Janeth Jepkosgei schwebt auf Wolke sieben
Es kam ihr vor wie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht. "Ich kann's immer noch nicht glauben", sagte Janet Jepkosgei mit strahlendem Lächeln, "es ist wie ein schöner Traum." Nach ihrem Triumph bei den Commonwealth Games in Melbourne (Australien), wo sie letzte Woche im 800-Meter-Finale die haushohe Favoritin Maria Mutola (Mozambique) entzauberte, konnte sich die 22-jährige Kenianerin bei der Rückkehr in ihre Heimat vor den Glückwünschen kaum retten.
"Ich hab' mir vorm Rennen gesagt: Bleib' bei Mutola, und dann lauf die letzten 50 Meter so schnell du kannst", erzählte sie vor versammelter Runde und schwebte wie auf Wolke sieben, "ich bin total happy."
Überraschende Zeit
Nie und nimmer habe sie an eine so schnelle Siegerzeit gedacht. "Ich glaubte, wir würden eine 1:59 laufen", schaute "JJ" zurück, "als ich 1:57 sah, konnt' ich es kaum fassen." Mit 1:57,88 Minuten blieb sie nur sechs Hundertstel über ihrer Bestleistung (1:57,82 min in Rovereto 2005), während Maria Mutola noch von der Jamaikanerin Kenia Sinclair (1:58,16 min) überspurtet wurde und als Dritte in 1:58,77 Minuten finishte.
Natürlich weiß Janet Jepkosgei, dass sich ihre Wege in dieser Saison noch des öfteren kreuzen werden. "Mutola will sich revanchieren", erklärte die froh gelaunte Kenianern, die aus Kapsarbet stammt, wo auch der amtierende Hallen-Weltmeister über 800 Meter, Wilfred Bungei, aufgewachsen ist, "aber ich bin bereit." In Mauritius, Schauplatz der Afrika-Meisterschaften im Juli, werden die beiden wohl erneut aufeinandertreffen.
Ziel Afrika-Rekord
Janet Jepkosgei, 2002 in Kingston (Jamaika) bereits Junioren-Weltmeisterin über 800 Meter, wollte eigentlich auf die 1.500 Meter wechseln. Gut, dass sie den Wechsel nicht vollzogen hat!
"Das ist jetzt kein Thema mehr", sagte sie und lachte, "ich werde künftig so hart trainieren wie noch nie in meiner Laufbahn." Ihr Ziel ist der Afrika-Rekord. Den hält auch Maria Mutola mit 1:55;19 Minuten, aufgestellt anno 1994 in Zürich.