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Robert Farken: Schon zu Beginn der Comeback-Saison in Rekordform

Exakt 14 Monate konnte der Leipziger Robert Farken wegen einer langwierigen Hüftverletzung keine Wettkämpfe bestreiten. Nach einer 800-Meter-Bestzeit von 1:45,65 Minuten beim Comeback in Karlsruhe folgte am Sonntag die nächste Bestzeit: Beim Rehlinger Pfingstsportfest kratzte er am Sonntag über 1.500 Meter sogar am deutschen Rekord von Thomas Wessinghage.
Manuel Keil

Mittelstreckenläufer Robert Farken (SC DHfK Leipzig) präsentiert sich zu Beginn der WM-Saison in der Form seines Lebens. Dabei hat der 25-Jährige eine lange Leidenszeit hinter sich. „Die letzten eineinhalb Jahre waren sicher die härtesten meines Lebens. Aber es hat sich gelohnt weiterzumachen“, ist er erleichtert. „Ohne die letzten Wochen mit meiner Trainingsgruppe wäre das so heute aber nicht möglich gewesen“, verriet er nach seiner 1.500-Meter-Bestzeit am Rehlinger Stadionmikrofon.

Ursache für die lange Zwangspause war eine Hüftverletzung am Oberschenkelhals, hervorgerufen durch Vitamin-D-Mangel. Mit dem richtigen Lauftraining konnte er erst im April wieder beginnen. Zuletzt war Robert Farken zur Vorbereitung rund fünf Wochen in der Höhe von St. Moritz (Schweiz), hat aber auch dort noch viel im Wasser oder auf dem Fahrrad alternativ trainiert.

Die starke Form hat sich in seiner Sommer-Wahlheimat schon angedeutet. „Wir haben dort Programme gemacht, die auf einem Niveau waren, wie wir es die Jahre davor nicht hatten.“ Trainingsergebnisse zu haben sei aber etwas anderes, als die Ergebnisse schwarz auf weiß im Wettkampf zu bekommen.

Nur 52 Hundertstel fehlen zum deutschen Rekord

Sein Ziel fürs Rehlinger Pfingstsportfest war gewesen, das Rennen zu gewinnen. „Das hat gut geklappt, Brust an Brust mit meinem Teamkollegen ist dann noch das i-Tüpfelchen darauf“, freute er sich nach seiner Steigerung auf 3:32,10 Minuten vor dem Briten George Mills, der in 3:33,16 Minuten ebenfalls eine neue Bestzeit aufstellte. Damit unterboten beide auch die Qualifikationsnorm für die WM in Budapest (Ungarn, 19. bis 27. August).

Unter Thomas Dreißigacker trainieren sie in einer gemischten internationalen Laufgruppe. „Wir sind alle in einem Bereich. In einer internationalen Gruppe begibt man sich aus dem deutschen Mikrokosmos heraus und denkt einfach ein bisschen größer“, beschreibt Farken die Vorteile.

Mit seiner Zeit verbesserte sich der Blondschopf auf Rang vier der ewigen deutschen Bestenliste. Zum deutschen Rekord von Thomas Wessinghage auf dem Jahr 1980 fehlten ihm lediglich 52 Hundertstelsekunden. „Ich glaube, spätestens jetzt weiß jeder, dass man dann mit mir planen kann, und dass ich auch was drauf habe, wenn ich gesund auf der Bahn stehe.“Obwohl es knapp nicht mit dem Rekord klappte, sei er sehr zufrieden. „Ich weiß, dass ich den Rekord drauf habe. Es passiert, wenn es passiert.“

"Einfach die Saison genießen"

Eigentlich entscheidet sich Robert Farken ungern zwischen den 800 und 1.500 Metern, seine Erfolgsaussichten sind auf der längeren Strecke aber inzwischen größer. „Ich bin Mittelstreckler, daher sehe ich mich weiter auf beiden Strecken. Aber 3:32 sind schon etwas mehr wert als eine mittlere 1:45“, findet er. Bei Prognosen und konkreten Saisonzielen ist er eher zurückhaltend. „Ganz ehrlich, ich bin einfach nur happy, dass ich überhaupt laufe und gesund auf der Bahn stehe. Vor einem Jahr wurde ich noch totgesagt.“ Sein Hauptziel sei daher, gesund zu bleiben.

Den nächsten Wettkampf plant er am kommenden Sonntag bei den Fanny Blankers-Koen Games in Hengelo (Niederlande, 4. Juni), die zur World Athletics Continental Tour Gold gehören. Dort geht er erneut mit seinem Trainingskollegen George Mills über 1.500 Meter an den Start. „Jetzt möchte ich einfach die Saison genießen, noch sehr schnell laufen und bei der WM dann auch performen“, freut sich Robert Farken auf die kommenden Wochen und Monate. Und vielleicht klappt es ja dann von ganz alleine mit dem deutschen Rekord, der übrigens bei den Männern der älteste in einer olympischen Stadionlaufdisziplin ist.

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