Tero Pitkämäki hat die WM vergessen
Tero Pitkämäki, der Newcomer der Speerwurfszene, heißt der stille Sieger des gestrigen Golden-League-Meetings in Berlin. Mit seinem Siegwurf auf starke 89,32 Meter machte der Finne sein Abschneiden bei der Weltmeisterschaft in Helsinki vergessen und freut sich jetzt schon auf den verdienten Urlaub.
Tero Pitkämäki bewies sich beim ISTAF als Siegertyp (Foto: Möldner)
Der 22-Jährige war nach seiner Vorleistung von 91,53 Meter, der international weiterhin besten Weite des Jahres, im August die große Medaillenhoffnung der Finnen bei der Weltmeisterschaft in Helsinki. Er sollte den ganz großen Coup schaffen und das heimische Publikum in Gold-Jubel versetzten. Die Erwartungen, die auf seinen breiten Schultern lasteten, wogen schwer. Wohl zu schwer für den jungen Speerwerfer, denn statt des erhofften Goldes musste er sich bei der Heim-WM mit Blech, dem vierten Platz, zufrieden geben. Doch der Finne selber sieht in der Erwartungshaltung der Finnen nicht den Grund für diesen vierten Platz. "Für mich war das größte Problem das Wetter. Darauf konnte ich mich einfach nicht einstellen", resümierte er knapp vier Wochen nach dem WM-Finale nun in Berlin.
Eine Woche nach der WM kam er besser mit der Kälte und dem Regen zurecht. Beim Golden-League-Meeting in Zürich zeigte er allen Kritikern, dass er ein großartiger Werfer ist und triumphierte mit 88,71 Metern über die versammelte Weltelite.
In Berlin wieder siegreich
In Anbetracht der ansonsten durchweg erfolgreichen Saison ist Helsinki für ihn schon kein Thema mehr. "Die Weltmeisterschaft habe ich schon vergessen", sagte er trocken und fügte hinzu: "Es war schon eine große Genugtuung, dass ich in den Meetings nach der WM zeigen konnte, dass ich gewinnen kann."
Dass er zu Recht als Gold-Kandidat in Helsinki gehandelt wurde, bewies er gerade auch am Sonntag, als er in einem spannenden Wettbewerb, in dem kein Werfer dem anderem etwas schenkte, sondern auf Wurf auf Wurf gekontert wurde, die Oberhand behielt. "Es fühlt sich großartig an hier zu gewinnen. Gewinnen ist doch viel schöner als Vierter zu werden", sagte er, wobei ihm ein scheues Lächeln über das Gesicht huschte.
Endlich Urlaub
Als Saisonabschluss steht jetzt als letzte Station das World Athletics Final in Monaco auf dem Programm. "Danach geht es endlich in den Urlaub", war Erleichterung in seinen Augen abzulesen, denn "die Saison war lang und anstrengend".
Was auch immer in Helsinki geschehen ist, Tero Pitkämäki hat mit 22 Jahren die Zukunft noch vor sich und die Konkurrenz kann sich sicher sein, dass er in den kommenden Jahren mit dem Druck und dem Wetter besser umzugehen weiß.