Catherine Ndereba läuft nicht in Boston
Der Boston-Marathon ist um eine Attraktion ärmer. Catherine Ndereba (2:18:47 h), die viermalige Siegerin, wird diesmal nicht dabei sein. Im Januar triumphierte sie noch in Osaka in 2:25:05 Stunden. Da die Organisatoren von Boston die Regelung getroffen haben, dass die Stars der Szene drei Monate vorher keinen Marathon absolvieren dürfen, ist die Kenianerin aus dem Rennen.

Catherine Ndereba lässt diesmal den Boston-Marathon aus (Foto: Avon Running)
Sicherlich wäre Catherine Ndereba gern gestartet. "Ich wollte mal was anderes machen", begründete sie ihr Fernbleiben, "die Japaner hatten mich schon in den letzten drei Jahren eingeladen." Boston hatte stets den Zuschlag bekommen. "Doch diesmal habe ich mich für Osaka entschieden." Sie suchte die Abwechslung.Deshalb wird sie den Klassiker, der am nächsten Montag (17. April) seine 110. Auflage feiert, lediglich vor der Flimmerkiste verfolgen. Ist das nicht ein komisches Gefühl? "Na klar", gab Catherine Ndereba ehrlich zu, "ich wäre gern dabei gewesen, denn dieser Lauf bedeutet mir sehr viel. In Boston habe ich meinen ersten Marathon gewonnen. Dort habe ich jede Menge Fans. Sie werden mich vermissen – und ich werde sie vermissen."
1999 Anfang gemacht
Es war 1999, als Catherine Ndereba im US-Bundesstaat Massachusetts ihre Marathon-Premiere gab. Sie wurde Sechste und kehrte zwölf Monate später zurück. "Mein erster Sieg war für mich damals etwas ganz Besonderes", kramte sie in ihren Erinnerungen, "dass ich gleich beim zweiten Versuch Erste wurde und fünf Plätze besser war als bei meinem Debüt, war ein irres Gefühl. Danach wusste ich, wozu ich fähig war."
Sie wiederholte ihren Coup 2002, 2004 und auch 2005 nach einem beinharten Duell mit der Äthiopierin Elfenesh Alemu. Catherine Ndereba schrieb ein grandioses Stück Geschichte in Boston, denn bis dato hatte noch keine Frau diese Traditionsveranstaltung vier Mal gewonnen. "Wenn ich gesund bleibe und gut in Form bin, werde ich wieder in Boston laufen", kündigte sie an, "wahrscheinlich schon 2006, um dann meinen fünften Sieg zu verwirklichen."
"Boston-Queen"
Die "Boston-Queen", wie sie von den Medien genannt wird, hat noch hohe Ziele vor Augen. In ihrer glorreichen Karriere hat sie bereits viel erreicht, von dem andere ihr Leben lang träumen: WM-Gold in Paris 2003, Olympia-Silber in Athen 2004, WM-Silber in Helsinki 2006, Erste in Chicago 2000 und 2001.
Was ihr noch fehlt, ist ein Sieg in New York, wo sie zwei Mal Zweite war: 1999 und 2003. Mit 32 bleiben dem zierlichen Persönchen, das bei 1,57 Körpergröße ganze 44 Kilo wiegt, noch einige Jährchen für weitere Glanztaten auf der klassischen Distanz.
Eins ist sicher: Auf den Boston-Marathon wird sie garantiert kein zweites Mal freiwillig verzichten...