Drei Monate Haft für französischen Manager
Das Gericht in Straßburg verknackte Jean Conrath, einen Manager aus Frankreich, zu einer dreimonatigen Haftstraße, weil er fünfzehn Kenianer im vergangenen Jahr "unter menschenunwürdigen Bedingungen" in einer 55 Quadratmeter kleinen Wohnung ohne jeglichen Komfort untergebracht hatte. Außerdem wurde Jean Conrath zu einer Geldstrafe von 8.000 Euro verdonnert.
Kenianische Läufer lebten in Frankreich unter unwürdigen Bedingungen (Foto: Klaue)
Der Fall hatte nicht nur in Frankreich für Schlagzeilen gesorgt (wir berichteten). Auch in Kenia war der Ärger so groß, dass Isaiah Kiplagat, Präsident des Kenianischen Leichtathletik-Verbands, daraufhin 19 von 31 Managern untersagte, sich weiterhin um die Betreuung kenianischer Athleten zu kümmern.In Vendenheim beherbergte Jean Conrath die Ostafrikaner in zwei Zimmern. Nur vier Stühle und zwei Tische gab für elf Läufer und vier Läuferinnen. Heizung und Dusche fehlten, verschlossen war die Küche. 200 Euro Miete knöpfte ihnen ihr Manager allmonatlich ab, dafür stellte er ihnen "großzügigerweise" Matratzen zur Verfügung, auf denen sie dann auf dem nacktem Boden nächtigten.
Im November wurden die Kenianer von den Behörden in Hotels einquartiert , einige von ihnen flogen wenig später zurück nach Kenia. Evans Cheruiyot war, wenn man so will, der "Duketenesel" für Jean Conrath. Denn der 25-jährige Kenianer gewann im Oktober das Massen-Event "20 km de Paris" in 57:19 Minuten. Von seinem Preisgeld hat er allerdings nie einen Cent gesehen..
"Wie beim Camping"
Die Staatsanwältin Virginie Girard hatte im Gerichtsverfahren vier bis fünf Monate Haft und 15.000 Euro Geldstrafe gefordert. Francois Ruhlmann, der die Verteidigung von Jean Conrath übernommen hatte, räumte ein, dass die Athleten "wie beim Camping" gelebt hätten, doch seien sie in ihrer Heimat ähnliche Bedingungen gewohnt.
Jean Conrath war früher selber ein guter Langstreckler. 1976 und 1978 wurde er Landesmeister über 5.000 Meter. Uneinsichtig redete der 53-Jährige von "einem Plot" gegen seine Person und betonte, dass man ihn "in Verruf bringen" wolle.
Nach dem Urteilsspruch sprach Bernard Amsalem, Präsident des Französischen Leichtathletik-Verbands, von "einem Exempel, das hier statuiert wurde". Er hofft, dass die Sportagenten daraus ihre Lehren ziehen. Denn die ganze Affäre hat auf diesen Berufszweig, in dem es immer wieder "schwarze Schafe" gibt, kein gutes Licht geworfen.