
92,70 Meter! Johannes Vetter phänomenal in der Kälte von Leiria
Johannes Vetter hat am zweiten Tag des Winterwurf-Europacups in Leiria den glänzenden Schlusspunkt gesetzt. Mit 92,70 Metern erzielte der Speerwurf-Weltmeister am Sonntag die beste Weite, die je Anfang März gemessen wurde. Auch Diskuswerferin Nadine Müller hakte die EM-Norm für Berlin ab. Die Frauen wiederholten den Team-Sieg des Vorjahres.
Das Wetter meinte es am Sonntag nicht gut mit den Athleten beim Winterwurf-Europacup in Leiria (Portugal): Nässe, Kälte, Matsch und Wind sorgten für Bedingungen, die sicher nicht nach dem Geschmack der Werfer waren. Einer aber ließ sich davon ganz und gar nicht beeindrucken: Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter.
Der Offenburger überbot in fünf Versuchen die 80-Meter-Marke deutlich. Schon mit dem zweiten Versuch (85,58 m) war die Norm für die Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August; 81,50 m) souverän abgehakt, gleich anschließend sorgte er mit 88,28 Metern für Bewunderung.
In Runde fünf folgte dann das Glanzstück: Johannes Vetter schickte seinen Speer auf 92,70 Meter und überbot damit als erster Athlet der Welt zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die 92-Meter-Marke. Ebenso stark war im März nur der Weltrekordler: Jan Zelezny (Tschechien) warf 1997 am 26. März sogar 94,02 Meter.
"Für die Bedingungen: astrein"
"Der Wind war ganz schön ekelhaft", bestätigte Johannes Vetter, der von seiner Leistung trotz eines vielversprechenden Trainingswettkampfs in Südafrika (91,22 m) selbst ein wenig überrascht war. Denn: "Ich hatte vorher ein paar Probleme mit der Hüfte und mit einer Überbelastung zu kämpfen." Umso positiver fällt sein Wettkampf-Resümee aus: "Für die Bedingungen war's astrein", befand der Weltmeister. Er will sich in den kommenden Wochen gut behandeln lassen und sich noch einmal zwei Wochen Zeit für den Saison-Aufbau nehmen. "Bisher läuft alles nach Plan."
An seiner Seite machte in Leiria auch Bernhard Seifert (SC Potsdam) einen starken Wettkampf. Mit 80,62 Metern sortierte er sich auf Rang zwei der Wertung ein, weniger als ein Meter fehlt noch zum Richtwert für Berlin.
Nadine Müller leistet Maßarbeit
Eine weitere Norm für die Heim-EM gab's am Sonntag im Diskuswurf der Frauen, wo sich die Ergebnisliste aus deutscher Sicht ähnlich darstellte wie am Vortag die im Speerwurf der Frauen: Eine DLV-Athletin knapp über dem Richtwert, eine knapp drunter. Nadine Müller (SV Halle) übertrumpfte im vierten Versuch mit 60,42 Metern die Portugiesin Irina Rodrigues (60,39 m) und holte sich mit EM-Norm (60,00 m) den Sieg. Kristin Pudenz (SC Potsdam) präsentierte sich mit zwei 59-Meter-Würfen ähnlich stark, mit 59,06 Metern wurde sie Vierte.
Der Hammerwurf der Frauen war eine enge Angelegenheit, bei der nur die Weißrussin Hanna Malyshik (72,62 m) und schließlich in Runde sechs auch die Französin Alexandra Tavernier (71,20 m) die 70-Meter-Marke überbieten konnten. Unter sechs Athletinnen, die Weiten zwischen 66 und 69,50 Metern erzielten, sorte sich Charlene Woitha (SCC Berlin) mit 66,13 Metern auf Platz acht ein. Susen Küster (SV Halle; 62,38 m) wurde Zwölfte.
Es waren zum Tagesende am Sonntag wichtige Punkte für die Team-Wertung, die die deutsche Frauen-Mannschaft 2018 erneut für sich entscheiden konnte. Weiten wurden in Punkte umgerechnet, mit 4.145 Zählern ließen die deutschen Werferinnen die Teams aus Polen (3.995 Pkt) und der Ukraine (3.913 Pkt) hinter sich. Im Männer-Wettbewerb sowie in den U23-Klassen war der DLV ohne komplette Mannschaften angetreten.
Patrick Müller Zweiter in der U23
Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) fehlte im Kugelstoßen der Männer im nassen Ring der Ausrutscher nach oben, er sortierte sich beim Sieg des Russen Aleksandr Lesnoy (21,32 m) mit 18,80 Metern auf Platz acht ein. Weiter hinaus ging es für U23-Kugelstoßer Patrick Müller (SC Neubrandenburg), für den 19,18 Meter Rang zwei seiner Altersklasse bedeuteten.
Den Tag eröffnet hatten die U23-Werferinnen Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Charleen Zoschke (SCC Berlin). Die Neu-Leverkusenerin wurde mit 60,00 Metern glatt Zweite der Hammerwurf-Gruppe B, in Gruppe A waren dann noch einmal neun Athletinnen besser. Die Berlinerin, die eigentlich noch der U20 angehört, fand im Diskuswurf schwer in den Wettkampf und musste sich mit 42,73 Metern benügen.
Winterwurf-Europacup Tag 1:
Christin Hussong mit EM-Norm Zweite in Leiria
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