| Sparkassen-Gala

Regensburg bejubelt schnelle Zeiten auf der Stadionrunde

Mit Zeiten unter 49 und unter 55 Sekunden setzten am Samstag bei der Sparkassen-Gala in Regensburg unter anderem zwei DLV-Asse über 400 Meter Hürden die Glanzpunkte. Über 400 Meter ohne Hürden gelang Manuel Sanders die nächste starke Zeit.
Silke Bernhart

Schon seit nunmehr 25 Jahren ist die Sparkassen-Gala in Regensburg fester Bestandteil im Terminkalender vieler deutscher Top-Leichtathletinnen und -Leichtathleten. Auch 2023 konnten sich die Veranstalter wieder über fast 1.000 Meldungen freuen, verpackt in ein zwölfstündiges Mammut-Programm, an dessen Ende die in Regensburg stets hoch angesehenen Lauf-Wettbewerbe standen.

Zunächst aber standen die Sprints mit und ohne Hürden im Mittelpunkt. Und für eine der wertvollsten Einzelleistungen sorgte über 400 Meter Hürden Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen). Die 28-Jährige rannte in 54,89 Sekunden zur drittschnellsten Zeit ihrer Karriere, nur in ihren Olympia- und EM-Vorläufen war sie jeweils ein paar Zehntel schneller gewesen. Ein gutes Resultat verbuchte als drittschnellste Athletin hinter der Britin Lina Nielsen (54,96 sec) auch EM-Teilnehmerin Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg; 56,39 sec). Mt der 22-jährigen Melanie Böhm (57,23 sec) pirscht sich eine weitere Sindelfingerin in Richtung deutscher Spitze.

Wenig später setzte der U23-Vize-Europameister von 2021 Emil Agyekum (SCC Berlin) den nächsten Glanzpunkt. Auf der Zielgeraden konnte sich der 24-Jährige noch deutlich von seinen Verfolgern Danny Brand (Schweiz; 49,45 sec) und Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 49,55 sec) absetzen und stürmte in 48,86 Sekunden zur besten Zeit seiner Karriere. Als Elfter klopft er nun an das Tor zur ewigen deutschen Top Ten über 400 Meter Hürden.

Manuel Sanders mit der nächsten Bestzeit

Und auch ohne Hürden ging's auf der Stadionrunde später am Abend zur Sache. Allen voran Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) konnte hier am Samstag ein weiteres Mal seine starke Form unter Beweis stellen. Nur eine Woche nach seiner Bestzeit von 45,47 Sekunden im belgischen Oordegem packte der Deutsche Meister von 2021 noch eine Schippe drauf und steigerte sich gar auf 45,36 Sekunden.

Damit hat er nun in der ewigen deutschen Bestenliste auch den Zweitplatzierten von Regensburg Patrick Schneider überholt: Der Wattenscheider, der 2022 in 45,44 Sekunden überraschte, wurde in Regensburg in 46,04 Sekunden Zweiter. Mit Marc Koch (LG Nord Berlin; 46,42 sec) und Jean Paul Bredau (SC Potsdam; 46,45 sec) blieben zwei weitere DLV-Athleten unter 47 Sekunden.

Bei den Frauen schien der Sieg nur über Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz; 54,43 sec) zu gehen, schon nach 250 Metern hatte sich die Deutsche Meisterin einen riesigen Vorsprung erarbeitet – doch auf der Zielgerade gingen ihr die Kräfte aus. So stürmte in ihrem Rennen noch ihre WM-Staffelkollegin Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg; 53,55 sec) vorbei, und im dritten Zeitlauf gelang schließlich Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim; 53,50 sec) die beste Zeit des Tages.

Staffeln testen in neuer Besetzung

Traditionell stehen in Regensburg auch die Nationalstaffeln im Fokus, denn regelmäßig trommeln die Bundestrainer ihre Schützlinge hier für eine Maßnahme und schnelle Zeiten im Kampf um internationale Qualifikationen zusammen. Wenngleich in diesem Jahr aufgrund von Verletzungen und Terminüberschneidungen einige der besten deutschen Sprinterinnen und Sprinter fehlten, konnten die 4x100 Meter Staffeln am Samstagnachmittag in neuer Besetzung einige gute Resultaten verbuchen.

Für höhere Aufgaben empfahlen sich dabei besonders Aleksandar Askovic, Yannick Wolf (beide LG Stadtwerke München), Robin Ganter (MTG Mannheim) und Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg). Auch ohne die in den zurückliegenden Jahren dominierenden DLV-Sprinter brachten sie gute 38,79 Sekunden auf die Bahn. Im Vorjahr war ein DLV-Quartett in Regensburg in 37,99 Sekunden erstmals unter 38 Sekunden geblieben.

Bei den Frauen trugen Sina Mayer (LAZ Zweibrücken), Lisa Nippgen (MTG Mannheim), Louise Wieland (Hamburger SV) und Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 43,43 Sekunden den Stab am schnellsten um die Stadionrunde. Für internationale Top-Platzierungen wie im Vorjahr müssen im Saisonverlauf wohl noch Zeiten in Richtung 42-Sekunden-Marke her. Ihr großes Potenzial untermauerten mit der zweitschnellsten Zeit des Tages die U20-Sprinterinnen Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf), Chelsea Kadiri (SC Magdeburg), Rosina Schneider (TV Sulz) und Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar) in 44,03 Sekunden.

U20-Sprinter mit schnellen Zeiten

Die besten deutschen Staffeln hatten am Samstag zugleich die Tagessieger in den Einzelwettbewerben in ihren Reihen: Robin Ganter (10,19 sec und 10,21 sec) und Louise Wieland (11,33 und 11,38 sec) waren über 100 Meter sowohl in den Vorläufen als auch im Finale die Schnellsten.

Fast noch höher einzuordnen waren jedoch die Sprintzeiten des Nachwuchses, wo Heiko Gussman (SCL Heel Baden-Baden; 10,34 sec) die U20-EM-Norm um mehr als zwei Zehntel unterbot und auch Ivo Ziebold (Dresdner SC 1898; 10,43 sec) Ansprüche auf ein U20-EM-Ticket anmeldete. Als Drittplatzierter blieb der erst 16-jährige Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) in 10,49 Sekunden nur elf Hundertstel über der deutschen U18-Bestmarke. Auch in der weiblichen U20 war die U20-EM-Norm (11,80 sec) für die Schnellsten Chelsea Kadiri (11,43 sec), Holly Okuku (VL 11,40 sec) und Rosina Schneider (VL 11,42 sec) keine hohe Hürde.

Die beste Leistung in den technischen Wettbewerben ging auf das Konto von Weitspringer Simon Batz (MTG Mannheim). Der Deutsche Hallenmeister steigerte seine Freiluft-Bestleistung auf 7,86 Meter und ließ damit den ebenfalls zuletzt stark verbesserten Luka Herden (LG Brillux Münster; 7,76 m) hinter sich.

Karl Bebendorf meldet sich zurück

Die Entscheidungen auf den Mittel- und Langstrecken setzten am Samstag den Schlusspunkt unter das Regensburger Leichtathletik-Fest. Protagonist in gleich zwei Entscheidungen: Der EM-Fünfte über die Hindernisse Karl Bebendorf. Der Dresdner hatte sich für sein Comeback nach Pfeifferschem Drüsenfieber gleich die 1.500 und 800 Meter ausgesucht. Und auf der längeren Mittelstrecke war er in 3:41,66 Minuten eine Klasse für sich, bevor er sich keine zwei Stunden später über 800 Meter in 1:48,21 Minuten nur dem Frankfurter Marvin Heinrich (1:47,94 min) geschlagen geben musste.

Mit der gleichen Zeit wie Karl Bebendorf machte über 800 Meter darüber hinaus U20-Athlet Elija Ziem (SC Neubrandenburg) nachhaltig auf sich aufmerksam. Der 19-Jährige legte in 1:48,21 Minuten die schnellste deutsche U20-Zeit seit 2017 hin. Die U20-EM-Norm von 1:50,25 Minuten hatte er schon zuvor abgehakt.

Schon in der Dämmerung machten sich schließlich die 3.000 Meter-Läuferinnen und Läufer auf die Strecke. Standesgemäß blieben die Siege in Regensburg und gingen an zwei Marathon-Asse: Simon Boch schraubte die deutsche Jahresbestzeit auf 8:02,93 Minuten und lief dabei am Ende seinem Vereinskollegen Konstantin Wedel (8:04,58 min) davon. Miriam Dattke setzte nach dem Ausstieg der Tempomacherin selbst bei etwa 1.200 Metern die entscheidende Attacke und ließ in 9:02,17 Minuten unter anderem die EM-Teilnehmerin über die Hindernisse Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien; 9:12,76 min) hinter sich.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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