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Hamburg-Marathon mit Weltklasse-Feldern und Jagd auf den Streckenrekord

Hochkarätige und interessante Rennen zeichnen sich für den Haspa Marathon Hamburg am Sonntag ab. Dabei könnte nur ein Jahr nach dem sensationellen Streckenrekord der Äthiopierin Yalemzerf Yehualaw (2:17:23 h) diese Marke schon wieder fallen. Aus deutscher Sicht sind die Blicke auf vier Läuferinnen und Läufer im Elite-Feld gerichtet, darunter auch Europameister Richard Ringer.
Jörg Wenig

Rund 12.000 Läufer werden am Sonntag (23. April) beim größten deutschen Frühjahrs-Marathon in Hamburg starten. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, registrierten die Veranstalter über 30.000 Meldungen für die 37. Auflage des Haspa Marathon Hamburg. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am Donnerstag die internationalen Top-Athletinnen und -Athleten vorgestellt – mit einer Kampfansage der Schnellsten im Feld, die den Rekord von Yalemzerf Yehualaw ins Visier nimmt.

Der Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) und Lokalmatador Haftom Welday (Hamburger Laufladen), der sich im Vorjahr beim Berlin Marathon in 2:09:06 Stunden ins Rampenlicht schob, sind die prominentesten deutschen Läufer auf der Startliste. Im Feld der Frauen führt Fabienne Königstein (MTG Mannheim) nach ihrer kurzfristigen Entscheidung für einen Marathon-Start die Riege der DLV-Läuferinnen an. Sie wird nach einer Babypause den ersten Marathon seit ihrem elften Platz bei der EM in Berlin 2018 laufen. Auch Tabea Themann (TB Eilbeck) sollte man nach ihrem Auftritt 2022 in Valencia (Spanien; 2:33:51 h) und einer neuen Halbmarathon-Bestzeit auf der Rechnung haben.

Tiruye Mesfin kündigt Jagd auf den Streckenrekord an

Zum zweiten Mal in Folge könnten die Frauen für das spitzensportliche Highlight in Hamburg sorgen. „Ich bin in sehr guter Form und die Vorbereitung lief bestens. Daher möchte ich am Sonntag den Streckenrekord angreifen. Das Minimalziel ist eine persönliche Bestzeit“, sagte die erst 20-jährige Tiruye Mesfin, die im vergangenen Dezember bei ihrem Marathon-Debüt in Valencia auf Anhieb eine Weltklassezeit von 2:18:47 Stunden erreichte, am Donnerstag auf der Pressekonferenz.

Die Äthiopierin möchte die schnelle Strecke nutzen und könnte sich – trotz der enorm starken nationalen Konkurrenz im Kampf um die drei Olympia-Startplätze – für Paris 2024 zumindest ins Gespräch zu bringen. „Mein Plan ist es, am Sonntag die erste Hälfte in 68:00 Minuten zu laufen“, sagte Tiruye Mesfin, die damit Kurs nehmen würde auf eine 2:16er-Weltklassezeit. „Das würde für Olympia wohl immer noch nicht reichen, aber ich habe ja dann noch Zeit, um mich noch weiter zu verbessern.“

Leichter wird die Olympia-Qualifikation sicherlich für Stella Chesang, da in Uganda die Konkurrenz längst nicht so groß ist wie in Äthiopien. „Ich möchte zunächst ganz vorne mitlaufen und dann sehen, was möglich ist“, sagte Stella Chesang vor ihrem Marathon-Debüt. Während für sie der ugandische Landesrekord von 2:23:13 Stunden ein Ziel sein könnte, jagt Giovanna Epis die italienische Bestzeit. Mit ihrem persönlichen Rekord von 2:23:54 ist sie nur zehn Sekunden von dem Landesrekord entfernt.

Daniel do Nascimento will "intelligenter laufen"

Vor einem Jahr überraschte Daniel do Nascimento (Brasilien) in Seoul (Südkorea) mit einem Südamerika-Rekord von 2:04:51. Damit fehlen ihm nur vier Sekunden zum Hamburger Streckenrekord, den Cybrian Kotut vor einem Jahr aufstellte. Während der Kenianer ebenso wie die beiden Äthiopier Mule Wasihun und Muktar Edris verletzungsbedingt am Sonntag nicht starten kann, will sich Daniel do Nascimento auf der schnellen Strecke zurückmelden.

Im November erlebte der Brasilianer einen regelrechten Knock-out beim New York-Marathon. Nachdem der 24-Jährige der hochkarätigen Konkurrenz mit einem Weltrekord-Tempo davongestürmt war, brach er zehn Kilometer vor dem Ziel zusammen und lag von Krämpfen geplagt auf dem Straßenpflaster. „Das war nicht die beste Strategie, ich habe in New York einen Fehler gemacht. Nach 30 Kilometern wurde mir schlecht, ich bekam Magenprobleme“, erzählte Daniel do Nascimento. „Ich werde am Sonntag intelligenter laufen und das Rennen dieses Mal sicher beenden. Marathon ist ein bisschen wie eine Ehe – es gibt schwierigere und leichtere Zeiten.“ Eine Weltrekordjagd wird Daniel do Nascimento in Hamburg nicht starten, aber er will eine Bestzeit erreichen und könnte dann auch den Streckenrekord brechen.

Eliteläufer mit persönlichen Bestzeiten:

MÄNNER

Athlet Nation / Verein Bestzeit
Bernard Koech Kenia 2:04:09
Tsegaye Kebede Äthiopien 2:04:38
Daniel do Nascimento Brasilien 2:04:51
Martin Kosgei Kenia 2:06:41
Masresha Bere Äthiopien 2:06:44
John Langat Kenia 2:07:11
Henok Tesfay Eritrea 2:07:12
Joshua Kemboi Kenia 2:08:09
Daniel Mateo Spanien 2:08:22
Richard Ringer   LC Rehlingen 2:08:49
Martin Musau Uganda 2:09:04
Haftom Welday Hamburger Laufladen 2:09:06
Derlys Ayala Paraguay 2:10:11
Jeisson Suarez Kolumbien 2:10:11
Ernesto Zamora Uruguay 2:11:26
Andy Buchanan  Australien 2:12:23
Arttu Vattulainen Finnland 2:13:29
Joshua Belet Kenia Debüt
Moses Koech Kenia Debüt
Demeke Tesfaye Äthiopien Debüt
Simon Debognies Belgien Debüt

FRAUEN:

Athletin Nation / Verein Bestzeit
Tiruye Mesfin Äthiopien 2:18:47
Sintayehu Tilahun Äthiopien 2:22:19
Giovanna Epis Italien 2:23:54
Dorcas Tuitoek Kenia 2:24:54
Marion Kibor     Kenia 2:25:15
Kumeshi Sichala  Äthiopien 2:26:01
Tsigie Haileslase Äthiopien  2:27:08
Paolo Bonilla Equador 2:27:38
Obse Abdeta Äthipien 2:27:47
Rosa Chacha Equador 2:28:17
Zenebu Bihonzg Äthiopien 2:28:59
Katja Goldring USA 2:29:01
Tereza Hrochova Tschechien 2:29:06
Molly Grabill      USA 2:29:17
Loreta Kancyte Litauen 2:30:48
Fabienne Königstein MTG Mannheim 2:32:35
Tabea Themann TB Eilbeck 2:33:51
Stella Chesang Uganda Debüt
Mekdes Woldu Frankreich Debüt
Mary Granja Equador Debüt
Ana Ferreira Portugal Debüt

Der Haspa Marathon Hamburg 2023 live:
Live-Ergebnisse mit Leaderboard
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