| WM-Qualifikation

Melat Kejeta läuft Comeback-Marathon in Ottawa

Über Ottawa nach Budapest? Das ist der Plan von Marathonläuferin Melat Kejeta, die Ende Mai ihr Comeback nach der Geburt ihrer ersten Tochter feiern wird.
Jörg Wenig

Fast zwei Jahre nach ihrem sensationellen sechsten Platz beim olympischen Marathonrennen in Sapporo (Japan) wird Melat Kejeta am 28. Mai erstmals wieder an den Start gehen: Die 30-jährige Athletin des Laufteams Kassel kehrt in Ottawa (Kanada) ins Wettkampfgeschehen zurück und läuft dort auf Anhieb einen Marathon.

Hintergrund der langen Auszeit von Melat Kejeta ist eine Schwangerschaft und die Geburt ihrer Tochter vor einem Jahr. Zuvor hatte sie kurz nach den Olympischen Spielen in Japan den Tod ihres Trainers Winfried Aufenanger, der im Oktober 2021 verstarb, verkraften müssen.

Hoffnung auf "Last-Minute-Qualifikation"

„Mein Hauptziel ist es, mich beim Ottawa-Marathon für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren“, sagt Melat Kejeta. Um im August in Budapest beim WM-Marathon starten zu können, müsste sie in Ottawa eine Zeit von 2:28:00 Stunden oder schneller laufen. Die Strecke des kanadischen Rennens scheint durchaus geeignet für flotte Zeiten, denn die Streckenrekorde stehen bei 2:06:04 beziehungsweise 2:22:17 Stunden.

„Ich bin mir aber nicht sicher, was ich wirklich für eine Zeit laufen kann. Denn seit meinem letzten Rennen sind fast zwei Jahre vergangen“, sagt Melat Kejeta, die sich seit drei Monaten im kenianischen Höhentrainingslager in Iten auf ihr Marathon-Comeback vorbereitet. Sollte sie die WM-Norm am letzten Mai-Sonntag unterbieten, wäre es eine „Last-Minute-Qualifikation“ für die Titelkämpfe in Budapest, denn der internationale Qualifikationszeitraum läuft zwei Tage später ab.

Durchbruch im Jahr 2019

Melat Kejeta, die aus Äthiopien stammt und 2019 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, feierte 2019 beim Berlin-Marathon als Sechste mit 2:23:57 Stunden ihren Durchbruch. Ihr gelang damit das schnellste Marathondebüt einer deutschen Athletin der Geschichte.

Ein Jahr später überraschte Melat Kejeta bei der Halbmarathon-WM mit der Silbermedaille. Im polnischen Gdynia lief sie dabei mit 65:18 Minuten einen deutschen Rekord, der nach wie vor auch der Europarekord für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher) ist. Danach folgte bei den Olympischen Spielen in Japan der sechste Platz im Marathon. Es war die beste Leistung einer deutschen Marathonläuferin bei den Spielen seit dem vierten Rang von Katrin Dörre-Heinig 1996 in Atlanta (USA).

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