| Team-EM Gehen

Christopher Linke gewinnt Silber und holt sich den deutschen Rekord zurück

Einmal Silber und dreimal Bronze. So fiel die Ausbeute der deutschen Delegation am Sonntag bei der Team-EM der Geher aus. Mit deutschem Rekord über 35 Kilometer ging der Potsdamer Christopher Linke auf den Silberrang, den er auch bei der EM in München belegt hatte.
Svenja Sapper

Der erste Wettkampf bei der Team-EM der Geher brachte gleich die erste deutsche Medaille: Christopher Linke sicherte sich wie bei der EM in München die Silbermedaille über 35 Kilometer. Und wie bei den kontinentalen Titelkämpfen musste sich der Potsdamer lediglich einem Spanier geschlagen geben. In Poděbrady (Tschechien) war es jedoch nicht Miguel Ángel López, der Europameister auf dieser Distanz, sondern dessen Landsmann Álvaro Martín, der triumphierte. Er hatte in München die kürzere 20-Kilometer-Distanz für sich entschieden.

Der Spanier setzte sich von Beginn an an die Spitze des Feldes und gab die Führung bis zur Ziellinie nicht mehr ab. In 2:25:35 Stunden fuhr er souverän den Sieg ein und veredelte seine Goldmedaille mit einem neuen spanischen Landesrekord. Dahinter kämpfte auf den ersten zehn Kilometern zunächst ein Trio aus Europameister Ángel López, dem Franzosen Aurelién Quinion und Christopher Linke um die weiteren Medaillen. Der Franzose versuchte im weiteren Rennverlauf, sich von seinen Kontrahenten abzusetzen – musste aber dafür büßen und nach drei Verwarnungen wegen fehlenden Bodenkontakts eine zweiminütige Zeitstrafe in der „Penalty Box“ absitzen.

Team-Bronze als Sahnehäubchen

In 2:27:05 Stunden hielt Christopher Linke Miguel Ángel López in Schach. Der Spanier kam 28 Sekunden nach dem Potsdamer ins Ziel. Aurelién Quinion blieb in 2:29:32 Stunden Rang vier. Neben der Silbermedaille durfte sich Christopher Linke auch über einen neuen deutschen Rekord freuen, den er von Karl Junghannß zurückeroberte. Der Thüringer hatte die Marke im April bei den Deutschen Meisterschaften im Straßengehen auf 2:28:19 Stunden geschraubt.

Ein zweites Top-Acht-Resultat für die deutschen Geher fuhr Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden) ein. In 2:31:16 Stunden wurde er Siebter. Nathaniel Seiler (TV Bühlertal), der ebenfalls eine Zeitstrafe hatte absitzen müssen, belegte in 2:44:06 Stunden Rang 24. Das reichte, um der deutschen Mannschaft mit 33 Punkten die Bronzemedaille in der Team-Wertung hinter Spanien (12 Pkt) und Italien (23 Pkt) zu sichern.

Noch erfolgreicher war Spanien über 35 Kilometer bei den Frauen: María Péréz, Raquel González (2:45:42 h) und Cristina Montesinos (2:45:58 h) sorgten für einen „Clean Sweep“. Péréz krönte das Team-Ergebnis mit einer Weltrekordzeit von 2:37:15 Stunden auf dieser Strecke, die erst seit dem Vorjahr ins internationale Wettkampfprogramm integriert ist. Die deutsche Starterin Bianca Maria Dittrich (Droste Running-Team) verfehlte zwar die angestrebte Drei-Stunden-Marke, ging aber mit 3:00:55 Stunden dennoch eine neue Bestzeit.

DLV-Athleten ergattern zweite Bronzemedaille

Auf der 20-Kilometer-Distanz jubelte Italien über Einzel- und Team-Gold. Francesco Fortunato, der in 1:18:59 Stunden den Sieg klarmachte, trug ebenso seinen Teil dazu bei wie der drittplatzierte Olympiasieger Massimo Stano (1:20:07 h). Auf den Silberrang schob sich der schwedische WM-Dritte Perseus Karlström (1:19:27 h). Die deutsche Mannschaft durfte sich hinter Spanien über Team-Bronze freuen. Bester DLV-Athlet war als Achter Nils Brembach (SC Potsdam; 1:21:54 h), auf Platz 13 folgte Leo Köpp (1:23:59 h). Karl Junghannß (1:26:53 h) und Johannes Frenzl (SC Potsdam; 1:31:04 h) kamen auf den Rängen 24 und 34 ins Ziel.

Bei den Frauen gehörte DLV-Einzelkämpferin Saskia Feige (SC DHfK Leipzig) lange einer sechsköpfigen Führungsgruppe an. Doch nach 15 Kilometern konnte sie dem Tempo der Konkurrenz um Europameisterin Antigoni Ntrismpioti (Griechenland) nicht mehr folgen. Die EM-Dritte verlor zunächst den Kontakt zur Spitzengruppe, bevor sie die dritte Verwarnung kassierte und durch eine Zeitstrafe ihrer Chancen auf eine Top-Fünf-Platzierung beraubt wurde. Mit 1:32:49 Stunden sprang als Zehnte zumindest noch ein Resultat in den Top Ten heraus.

Gold erkämpfte sich die griechische Doppel-Europameisterin in 1:29:17 Stunden vor Olympiasiegerin Antonella Palmisano (1:29:19 h), die zudem die italienische Mannschaft zu Gold führte. Bronze ging an Ana Cabecinha (Portugal; 1:29:35 h).

Frederick Weigel führt U20-Mannschaft zu Bronze

Im U20-Wettkampf über 10 Kilometer reichte es für U18-Europameister Frederick Weigel (SC Potsdam) nicht ganz zu Edelmetall. In 43:08 Minuten musste er Diego Giampaolo (Italien; 42:16 min), Hayrettin Yildiz (Türkei; 42:24 min) und Pablo Rodriguez Rojas (Spanien; 42:37 min) den Vortritt lassen und wurde Vierter. Als Neunter verbesserte Jassam Abu El Wafa (SV Halle) seinen Hausrekord auf 44:11 Minuten. Das reichte der deutschen Mannschaft, für die in der U20 nur zwei Athleten in die Wertung kommen, hinter Spanien und Italien sowie mit einem Punkt Vorsprung auf die Türkei zu Bronze. Das DLV-Trio komplettierte der zweite Hallenser Arvid Kockel auf Platz 16 (46:16 min).

In der weiblichen U20 schnitt Lena Sonntag (SC Potsdam) am besten ab. Sie kam mit 49:02 Minuten auf Rang neun. Es siegte die Italienerin Giulia Gabriele (46:42 min) vor Aldara Meilán (Spanien; 47:45 min) und der Französin Ana Delahaie (48:04 min). Kylie Garreis (LG Vogtland; 51:33 min) und Tabea Kiefer (Eintracht Frankfurt; 53:31 min) sammelten als 19. und 26. internationale Erfahrung.

Die Mannschaftswertung schloss das deutsche Team auf Platz sechs ab. Spanien und Italien untermauerten eindrucksvoll ihre Position als erfolgreichste Nationen in Poděbrady. Mit vier Medaillen belegte die deutsche Delegation Rang vier im Medaillenspiegel und gewann nach Spanien (12) und Italien (11) die zweitmeisten Medaillen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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