| Halbmarathon

Spitzenzeit und europäische Bestmarken für Amanal Petros in Ras Al Khaimah

Amanal Petros (SCC Berlin) hat am Samstag in Ras Al Khaimah den zweitschnellsten Halbmarathon seiner Karriere hingelegt. Auf dem Weg zu 60:59 Minuten war er gleich zweimal nahe dran an deutschen Rekorden und stellte bei weiteren Zwischenzeiten europäische Bestmarken auf.
Jörg Wenig

Benard Koech und Hellen Obiri haben am Samstag den hochklassigen Halbmarathon in Ras-Al-Khaimah gewonnen. Die Kenianer liefen in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 58:45 beziehungsweise 65:05 Minuten Weltklasse-Zeiten und stellten jeweils Jahresweltbestzeiten auf. Einen ausgezeichneten achten Platz belegte Amanal Petros (SCC Berlin), der zwar mit 60:59 Minuten die angestrebte persönliche Bestzeit von 60:09 und eine mögliche Zeit unter einer Stunde am Ende klar verpasste, aber eine europäische Jahresbestzeit lief. Zudem stellte er mit exzellenten Zwischenzeiten eine Reihe von weiteren Bestzeiten auf.

Die Spitzengruppe der Männer passierte die 10-Kilometer-Marke nach sehr schnellen 27:33 Minuten. In der Folge setzten sich ein kenianisches Trio ab, das die 15-Kilometer-Marke nach 41:30 Minuten passierte. Am Ende setzte sich im Spurt der 23-jährige Benard Koech ab und gewann in 58:45 Minuten, wobei er seine bisherige Bestzeit gleich um über eine Minute unterbot. Mit vier Sekunden Rückstand folgte Daniel Mateiko auf Platz zwei (58:49 min), als Dritter komplettierte Richard Kimunyan (59:37) ein rein kenianisches Podium.

Amanal Petros mit zweitschnellster Zeit der Karriere

Während drei weitere Athleten Zeiten von unter einer Stunde erreichten, lief Amanal Petros (SCC Berlin) als Achter nach 60:59 Minuten ins Ziel und erzielte damit die zweitschnellste Halbmarathon-Zeit seiner Karriere. „Das Rennen war eigentlich gut für mich, aber es gab ein Problem mit dem Pacemaker“, sagte Amanal Petros, der am Anfang in der ersten Gruppe mitlief und dadurch die 5-Kilometer-Marke in superschnellen 13:40 Minuten passierte. Nie zuvor war er die 5 Kilometer unter 14:00 Minuten gelaufen. Und damit war er nur acht Sekunden langsamer als der inoffizielle deutsche Rekord, den Samuel Fitwi Sibhatu und Richard Ringer mit 13:32 Minuten halten.

Während der 5-Kilometer-Streckenpunkt in Ras Al Khaimah nicht die nötigen Kriterien für die Anerkennung von Bestzeiten erfüllt, gilt dies jedoch für die 10-, 15- und 20-Kilometer-Punkte. Und hier brach Amanal Petros aufgrund seines superschnellen Anfangstempos eine Kette von Bestzeiten. Mit seiner 10-Kilometer-Zwischenzeit von 27:56 Minuten lief er erstmals unter 28 Minuten, verpasste den deutschen Rekord um lediglich neun Sekunden und wurde zum drittschnellsten deutschen Läufer über diese Distanz. Schneller waren lediglich Carsten Eich (27:47 min) und Homiyu Tesfaye (27:54 min).

Zwischenzeiten mit Bestmarken in Serie

Obwohl Amanal Petros nach den furiosen ersten 5 Kilometern langsamer geworden war, lief er dann Zwischenzeiten von 42:19 und 57:30 Minuten für 15 beziehungsweise 20 Kilometer. Kein deutscher Läufer war jemals über diese Strecken so schnell, und auch in Europa gibt es keine offiziell anerkannten Zeiten, die besser sind als jene von Amanal Petros.

Die Ergebnisse finden Eingang in die Bestenlisten des internationalen Leichtathletik-Verbandes World Athletics (WA), sofern der Veranstalter die Zeiten offiziell bestätigt und WA meldet. Da der europäische Leichtathletik-Verband zurzeit keine Rekorde über 15 und 20 Kilometer führt, würde es sich um europäische Bestleistungen handeln. Zwischenzeiten des Halbmarathons von Ras Al Khaimah wurden in der Vergangenheit immer wieder offiziell von WA anerkannt. „Es war einfach ein verrücktes Rennen“, sagte Amanal Petros.

Hellen Obiri setzt sich deutlich ab

Beim Rennen der Frauen entwickelte sich in Ras Al Khaimah zunächst ein Zweikampf zwischen der zweimaligen 5.000-Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia) und der äthiopischen Marathon-Weltmeisterin Gotytom Gebreslase. Als die beiden Läuferinnen die 10-Kilometer-Marke nach schnellen 30:28 Minuten passierten, betrug der Rückstand der Marathon-Weltrekordlerin Brigid Kosgei (Kenia) noch drei Sekunden. Doch die Olympia-Zweite im Marathon verlor dann zunehmend an Boden und wurde am Ende Vierte mit 60:34 Minuten.

An der Spitze setzte sich die Crosslauf-Weltmeisterin von 2019, Hellen Obiri, vor der 15-Kilometer-Marke (45:39 min) ab und gewann am Ende mit 65:05 Minuten deutlich vor Gotytom Gebreslase (65:51 min). Auf Rang drei lief die Äthiopierin Ftaw Zeray mit 66:04 Minuten.

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