800-Meter-Läufer überzeugen in Wattenscheid
Am Sonntag, dem abschließenden Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid sorgten die beiden Leverkusener Annett Horna und Robin Schembera mit überlegenen Siegen über 800 Meter für die herausragenden Leistungen. Für eine Überraschung sorgte 110-Meter-Hürden-Sprinter Quentin Seigel, der die 400 Meter gewann.
Annett Horna siegte über 800 Meter (Foto: Gantenberg)
Über 800 Meter führte Robin Schembera das Feld nach 58 Sekunden in die letzte Runde. Auf der Zielgeraden zündeten der Leverkusener und Mitfavorit Sebastian Keiner (LC Erfurt) den Turbo und sprinteten in 1:51,53 bzw. 1:52,22 Minuten zu Platz eins und zwei und damit wohl auch nach Peking zur Junioren-WM.Die drei Favoritinnen führten über 800 Meter der weiblichen A-Jugend das Feld auf die letzten 200 Meter. Die Leverkusenerein Annett Horn zog auf der Zielgeraden unaufhaltsam an Anne Kessselring (TSV 05 Katzwang), die in 2:07,15 Minuten Zweite wurde, vorbei und überquerte die Zielgerade nach 2:06,09 Minuten. Auf den Bronzerang lief die Pirnaerin Diana Dienel (2:07,74 min).
Für eine der größten Überraschungen sorgte wohl der Offenburger Quentin Seigel. Eigentlich über die 110 Meter Hürden zu Hause, lief er über die Stadionrunde allen anderen A-Jugendlichen davon und siegte in 47,51 Sekunden vor Eric Krüger (Dresdner SC; 47,53 sec)
Doppelsieg für Lena Schmidt und Robert Hering
Nach den 400 Metern am Samstag sicherte sich Lena Schmidt (LG Hilden) am Sonntag in 24,47 Sekunden auch den 200-Meter-Sieg der B-Jugend und verhinderte damit den dritten Erfolg der Erfurterin Diana Rach, die nach 24,55 Sekunden als Zweite die Ziellinie überquerte. Den letzten Titel der Meisterschaften holte sich der 100-Meter-Sieger Robert Hering (TuS Jena) in 21,45 Sekunden über 200 Meter der B-Jugend vor Jasper Henkel (TS Germersheim; 21,77 sec) ab.
Zwei Springer reisten mit 2,20 Meter als Bestleistung im Gepäck nach Wattenscheid und standen am Ende auch ganz oben auf dem Podest. Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz) verwies mit 2,17 Metern, die er im zweiten Versuch übersprang, den Dresdner Raul Spank (2,13m) auf den zweiten Platz. "Der Druck, den Titel zu gewinnen, war ganz schön groß", gab der Sieger nach dem Wettkampf zu.
Erst als alle anderen bereits ausgeschieden waren, stieg Lisa Ryshich (ABC Ludwigshafen) bei 4,05 Meter im Stabhochsprung der weiblichen Jugend A in den Wettkampf ein. Dies war aber auch die einzige Höhe, die sie übersprang, 4,20 Meter waren etwas zu hoch. Den Silberrang sicherte sich Titelverteidigerin Ines Kappe (LG Warstein-Rüthen-Soest) mit 3,90 Metern. Im Weitsprung hatte ein Mehrkämpfer die Nase vorn. Der Bramstedter Matthias Prey flog auf 7,47 Meter und damit so weit wie kein anderer. Semjon Pitschugin (LG Nord Berlin) gelang mit 7,45 Metern der Silber-Sprung, der Kieler Christian Böhm wurde mit 7,44 Metern Dritter.
Franz Burghagen fünfmal über 70 Meter
Nur ein Speerwerfer schleuderte am abschließenden Tag der Deutschen Jugend-Meisterschaften sein Wurfgerät über die 70-Meter-Marke. Mit 71,46 Metern ging der Titel an den Berliner Franz Burghagen. Stefan Naunheim (LAV Oberhausen) gelang im vierten Versuch ein hervorragender Wurf auf 69,09 Meter, die ihm Silber bescherten.
Im Letzten Jahr war sie die Deutsche B-Jugend-Meisterin im Dreisprung, dieses Jahr holte sich Celine Hanenberger (TV Königstädten) den Titel bei der A-Jugend. Anika Leipold (Schweriner SC), die Weitsprung-Siegerin vom Vortag, ging gleich im ersten Versuch mit 13,05 Metern in Führung, beendete nach zwei Versuchen aber den Wettkampf. Celine Hanenberger, die noch der B-Jugend angehört, packte im dritten Durchgang noch einmal drei Zentimeter drauf und sprang zum Sieg. Beide haben damit erstmals die Norm (13,00m) für die U20-WM in Peking (China; 15. bis 20. August) erfüllt.
Jeder ihrer vier Würfe, die sie absolvierte, hätten Kristina Gehrig (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) zum Sieg im Diskuswurf gereicht, nachdem sie im Vorjahr mit Platz zwei Vorlieb hatte nehmen müssen. Im zweiten Durchgang flog ihr Arbeitsgerät auf die Tagesbestweite von 50,10 Metern. Gut fünf Meter weniger standen am Ende für die Leverkusenerin Nadine Dellhofen (45,00m), die Zweite wurde, zu Buche.
Falko Zauber souverän
19,50 Meter hatte Tobias Hepperle im Kugelstoßen angepeilt, die Kugel des Stuttgarters landete aber schon bei 18,32 Meter, was trotzdem zum Sieg reichte. Im letzten Versuch verbesserte sich Tobias Dahm (VfL Ostelsheim) noch einmal auf 17,93 Metern und untermauerte damit seinen zweiten Rang.
Auf der Gegengerade, an zweiter Position liegend, wehrte Falko Zauber noch den Angriff eines spurtstarken Läufers ab, um sich dann in der letzten Kurve selbst ganz nach vorne zu schieben. 3:52,15 Minuten bedeuteten den Sieg des Berliners vor Johannes Raabe (LG Hannover; 3:52,52min). Über die gleiche Distanz setzte sich bei der weiblichen Jugend A die Heilbronnerin Denise Krebs in 4:22,44 Minuten gegen Cornelia Schwennen (SV Concordia Emsbüren; 4:24,20min) durch.
Noch vor zwei Wochen bei der Bauhaus-DLV-Junioren-Gala in Mannheim war die Berlinerin "angegangen wie ein Ochse", so dass ihr auf der Zielgeraden die nötige Kraft fehlte. Am Sonntagmittag ließ sie es etwas ruhiger angehen und sicherte sich in 53,42 Sekunden wie im Vorjahr den Titel. Zweite wurde Desiree Meyer in 54,28 Sekunden.
Jenny Grasse stark
Früh unterwegs waren wie immer die Geher unterwegs. Der erste Titel des Tages ging an die A-jugendliche Erfurterin Jenny Grasse, die auch in der Halle schon die Nase vorn gehabt hatte. In 23:35,91 Minuten distanzierte sie die Konkurrenz die von Friederike Bronswick (DJK Arminia Ibbenbüren; 25:23,17 min) angeführt wurde deutlich.
Ähnlich deutlich war das Ergebnis über 10.000 Meter Gehen der männlichen A-Jugend. Vergeblich bemühte sich der Erfurter Maik Schneider um die Norm für die Junioren-WM von 42:30,00 Minuten. "Hier in Wattenscheid bei dem warmen Wetter war das nicht mehr möglich." In 45:29,82 Minuten sicherte er sich aber den Titel vor Rene Reusse (ASV Erfurt; 47:09,14min).
Auch bei den B-jugendlichen Gehern gab es deutliche Siege. Christoph Roschinsky (LG Nike Berlin) ging über 5.000 Meter in 21.55,54 Minuten einen Vorsprung von knapp eineinhalb Minuten auf Max Möckel (LAC Berlin; 23:16,08min) heraus. Nach 3.000 Metern standen für die Osnabrückerin Sonja Birkemeyer, die erst seit einem guten Jahr bei den Gehern unterwegs ist, 14:15,42 Minuten auf der Anzeigetafel. Damit gewann sie vor Carolin Elß (LAZ Leipzig; 14:36,36min).
Gute Stimmung bei den Staffeln
Weit auseinander gezogen war das Feld der weiblichen A-Jugend über 3.000 Meter und ganz vorne lief Astrid Hartenstein in 9:55;13 Minuten gut zehn Sekunden vor Sara Tokarski (SC Neubrandenburg; 10:06,39min) ins Ziel. Bei den Männern lief Rico Schwarz (Erfurter LAC) in 8:21,82 Minuten zum Sieg vor Thorsten Baumeister (Post-Sport Telekom Trier; 8:21,82min).
Stimmungsgarant einer jeden Meisterschaft sind die Staffeln und so war es auch in Wattenscheid. In einem spannenden Finale ging der Sieg bei der männlichen A-Jugend in 41,68 Sekunden an den LAV Rostock. Damit hatten sie nur vier Hundertstel Sekunden Vorsprung vor den zweitplatzierten Erfurtern. Bei den Frauen war der SC Magdeburg in 46,43 Sekunden vor dem LAV Uerdingen/Dormagen (46,53sec) siegreich.
Überzeugende Ergebnisse
In seiner Meisterschaftsbilanz hob Dietmar Chounard, der Bundestrainer U20/U23 im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), in der A-Jugend einige Disziplinen heraus, die in der Spitze und auch in der Breite überzeugten.
Dazu gehörten an den ersten beiden Meisterschaftstagen im männlichen Bereich der Sprint mit einem hohen Niveau ("Das lässt auf eine relativ gute Staffel schließen"), das Hammerwerfen ("Die Talente haben sich hervorragend entwickelt") und der Stabhochsprung ("Ein leistungsstarkes Feld") der Junioren. Besonders auf sich aufmerksam machten auch Diskuswerfer Martin Wierig (SC Magdeburg) und Hürdenläuferin Frederike Schönfeld (TG Camberg).
Am abschließenden Sonntag sorgten vor allem die beiden Leverkusener Annett Horna und Robin Schembera mit überzeugenden Siegen über 800 Meter für besonders gute Leistungen. Und auch Speerwerfer Franz Burghagen und Hochspringer Benjamin Lauckner zollte Dietmar Chounard Respekt.