| EA-Meeting Turku

91,28 Meter - Thomas Röhler zündet Raketen-Wurf

Beim Meeting in Turku hat Speerwerfer Thomas Röhler am Mittwoch 91,28 Meter rausgehauen. Nur ein Deutscher kam jemals weiter: Raymond Hecht. Julian Weber verbesserte sich auf 86,83 Meter.
Jan-Henner Reitze

Was er anfasst, fliegt und fliegt und fliegt. Das gilt für alle Speere, die Thomas Röhler (LC Jena) in diesem Sommer in den Himmel schleudert. Seine 89,30 Meter von Oslo (Norwegen) hatten schon angedeutet, dass die 90-Meter-Grenze wackelt. Aber was der 24-Jährige am Mittwoch in Turku (Finnland) raushaute, war dann doch noch mehr als erträumt: Erst bei 91,28 Metern landete der Speer in Runde drei. In der Geschichte des neuen Speeres haben nur zehn Athleten weiter geworfen, mit dem deutschen Rekordler Raymond Hecht (92,60 m) auch ein DLV-Athlet.

Für Thomas Röhler ist es der vorläufige Höhepunkt einer Bilderbuch-Saison, in der er in acht von neun Wettkämpfen weiter als 85 Meter geworfen hat. Dass durch den ersten 90-Meter-Wurf kein Fünkchen Spannung abgefallen ist, zeigte noch der Abend in Turku. Denn in Durchgang fünf landete der Speer des jetzt zweitbesten Deutschen in der Geschichte noch einmal bei 91,04 Metern. Die großen Ziele des Jahres stehen noch bevor, die EM in Amsterdam (Niederlande; 6. bis 10. Juli) und die Olympischen Spiele in Rio (Brasilien; 12. bis 21. August). Und eins will der Deutsche Meister auf keinen Fall: Dort wieder Vierter werden, wie bei der WM im vergangenen Jahr in Peking (China), wo es trotz einer bärenstarken Serie hauchdünn nicht zu einer Medaille gereicht hatte.

Was die Starter bei den internationalen Höhepunkten des Jahres angeht, hat der DLV ein Luxusproblem. Mit Julian Weber (USC Mainz; 86,83 m) stieß der nächste Athlet in die absolute Weltspitze vor. Unter den besten zwölf Athleten der Welt in dieser Disziplin in der laufenden Saison tummeln sich damit fünf Deutsche. Neben Thomas Röhler und Julian Weber auch noch Johannes Vetter (LG Offenburg; 88,23 m), Lars Hamann (Dresdner SC 1898; 85,67 m) und Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 84,85 m), der in Turku mit 82,67 Metern Fünfter wurde.

Denise Krebs so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr

In 4:08,14 Minuten wurde Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) Dritte über 1.500 Meter. Das ist ihre schnellste Zeit seit dem Jahr 2012, in dem die 29-Jährige auch ihre Bestzeit (4:06,01 min) aufstellte. Die Zweite der Universiade 2011 näherte sich damit der Olympia-Norm (4:07,00 min). Für einen Start bei der EM, für die eine Zeit von 4:09,00 Minuten gefordert war, kommt die Steigerung aber etwas zu spät. Es gewann die Polin Danuta Urbaniak (4:06,58 min).

Wie immer blitzschnell und was die Konkurrenz angeht einmal mehr einsam, drehte Pawel Fajdek (Polen) seine Runden durch den Hammerwurf-Ring. Dreimal schlug das Gerät jenseits der 80 Meter ein, beim besten Versuch wurden 81,12 Meter gemessen. Rang zwei ging an Dilshod Nazarov (Tadschikistan; 78,87 m).

Knoten bei Christina Obergföll noch nicht geplatzt

Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) möchte sich für Olympia empfehlen, nachdem sie nicht für die EM nominiert wurde. Nach 59,74 Metern am Samstag bei den Süddeutschen Meisterschaften in Heilbronn und 62,75 Metern in Rheinau-Freistatt am Sonntag landete das Arbeitsgerät der Weltmeisterin von 2013 diesmal bei 61,38 Metern. Diese Weite und Platz drei sind kein schlechtes Ergebnis, aber auch noch nicht die erhoffte Top-Weite.

Als Deutsche Meisterin ist Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) schon für Rio gesetzt. Katharina Molitor und Linda Stahl (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) wollen bei der EM ihr Olympia-Ticket klar machen.

Der Sieg in Turku ging an die Australierin Kathryn Mitchell (63,80 m) vor Lingwei Li (China; 61,79 m).

Dritte Plätze für Ricarda Lobe und Maximilian Bayer

Hürdensprinter Maximilian Bayer (SC DHfK Leipzig; 13,74 sec) erreichte den dritten Rang. Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) lief im Vorlauf 14,23 Sekunden. Bei den Frauen wurde Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 13,20 sec) ebenfalls Dritte. Im Vorlauf war sie in 13,11 Sekunden noch etwas schneller unterwegs.

Patrick Domogala (MTG Mannheim; 10,57 sec) verpasste um sechs Hundertstel das 100-Meter-Finale, das Sean Safo-Antwi (Ghana; 10,23 sec) gewann.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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