9. WM-Tag: Usain Bolt setzt sich WM-Krone auf
Mit Gold im Speerwurf hat Christina Obergföll (LG Offenburg) nicht nur ihre Karriere gekrönt, sondern dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) auch noch den vierten Titel von Moskau (Russland) beschert. Damit gab es so viele Titel wie seit 14 Jahren nicht mehr. Durch sein Staffel-Gold ist Usain Bolt (Jamaika) zum erfolgreichsten Athleten in der Geschichte von Weltmeisterschaften aufgestiegen.
Der internationale Superstar hieß wieder einmal Usain Bolt: Der 26-Jährige holte mit der Sprintstaffel seinen dritten Titel im Luschniki-Stadion und übertrumpfte damit Carl Lewis als erfolgreichsten WM-Athleten. Als Schlussläufer seines 4x100-Meter-Quartetts kam der Jamaikaner nach 37,36 Sekunden über die Ziellinie, es war sein insgesamt achtes WM-Gold. Dazu kommen zwei Silbermedaillen. Der Amerikaner Carl Lewis hat ebenso oft triumphiert, aber nur einmal Silber und einmal Bronze geholt.Wie schon bei der WM 2009 in Berlin und bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (China) und 2012 in London (Großbritannien) machte Usain Bolt das Triple im Sprint perfekt. „Mein großes Ziel war immer, eine Legende zu werden. Das habe ich schon letztes Jahr bei den Olympischen Spielen geschafft. Jetzt versuche ich, noch so viele Goldmedaillen wie möglich zu gewinnen. Aber ich zähle die gar nicht mehr richtig mit“, hatte er nach seinem Sieg über die 200 Meter gesagt.
Endlich Gold für Christina Obergföll
Speerwerferin Christina Obergföll hat die glänzende Bilanz der deutschen Leichtathleten am Schlusstag weiter aufpoliert. Die Offenburgerin feierte nach fünfmal Silber bei großen Meisterschaften überglücklich ihren ersten internationalen Titel.
Den Ruf als "ewige Zweite" legte sie ab und wurde als zweite Deutsche nach Steffi Nerius 2009 Speerwurf-Weltmeisterin. Schon in der Diamond League hatte die Olympia-Zweite dieses Jahr alles abgeräumt, war international ungeschlagen geblieben. Und in der Stunde der Wahrheit zeigte sie sich diesmal nervenstark. Ihre Siegesweite von 69,05 Metern warf sie im zweiten Versuch.
„Es lief nicht alles rund, aber sie hat es gebracht. Absolut geil!“, freute sich Trainer und Freund Boris Henry. Zweite wurde die Australierin Kimberley Mickle mit 66,60 Meter vor Mariya Abakumova aus Russland, die mit 65,09 Metern ihren Heimvorteil nicht zur Titelverteidigung nutzen konnte. Mit 64,78 Metern kam Ex-Europameisterin Linda Stahl aus Leverkusen auf den vierten Platz.
Staffeln knapp an Medaillen vorbei
Die leisen Hoffnungen der deutschen Sprinter auf Staffel-Bronze erfüllten sich knapp nicht. Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Martin Keller (LAZ Leipzig), Sven Knipphals (VfL Wolsbrug) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) wurden bei Jamaikas Triumph nach der Disqualifikation des britischen Quartetts in 38,04 Sekunden Vierte.
Das von der Europameisterin von 2010 Verena Sailer (MTG Mannheim) angeführte Sprint-Quartett der Frauen wurde beim Sieg von Jamaika (41,29 sec) in 42,90 Sekunden ebenfalls Vierte. „Wir haben unser Bestes gegeben“, kommentierte Verena Sailer. Lange Zeit standen die deutschen Sprinterinnen als Fünfte in den Ergebnislisten, erst vier Stunden nach dem Wettbewerb wurden die Französinnen, bis dahin Zweite, als disqualifiziert gemeldet.
Ein starkes Debüt in der deutschen Nationalmannschaft feierte der gebürtige Äthiopier Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt: Schon der Finaleinzug des 20-Jährigen über 1.500 Meter war ein Erfolg, dort zeigte er dann ein mutiges Rennen und kam in 3:37,03 Minuten auf den fünften Platz.
Teddy Tamgho über 18 Meter
Im Dreisprung meldete sich Teddy Tamgho nach schwierigen Jahren endgültig zurück. Der Franzose flog auf 18,04 Meter und damit als dritter Athlet in der Geschichte im Freien über die 18-Meter-Marke. Pedro Pablo Pichardo (Kuba; 17,68 m) gewann Silber vor Will Claye (USA; 17,52 m).
Über 800 Meter enthronte Eunice Jepkoech Sum (Kenia; 1:57,38 min) Titelverteidigerin Mariya Savinova (Russland; 1:57,80 min). Bronze ging in die USA, an Brenda Martinez (1:57,91 min).
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