusammen. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren jeweils über 1.500 Meter hat es bei dem Meeting auch am Mittwoch wieder eine neue Bestmarke gegeben, diesmal über 3.000 Meter der Männer.

Vor zwei Jahren hatte der Äthiopier Getnet Wale die Marke der kenianischen Lauflegende Daniel Komen (7:24,90 min) aus dem Jahr 1998 noch um acht Hundertstel verfehlt. Diesmal gelang es Lamecha Girma, den Rekord nach Äthiopien zu holen. Nach 7:23,81 Minuten stürmte der 22-Jährige als Sieger ins Ziel. Bisher war seine Karriere vor allem von zweiten Plätzen geprägt, er hat eine Sammlung von Silbermedaillen gewonnen: Olympia-Silber über 3.000 Meter Hindernis, zweimal WM-Silber über die Hindernisse sowie einmal Silber bei der Hallen-WM über 3.000 Meter.

Mit Mohamed Katir blieb auch der Zweitplatzierte (7:24,68 min) unter der alten Weltrekord-Marke. Der gebürtige Marokkaner ist seit 2019 für Spanien startberechtigt und stellte damit einen Europarekord auf. 

Gudaf Tsegay geht zu schnell an

Mit Gudaf Tsegay (Äthiopien) und Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) kehrten auch die beiden Laufstars nach Liévin zurück, die in den vergangenen beiden Jahren jeweils einen Weltrekord über 1.500 Meter aufgestellt hatten.

Auf der Jagd nach ihrem Rekord (3:53,09 min) schlug Gudaf Tsegay diesmal allerdings ein zu schnelles Tempo an und musste dem in der Schlussphase Tribut zollen. Mit 3:57,47 Minuten ging dennoch eine starke Zeit in die Ergebnisliste ein. Der Rest des Feldes ging das hohe Anfangstempo nicht mit. Hirut Meshesha (4:02,01 min), Freweyni Hailu (4:02,47 min) und Axumawit Embaye (4:06,15 min) machten die weiteren Plätze unter sich aus und einen äthiopischen Vierfach-Sieg perfekt.

Dahinter teilte sich Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) ihr Rennen klug ein und lief in 4:06,23 Minuten als Fünfte durchs Ziel. Damit blieb sie knapp eine halbe Sekunde unter ihrer Hallenbestzeit (4:06,86 min), die aus dem Weltrekordrennen vor zwei Jahren an gleicher Stelle stammte. Auch die Norm (4:09,00 min) für die Hallen-EM in Istanbul (Türkei; 2. bis 5. März) ist abgehakt.

Die 29-Jährige bewies damit, dass ihre Form für die Hallen-DM am Wochenende in Dortmund (18./19. Februar) stimmt. Dort möchte sie über 3.000 Meter an den Start gehen. Auf dieser Strecke hatte die Titelverteidigerin ihre Bestzeit Anfang des Monats auf 8:36,42 Minuten verbessert.

Jakob Ingebrigtsen siegt souverän, aber kein neuer Weltrekord

Auch Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) kam nicht ganz an seine Marke aus dem Vorjahr (3:30,60 min) heran. Rund anderthalb Sekunden fehlten. Dennoch: Schneller als die 3:32,38 Minuten des Olympiasiegers war in diesem Winter weltweit noch niemand. Seine Konkurrenz hatte der Norweger sicher im Griff.

Über 800 Meter der Frauen blieb Keely Hodgkinson (Großbritannien) wie schon eine Woche zuvor in Torun (Polen) unter 1:58 Minuten. Diesmal mit einem schnelleren Angang standen zum Schluss 1:57,72 Minuten auf der Uhr. Zu ihrem Landesrekord von 1:57,20 Minuten fehlte der Olympia-Zweiten aber noch eine halbe Sekunde.

Duplantis wieder über sechs Meter, Tentóglou springt 8,41 Meter

Bei seinem dritten Wettkampf in diesem Winter flog Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) zum dritten Mal über eine Höhe jenseits der sechs Meter. Nach 6,10 Metern in Uppsala (Schweden) und 6,06 Metern beim ISTAF-Indoor in Berlin waren es diesmal 6,01 Meter. Nachdem der Olympiasieger diese Höhe im zweiten Versuch gemeistert hatte, verzichtete er auf weitere Höhen. Auch im Wettbewerb der Frauen setzte sich mit Katie Moon (USA; 4,83 m) die Olympiasiegerin durch.

Mit einem Sprung auf 8,41 Meter bestätigte Weitsprung-Olympiasieger Miltiádis Tentóglou (Griechenland) seine starke Form. Wie schon in Karlsruhe lag im Dreisprung der Frauen mit Liadagmis Povea (14,81 m) und Leyanis Pérez (14,65 m) ein Duo aus Kuba vorne, beide Athletinnen stellen jeweils Hallen-Bestleistungen auf.

Femke Bol diesmal knapp über 50 Sekunden

Über 400 Meter lieferte Femke Bol (Niederlande) nach ihren 49,96 Sekunden am Wochenende in 50,20 Sekunden die nächste Topzeit. Die Langhürden-Spezialistin ist erst die vierte Athletin der Geschichte, die über 400 Meter in der Halle unter 50 Sekunden geblieben ist. Auch bei den Männern triumphierte mit Karsten Warholm (Norwegen; 45,51 sec) ein Athlet, der im Freien auf den 400 Meter Hürden zu Hause ist. Der angepeilte Europarekord von Thomas Schönlebe (45,05 sec) aus dem Jahr 1988 blieb aber einmal mehr unangetastet.

Auf der Sprintgeraden musste sich Hallen-Weltmeister Lamont Marcell Jacobs (Italien; 6,57 sec) dem Kenianer Ferdinand Omanyala geschlagen geben, der seinen Landesrekord um eine Hundertstel auf 6,54 Sekunden steigerte. Im Hürdensprint gab es dagegen mit Weltrekordler Grant Holloway (USA; 7,39 sec) einen erwarteten Sieger, Landsmann Daniel Roberts (7,43 sec) war dem Weltmeister aber dicht auf den Fersen.

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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