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Stimmen vom ersten Tag der Hallen-DM in Dortmund

Überraschungen, Hallen-EM-Normen und viele glückliche Gesichter: Das war der erste Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund. Wir haben mit den Siegerinnen und Siegern sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren des ersten Tages der Meisterschaft gesprochen.
Svenja Sapper / Alexandra Dersch

Hallen-DM 2023 Dortmund

Gina Lückenkemper (SCC Berlin)
Siegerin 60 Meter, 7,17 Sekunden
"Es ist okay. Ich wollte mehr. Mein Körper hat sich heute unfassbar gut angefühlt und ich habe mich bereit gefühlt für eine PB. Die steht bei 7,11 Sekunden, daher wäre eine Zeit darunter für mich definitiv drin gewesen. Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Siegerzeit so extrem, über eine Zehntel hochkorrigiert wird. Ich hoffe, dass mir noch jemand erklären kann, wie das zustande gekommen ist. Ein paar Hundertstel hoch - kein Problem. Vollkommen normal. Dass da jetzt aber eine 7,17 steht, obwohl eine 7,05 angezeigt wurde, verstehe ich nicht. Das ist keine schlechte Zeit, um Gottes willen! Letztes Jahr wäre ich unfassbar dankbar für so eine Zeit gewesen, jetzt laufe ich sie konstant. Für heute wollte ich tatsächlich mehr. Nächste Woche laufe ich noch beim World Indoor Tour Finale in Birmingham. Ob ich die Hallen-EM noch mitnehme, muss ich noch mit meinem Trainer besprechen. Wir möchten im Sommer bei der WM in Budapest performen. Das ist das große Ziel, da wollen wir hin. So viel Zeit, um noch ins intensive Training zu gehen, bleibt nicht mehr."

Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar)
Zweite 60 Meter, 7,21 Sekunden
"Wir waren im Vorfeld alle relativ eng beieinander. Aber ich habe auch vor dem Finale gesagt: Das ist meine erste Deutsche Meisterschaft seit fünf oder sechs Jahren, bei der ich wirklich verletzungsfrei und schmerzfrei am Start bin. Das ist ein riesengroßes Geschenk und gibt positiven Schwung, den man mitnimmt. Ich habe mich sehr auf den Wettkampf gefreut. Heute bin ich eher schwer reingekommen, muss ich sagen. Vor dem Halbfinale habe ich dann den Schalter gefunden, den ich umlegen musste. Das ist heute meine beste Platzierung bei Deutschen Meisterschaften über 60 Meter. Es fuchst mich ein bisschen, dass ich nicht unter 7,20 Sekunden gelaufen bin. Aber dass man in so einem engen Finale dann ein bisschen verkrampft, ist auch keine Schande. Dass ich konstant 7,20er-Zeiten abrufen kann, ist im Hinblick auf den Sommer etwas, auf dem man aufbauen kann. Meine Stärke kommt eh hinten, das hat man auch heute im Finale gesehen. Eigentlich stand die Hallen-EM auf dem Plan, ich denke auch, ich werde sie laufen, muss mich aber noch mal mit meinem Coach besprechen."

Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen)
Dritte 60 Meter, 7,22 Sekunden
"Wir konnten wegen meiner Rückenprobleme erst seit kurz vor Weihnachten so trainieren, wie wir das wollten. Ich konnte mich im Dezember nicht bücken, mich nicht schmerzfrei bewegen, wie man das eigentlich sollte. Da hat die Technik natürlich auch gelitten. Ich habe das mit meinem Team aber gut in den Griff bekommen. Man kann auch bei einer Meisterschaft nicht zaubern. Ich bin einfach dankbar, dass ich trotz der schlechten Vorbereitung hier eine Medaille mitgenommen habe und wir alle gar nicht weit auseinander waren. Ich bin froh, dass ich meine alte Stärke am Start wiedergefunden habe. Auf den ersten Teil meines Rennens bin ich stolz. Mir war von vornherein klar, dass im zweiten Teil noch was fehlt. Dazu war die Vorbereitungszeit zu kurz. Ich sehe: Wenn alles klappt, kann es weit nach vorne gehen, dafür bin ich dankbar. Es sind ja auch noch ein paar Tage bis Istanbul."

Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München)
Sieger 60 Meter, 6,56 Sekunden
"Ich stehe hier mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich sehr über den Titel Deutscher Meister, das bedeutet mir viel. Auf der anderen Seite ist es schade, dass es diesen Fehlstart gab (Julian Wagner und Owen Ansah durften unter Vorbehalt starten und wurden im Anschluss disqualifiziert; Anm. d. Red.) und ich mich im Ziel am Beuger verletzt habe. Die Zeit 6,56 Sekunden ist toll, ich wusste, dass ich das in den Beinen habe und da ist es natürlich schön, das jetzt auch bewiesen zu haben. Ob ich allerdings bei der Hallen-EM an den Start gehen kann, muss ich noch abwarten. Ich muss erst abklären, was das mit meinem Beuger ist, werde aber alles geben. Ich will international starten. Ich war bislang in der Halle immer stärker als draußen, was auch an meiner Stärke, dem Start liegt. Der fliegende Bereich war immer etwas meine Schwachstelle, aber daran konnte ich im letzten Jahr aufgrund meiner Verletzung, durch die ich eine gute Grundlage schaffen konnte, langfristig arbeiten. Dass ich dadurch auch über 100 Meter nun stärker bin, das will ich in diesem Jahr zeigen. Und auch der Weitsprung soll wieder ein Thema sein. Da habe ich mich lange nicht drangetraut, aufgrund meiner Verletzung, aber das soll sich in diesem Jahr wieder ändern."

Nils Voigt (TV Wattenscheid 01)
Sieger 3.000 Meter; 7,56,80 Minuten
"Das Rennen lief genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Ich konnte meine Taktik ausspielen, sprich auf und davon, denn ich wollte unbedingt gewinnen und mich dabei auch auf keine Spurtentscheidung einlassen. Das hat wunderbar funktioniert. Es war mein erster Hallenstart, Wettkämpfe vor der Hallen-DM haben einfach nicht in meinen Trainingsplan gepasst. Letzte Woche habe ich einmal in der Halle trainiert, um mich auf die engen Kurven vorzubereiten, das musste reichen. Dass ich hier neben dem Titel auch eine Bestzeit aufstellen konnte, ist für mich völlig nebensächlich. Meine Vorbereitung ist voll auf das 10.000 Meter-Rennen in Los Angeles in zwei Wochen ausgerichtet. Da soll eine gute Zeit bei rausspringen. Darauf habe ich mich gezielt auch im Trainingslager in Portugal vorbereitet."

Kira Wittmann (LG Göttingen)
Siegerin Dreisprung, 14,08 Meter
"Diese Marke [14 m] zu springen, ist einfach unglaublich! Ich wusste, dass ich das draufhabe. Ich habe mich in dieser Hallensaison total stabilisiert und auf den Ausreißer nach oben gehofft. Dass es hier passiert - unglaublich! Das Ziel war es, eine Medaille zu holen. An den Titel habe ich gar nicht gedacht. Und 13,85 Meter wollte ich springen, die Bestätigungsnorm für die Europameisterschaft. Ich hoffe, dass ich für Istanbul nominiert werde. Es wäre mein erster internationaler Start bei den Erwachsenen und den möchte ich gerne wahrnehmen, die Erfahrung mitnehmen und so weit wie möglich springen."

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 3.000 Meter, 8:34,89 Minuten
"Es war der Plan, auch diesmal schnell anzulaufen. Ich renne ja ohnehin am liebsten von vorne und der Plan ist auch heute aufgegangen. Ich wollte einfach sehen, wo ich stehe. Nervös war ich auf jeden Fall, weil ich wusste, dass Hanna [Klein] super stark drauf ist. Und wenn so viele Freunde und Bekannte da sind, will man natürlich auch zeigen, was man draufhat. Gezweifelt habe ich nicht. Ich wusste, dass ich in den letzten vier Wochen echt gut trainiert habe. Ich wollte einfach schnell rennen! Dass ich so nah am deutschen Rekord dran war, ist superschön. Es ist kein bisschen Wehmut dabei, dass ich ihn knapp verpasst habe. Ich weiß, dass unter perfekten Bedingungen noch mehr drin ist, aber das Gefühl, schnell laufen zu können, war ganz toll. Die zwei Wochen bis zur Hallen-EM werde ich zu Hause in Leverkusen trainieren und dann das Meisterschaftsrennen mitnehmen. Wie weit nach vorne es in Istanbul gehen kann, werden wir sehen. Es ist wieder eine neue Situation und ich freue mich auf die Herausforderung."

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Zweite 3.000 Meter, 8:36,83 Minuten
"Faktisch stimmt es auf jeden Fall, dass das ein gigantisches, einmaliges Rennen war. Ich wusste: Wenn das Tempo auf dem ersten Kilometer unter 2:50 Minuten geht, wird's schwierig. Aber bei 2:50 kann ich dranbleiben. Dann hat sich das Tempo ja auch ein bisschen gesettelt. Ich bin sehr zufrieden, jetzt in kurzer Zeit zwei Rennen auf so hohem Niveau gezeigt zu haben. Das Geheimnis meiner starken Hallensaison ist Kontinuität gepaart mit ganz viel Freude am Laufen. Auf welcher Strecke ich bei der Hallen-EM starte, weiß ich noch nicht. Ich denke, dass mir die 3.000-Meter-Zeiten sowohl für die 1.500 als auch für die 5.000 Meter draußen helfen. Ich möchte dieses Jahr auch wieder öfter 5.000 Meter laufen."

Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritte 3.000 Meter, 8:50,83 Minuten
"Ich glaube, Alina [Reh] und ich sind uns einig: Eigentlich sind wir auf anderen Strecken zu Hause. Mir fehlt da einfach ein bisschen was, nämlich das, was im Weg steht. Die Hindernisse sind dann doch ein bisschen schöner. Und 15 Runden ganz schön lang. Ich war darauf eingestellt, dass es ein schnelles Rennen wird. Wer Koko [Klosterhalfen] kennt, weiß, dass ein Rennen, in dem sie mitläuft, nicht langsam und taktisch wird. Ich wollte noch mal Bestzeit laufen und habe versucht, irgendwie ein kleines bisschen mitzugehen. Es ist ein bisschen schade, dass ich dann so dazwischen hing. Im Endeffekt bin ich die 3.000 Meter im Alleingang gelaufen. Die Zeit ist auf jeden Fall eine, mit der ich zufrieden bin. Das Rennen heute war nur eine Standortbestimmung. Was ich auch gerne mal vergesse: Vor sechs Monaten habe ich mir ja noch eine Verletzung zugezogen. Und jetzt bin ich in drei Rennen der Hallensaison drei Bestzeiten gelaufen. Ich freue mich auf den Sommer! Ich mache einen relativ langen Aufbau, da ich die Norm für Budapest ja schon habe, gehe noch mal in die Höhe und steige voraussichtlich Anfang Mai erst mal mit einem 5.000er ein."

Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 60 Meter Hürden, 8,10 Sekunden
"Das war heute brutal für mich - vorallem für den Kopf. Ich wollte diesen Titel so sehr. Ich stand am Start und habe mir immer wieder gesagt: Fokus und dann Gas, Gas, Gas. Und das ist aufgegangen. Gold mit PB - das macht mich sehr glücklich. Ich wusste, die Goldmedaille war greifbar, aber dass sie jetzt da ist, das ist wunderschön. Vor einer Woche habe ich genau von diesem Moment geträumt.... Und jetzt ist dieser Traum wahr! Für mich ist es einfach immer wichtig, dass ich bei mir bleibe und mich auf meine Technik besinne und wenn ich das direkt am Start abrufen kann, dann läuft es. Jetzt warte ich ab, ob es für die Hallen-EM reicht. Die würde ich sehr gerne noch mitnehmen, bevor es dann in die Sommersaison geht."

Cindy Roleder (SV Halle)
Dritte 60 Meter Hürden, 8,17 Sekunden
"Es war wunderschön, hier meinen Abschied vom Leistungssport zu feiern und in meinem letzten Rennen nochmal eine Medaille zu holen. Ich habe mich jetzt seit September mit dem Thema Abschied beschäftigt und jetzt ist der Moment da, das nimmt mich schon etwas mit. Aber ich bin mental und körperlich bereit für den neuen Lebensabschnitt und bin mit mir und meiner Karriere in der Leichtathletik absolut im Reinen. Als der Hallensprecher mich dann ankündigte mit den Worten "in ihrem letzten Rennen...", da habe ich auf Durchzug geschaltet, denn ich wollte mich hier nochmal gut präsentieren. Das ist mir auch gelungen. Wir haben im Hürdensprint viele tolle Talente, die jetzt nachrücken und ich wünsche ihnen, dass sie den Anschluss an die Weltspitze schaffen. Mein Rat: Dranbleiben und dran glauben. Ich selber gehe jetzt in den Urlaub, lasse all das sacken und starte dann in mein neues Leben. Da freue ich mich drauf."

Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger 60 Meter Hürden, 7,63 Sekunden
"Ich bin überwältigt. Das hier ist wirklich ein sehr besonderer Moment für mich. Der Titel in EM-Norm, damit habe ich niemals gerechnet. Ich hatte mich schon sehr über die Zeit im Halbfinale gefreut, als da 7,72 Sekunden stand. Das war auch ungefähr die Zeit, mit der mein Trainer Frank Bartschat und ich geliebäugelt hatten. Im Finale habe ich dann den Start endlich mal richtig gut getroffen und konnte den Schwung gut über die Hürden zwei und drei mitnehmen. Das Rennen war auch nicht nur für mich, sondern auch gemeinsam für uns junge Athleten insgesamt wichtig, denn auch Manuel Mordi war heute stark. Wir jungen Athleten haben viel Potenzial und es ist wichtig, dass wir jetzt auch zeigen konnten, was in uns steckt und dass wir die Zukunft des deutschen Hürdensprints sind.
Jetzt werde ich zwei Tage das Ganze etwas sacken lassen und dann werden wir uns auf die Hallen-EM vorbereiten, da freue ich mich unglaublich drauf. Da will ich einfach richtig viel Spaß haben und Erfahrung sammeln. Das wird gut."

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung, 5,72 Meter
"Ich ärgere mich schon. Zum einen über die Höhe, ich wäre gerne höher gesprungen, zum anderen aber auch über den geteilten Titel. Klar, Titel ist Titel, und das ist auch schön, aber wir wären beide gerne ins Stechen gegangen und hätten den einen Sieger ausgesprungen. Aber das gaben die Regeln nunmal heute nicht her, was schade ist, aber dann ist es so. Ich nehme aber neben dem Titel auch die Gewissheit mit, dass ich immer sicherer werde und die neuen Impulse, die ich durch mein umgestelltes Training und neue Trainer bekomme, anschlagen und ich immer besser reinkomme. Das gibt mir Selbstvertrauen für die Saison. In Deutschland trainere ich jetzt bei Michael Kühnke, das klappt super. Ein richtig guter Typ, der genau die Impulse, die ich von Chauncey Johnson in Südafrika bekommen habe, mit mir in Leverkusen gemeinsam umsetzt. Die Beiden kennen sich auch schon so lange und harmonieren einfach richtig gut - für mich ist das eine richtig gute Konstellation. Da bin ich sehr happy mit."

Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung, 5,72 Meter
"Erneuter geteilter Titel, ja, aber Titel ist Titel. Für mich ist es in der Halle der dritte Titel in Serie. Ja, wir wären gerne beide noch ins Stechen gegangen, aber wenn das die Regeln nicht hergeben, dann ist das so. Ich habe mich etwas geärgert, dass es heute nicht höher ging, daher auch mein lauter Schrei beim letzten Versuch, denn technisch gesehen ist das noch nicht das Gelbe vom Ei, das ist mir bewusst. Aber es wird stabiler und genau das ist auch jetzt das Ziel, auch bei der Hallen-EM, weiter an der Konstanz arbeiten und mich so Stück für Stück den höheren Höhen nähern.
Der Tod von Tim Lobinger hat mich sehr betroffen gemacht. Er war für mich als Athlet ein großes Vorbild und ich habe unglaublichen Respekt vor seiner Leistung. Ich habe mir unzählige seiner Videos angeschaut. Wir waren uns von der Technik und der Arbeit am Stab sehr ähnlich, da konnte ich viel von ihm lernen. Es ist sehr traurig."

Sara Gambetta (SV Halle)
Siegerin Kugelstoßen, 18,38 Meter
"Ich hätte mich heute gerne mit einer besseren Weite beschenkt. Aktuell läuft es im Training eigentlich gut. Ich stoße im Training weiter als im Wettkampf, was für mich eigentlich untypisch ist: Ich bin schon ein Wettkampftyp, die ihre Leistung im Wettkampf auch abrufen kann. Deshalb muss ich das erst mal mit meinem Trainer analysieren und schauen, wie wir da die nächsten Wochen weiter verfahren. Ich habe den Trainer ja gewechselt [zum Leitenden Bundestrainer Sven Lang], wir haben einige technische Feinheiten geändert. Mein linkes Stemmbein kommt aktuell schon besser. Aber ich kann die technischen Komponenten noch nicht so zusammenbringen. Mal passt das eine, dann passt das andere aber nicht. Das kostet mich am Ende viele Zentimeter in der Weite. Vor allem für den Sommer gilt es jetzt, daran zu arbeiten. Eigentlich bin ich in die Hallensaison reingegangen mit der Zielsetzung, dass ich in Istanbul um eine Medaille mitkämpfen will, und habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Knoten noch platzt. Im Sommer möchte ich mich dann bei der WM beweisen und hoffe auf einen Top-Acht-Platz. "

Katharina Maisch (LV 90 Ertgebirge)
Zweite Kugelstoßen, 17,88 Meter
"Ich hätte mich schon über 18 Meter plus gefreut. Aber vor dem Hintergrund, dass ich verletzt war und auch ein bisschen erkältet, bin ich absolut zufrieden. Ich hatte einen Muskelfaserriss im Bauch, das ist beim Schocken im Training passiert. Die Verletzung ist aber schneller ausgeheilt als gedacht. Vor zwei Wochen haben wir wieder mit lockerem Training angefangen. Dadurch, dass ich die Hallen-EM-Norm schon aus dem Sommer hatte und nur noch die B-Norm bestätigen musste, was geklappt hat, plane ich auf jeden Fall fest mit einem Start in Istanbul."

Julia Ritter (TV Wattenscheid 01)
Dritte Kugelstoßen, 17,78 Meter
"Bei Deutschen Meisterschaften zählt die Medaille. Natürlich ist das absolut nicht die Weite, die ich draufhabe. Da fehlt momentan einfach zu viel. Technik, ganz viel Technik! Da ist bei mir gerade irgendwie der Wurm drin. Wenn ich die eine Sache wieder umgesetzt kriege, dann fliegt das Ding auch wieder. Aber ich habe Bronze und hoffentlich auch den Startplatz für Istanbul! Den möchte ich auf jeden Fall wahrnehmen und vielleicht wird der Knoten bis dahin platzen."

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger Dreisprung, 16,73 Meter
"Das war heute eine richtig schöne Stimmung hier in Dortmund. Ich wollte hier einfach Spaß haben mit meinen beiden jungen Trainingskollegen (Steven Freund & Franjo Franke; Anm. d. Red), denn genau der Spaß hat mir in den letzten Wettkämpfen etwas gefehlt. Das hier war heute gut für mein Gefühl und das Selbstvertrauen. Klar, etwas ärgerlich war es, dass der letzte Versuch ganz knapp ungültig war, der war im Bereich eine Saisonbestlistung, aber ich weiß, dass ich weit springen kann. Im Training stelle ich aktuell regelmäßig Bestleistungen auf. Ich bin also guter Dinge im Hinblick auf die Hallen-EM. Die Sachen, die heute noch nicht ganz passten und zu den ungültigen Sprüngen geführt haben, das sind Kleinigkeiten, die kann ich noch abschalten.
Ich habe immer noch eine Platte an der Stelle, wo ich mir im vergangenen Jahr das Schlüsselbein gebrochen habe. Das ist im Wettkampf aber kein Thema mehr. Im Training kann ich daher einige Kraftübungen nicht so ausführen, wie ich es sonst eigentlich mache, aber das ist nichts Wildes und wird mich nicht davon abhalten, weit zu springen. Im September kommt diese Platte dann auch wieder raus.
Morgen werde ich nochmal im Weitsprung an den Start gehen, da freue ich mich schon sehr drauf. Ich mache das ja sonst sehr selten und will da einfach Spaß haben. Ich habe da auch keine Weite oder Platzierung im Kopf, sondern nehme einfach das, was kommt. Einfach just for Fun und vielleicht kann ich dabei ja den ein oder anderen Spezalisten ärgern..."

Simon Bayer (VfL Sindelfingen)
Sieger Kugelstoßen, 20,20 Meter
"Es war für mich heute nicht einfach, ruhig zu bleiben. Gerade vor dem ersten Versuch - da habe ich schon sehr deutlich gemerkt, dass der Druck groß war. Ich bin als Favorit hier angereist und gemessen an dieser Vorleistung wollte ich natürlich auch gewinnen. Aber ich kann sagen: Mentaltraining lohnt sich. Ich bin zudem ein sehr gläubiger Mensch, auch das hat mir in dieser Drucksituation geholfen. Im vergangenen Jahr bin ich mit drei ungültigen Versuchen ausgeschieden, auch das ist natürlich ein Teil von mir und auch das wird gewiss eine kleine Rolle in der anfänglichen Aufregung gespielt haben. Aber das ist ein Teil von mir, damit habe ich meinen Frieden gefunden. Dann bin ich gut in den Wettkampf reingekommen und bin sehr glücklich mit diesem Titel.
Nach der WM und der EM im vergangenen Jahr bin ich erstmal in ein kleines Loch gefallen. Meine Ziele waren weg, aber dann habe ich mir Zeit genommen, um für mich herauszufinden, was ich will und in diesem Sport noch erreichen möchte. Jetzt weiß ich, dass ich mitten rein will in die absolute Spitze und brenne dafür. Die Olympischen Spiele sind mein großes Ziel - dafür gebe ich alles."

Hallen-DM 2023 Dortmund

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