A-Trainer-Fortbildung Lauf in Saarbrücken
Die diesjährige Fortbildungssaison der DLV-Trainerschule Mainz begann am vergangenen Wochenende mit einem „Auswärtsspiel“ in der Landessportschule Saarbrücken, wo sich A-Trainer, aber auch die DLV-Disziplintrainer im Bereich Lauf zusammenfanden.
Die von Bundestrainer Henning von Papen, vom örtlichem Ausrichter Werner Klein und Trainerschule-Mitarbeiter Jürgen Bernhart gut vorbereitete Veranstaltung stieß auf erhebliches Interesse, mehr als 40 Lauftrainer hatten den Weg in den Südwesten Deutschlands gefunden.Unter Leitung der DLV-Trainer, dabei Beate Conrad und Detlef Uhlemann, tauschte man sich zwei Tage über die aktuelle Situation in den Lauf-Disziplinen aus. Abgesehen von der überaus erfreulichen Entwicklung von Hindernisläuferin Antje Möldner (WM-Neunte; SC Potsdam) gab es dabei einen eher kritischen Rückblick auf das Abschneiden der Deutschen Läufer bei der WM.
Erfolgreiche Vereinstrainer berichteten
Neben den DLV-Trainern kamen insbesondere erfolgreiche Vereinstrainer zu Wort. Kurt Ring, Vereinstrainer bei der LG Telis Finanz Regensburg u. a. der Läuferinnen Corinna Harrer und Susi Lutz, und Heidrun Vetter, persönliche Trainerin von Marathonläufer Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) schilderten die sportfachlichen Werdegänge ihrer besten Athleten und zeigten dabei leistungsfördernde wie -mindernde Faktoren auf.
Die beiden DLV-Trainer Beate Conrad und Werner Klein erläuterten den erfolgreichen Wechsel Antje Möldners auf die Hindernisstrecke. In den sich an die Vorträge anschließenden Diskussionen wurden Möglichkeiten der Verallgemeinerung und Übertragung auf andere Athleten erörtert. Die laufspezifischen Vorträge ergänzend gab Physiotherapeut Thomas Klein Hinweise zur Verbesserung der Beweglichkeit von Läufern.
Französischer Top-Trainer gibt Einblicke
Heimlicher Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Jean-Michel Dirringer, Trainer der französischen Spitzenathleten Mehdi Bala und Bob Tahri. Bob Tahri wurde bei der WM in Berlin Dritter über 3.000 Meter Hindernis. Mehdi Bala ist zweimaliger Europameister über 1.500 Meter und hofft, im kommenden Jahr bei der EM in Barcelona auf den Hattrick über 1.500 Meter, was vermutlich ein Novum über diese Strecke wäre.
Der Straßburger Trainer gab zunächst einen umfassenden Einblick in den Werdegang beider Sportler, bevor er seine Trainingsprinzipien erörterte und Einblick in die Trainingspläne gewährte. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Voraussetzungen beider Athleten beispielsweise bezüglich der Anpassung auf Höhentraining sind, so dass ihre Trainingsausgestaltung kaum Schnittmengen aufweist.
Konsequente Vorbereitung auf die EM
Die Trainingsprogramme und -intensitäten machten deutlich, dass die deutschen Spitzenläufer nicht nur in ihren Bestzeiten, sondern auch bezüglich ihrer Zubringerleistungen zur Zeit deutlich von denen der Weltklasse entfernt sind. Die Fortbildung sollte dazu beitragen, die Trainer zu qualifizieren, ihre Athleten durch ein kluges Training voran- und die besten zumindest auf europäisches Niveau zu bringen. Gerade die Lauf-Erfolge bei den letzten Europameisterschaften (Jan Fitschen, Ulrike Maisch) sollten Trainer und Läufer zu einer konsequenten Vorbereitung auf Barcelona ermutigen.
Traditionell geht die Fortbildung in den Kadereröffnungslehrgang der Läufer über, bei dem die hervorragenden Trainings- aber auch sportmedizinischen Untersuchungsbedingungen im Saarbrücken genutzt werden.
DLV-Trainer Werner Klein, Dolmetscher O. Dubost und Referent Jean-Michel Dirringer (Trainer von Mehdi Baala und Bob Tahri) (von links)