| Hamburg-Marathon

Fabienne Königstein – Mit Motivationsschub gen Paris

Mit starken neuen Bestzeiten haben sich Fabienne Königstein und Richard Ringer beim Hamburg-Marathon für einen Olympia-Start in Paris 2024 empfohlen. Vor allem Königsteins Steigerung war neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter bemerkenswert. Richard Ringer hingegen sieht für die Zukunft noch Luft nach oben.
Svenja Sapper

Fabienne Königstein erlebte beim Hamburg-Marathon Momente zum Festhalten. „Tage wie diese sind selten und deshalb sollte man sie genießen und feiern“, sagte die Mannheimerin am Sonntag dem Südwestrundfunk (SWR). Wirklich begreifen konnte sie ihren Coup noch nicht. „Es ist so gelaufen, wie ich es mir in meinen schönsten Träumen ausgemalt habe“, resümierte sie bei der Pressekonferenz. Neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter verbesserte sie in der Hansestadt ihre Marathon-Bestmarke um fast sieben Minuten auf 2:25:48 Stunden – Platz acht in Hamburg und Rang sechs der ewigen deutschen Bestenliste.

Eine Leistung, die sie zwar überraschte, aber dennoch nicht aus dem Nichts kam. Ursprünglich hatte Fabienne Königstein in Hamburg nur mit einem Halbmarathon geplant. Am vergangenen Mittwoch gab sie jedoch ihren Entschluss bekannt, über die volle Distanz an den Start zu gehen. Die Trainingsleistungen ließen darauf schließen, dass sie bereit für 42,195 Kilometer war. Und auch bei der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Marathon hatte Königstein, befragt nach ihren Zielen, fast nebenbei gesagt: „Vielleicht ja sogar die Olympia-Norm.“ Der geforderte Richtwert steht bei 2:26:50 Stunden.

Tochter Skadi als Motivationsbooster

Für die 30-Jährige lief das Rennen von Beginn an einwandfrei. „Wir sind einen Tick schneller angegangen als geplant“, erzählte Fabienne Königstein im Anschluss. Angepeilt war eine Durchgangszeit von 1:13:00 Stunden bei der Halbmarathonmarke, diese Distanz legte sie letztendlich jedoch fast eine halbe Minute schneller zurück. „Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Moment kommt, in dem ich langsamer werden muss. Aber ich habe es echt geschafft, im Flow zu bleiben.“

Ihr Ziel hatte Königstein bewusst hoch angesetzt. „Ich wollte nicht 2:28 laufen und hinterher lesen: ‚Königstein verpasst Olympia-Norm‘. Über diese Leistung hätte ich mich auch schon echt gefreut.“ Ihre Mutterschaft hat der 30-Jährigen neue Energie verliehen. „Meine Tochter gibt mir viel Kraft. Klar kostet sie manchmal auch welche, aber in erster Linie motiviert sie mich“, sagt Königstein über die neun Monate alte Skadi, deren skandinavischer Vorname „Göttin der Jagd“ bedeutet. Auf die Jagd nach Bestzeiten macht sich nun auch ihre Mutter wieder, wie die Athletin selbst im SWR anmerkte.

Richard Ringer: „Fast wie in München“

Der amtierende Marathon-Europameister Richard Ringer hatte hingegen trotz seiner Punktlandung auf die Olympia-Norm (2:08:10 h), die er um zwei Sekunden unterbot, etwas zu beanstanden. „Das war das Minimalziel“, sagte der Rehlinger, der das Rennen als Sechster beendete. „Ich hatte mir schon erhofft, dass es ein bisschen leichter geht. Eigentlich wollte ich deutlich unter 2:08 bleiben, eine 2:07:40 hatte ich mir schon vorgestellt.“ Zufrieden war er letztlich dennoch mit dem Rennen, das er zuvor als „absoluten Höhepunkt dieses Jahr“ bezeichnet hatte.

„Besser so, als wenn ich drei Sekunden langsamer gewesen wäre“, scherzte der 34-Jährige, der sich mit seinem neuen Hausrekord nun auf Rang zwei der ewigen deutschen Bestenliste einsortiert. Einzig der Deutsche Rekordler Amanal Petros (SCC Berlin; 2:06:27 h) liegt noch vor ihm. In Hamburg wurde der Europameister bis Kilometer 30 von Pacemakern begleitet. „Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Auf die Tempomacher und auf meinen Manager, der das gesteuert hat, habe ich vertraut.“ Anschließend musste er alleine laufen und versuchte, das Tempo kontinuierlich zu steigern.

„Das war aber genau die Phase, als der Wind kam. Wenn du dann keinen Pacer mehr hast, wird es schwieriger.“ Wie Läuferkollegin Königstein fühlte Ringer auf den letzten Kilometern einen besonderen Motivationsschub: „Das Publikum war verantwortlich dafür, dass ich von der schwierigen Phase ganz gut weggekommen bin.“ Er fühlte sich an seinen größten sportlichen Triumph erinnert: „Es war fast wie bei der EM.“ Auf solche Momente hoffen beide DLV-Asse auch auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) im kommenden Jahr. Mit der Normerfüllung ist ein erster Schritt dorthin jedenfalls schon einmal gemacht. 

Mehr: 
Olympia-Normen für Ringer und Königstein

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