Ab ins Camp - DLV-Athleten im Trainingslager I
Auch im Frühjahr 2012 verlassen die Leichtathleten wieder ihre Heim-Trainingsstätten, um sich zumeist im sonnigen Süden auf die Sommersaison vorzubereiten. leichtathletik.de hat sich umgeschaut und zeigt Ihnen die beliebtesten Trainingsziele der deutschen Olympia-Hoffnungen. Heute: Trainingslager in Europa.
TOPZIEL 1: PORTUGAL |
Das beliebteste europäische Reiseland der deutschen Topathleten ist in diesem Frühjahr eindeutig Portugal, und dort die Südküste des Landes. Schon seit Januar kann man an der Algarve in regelmäßigen Abständen deutsche Trainingsgruppen antreffen, die zumeist bei Sonnenschein und frühlingshaften 20 Grad ihre Trainingseinheiten absolvieren.
Die Mittel- und Langstreckler zieht es ins 4.000-Einwohner-Örtchen Monte Gordo, das schon getrost als europäisches Läufer-Mekka bezeichnet werden kann. Diana und Elina Sujew (SC Potsdam) machten dort gleich zweimal Station. Begleitung hatten sie im März unter anderem vom 800-Meter-Läufer Sören Ludolph (LG Braunschweig) sowie der Hindernis-Trainingsgruppe um Steffen Uliczka (SG Kronshagen/Kieler TB) und Jana Sussmann (LT Haspa Hamburg).
Auch Marathon-Läufer André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) setzt bei seinem „Projekt London“ auf Monte Gordo. Er schlug dort Ende Januar zum 28. Mal in seiner Karriere seine Zelte auf und bezeichnet den Ort schon als seine zweite Heimat.
Die Athleten der technischen Disziplinen steuern eher das 90 Kilometer westlich gelegene Albufeira an. Dort feilen unter anderem die Stabhochspringerinnen um Anna Battke (USC Mainz) und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) an ihrer Technik.
Ab Mitte April reisen dann die starken Männer und Frauen an die Algarve: Die Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und Co. bereiten sich ebenso wie die Speerwerfer um Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) und Christina Obergföll (LG Offenburg) in Albufeira auf den Olympia-Sommer vor.
TOPZIEL 2: KANARISCHE INSELN |
Auf den kanarischen Inseln geht es im März und April rasant zu, denn dort schwitzen unter anderem die deutschen Sprinterinnen und Sprinter.
Die beliebteste der sieben Hauptinseln der Kanaren ist Teneriffa. Dort machten im März unter anderem die Wattenscheider Sprinter Sebastian Ernst, Robin Erewa, Maike Dix und Christina Haack Station. Im April folgt der gesamte Kader der weiblichen 4x100 Meter Staffel mit Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim).
Auch die Weitspringer haben unter der Sonne Teneriffas trainiert (Christian Reif, ABC Ludwigshafen; Sosthene Moguenara, TV Wattenscheid 01) oder brechen im April dorthin auf (Nadja Käther, Hamburger SV; Melanie Bauschke, LG Nike Berlin).
Die Hochspringerinnen Nadja Kampschulte (TV Wattenscheid 01) und Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg) reisen gemeinsam mit ihren männlichen Disziplin-Kollegen Raúl Spank (Dresdner SC) und Eike Onnen (LG Hannover) auf die größte kanarische Insel.
Rund 350 Kilometer nordwestlich von Teneriffa liegt Lanzarote, die nördlichste der kanarischen Inseln. Ab Ende April will sich hier Mehrkämpferin Jennifer Oeser für den Olympia-Sommer in Form bringen.
TOPZIEL 3: KIENBAUM |
Zugegeben: Das Wetter in Kienbaum 30 Kilometer östlich von Berlin kann nicht ganz mit dem in Portugal oder auf den kanarischen Inseln mithalten. Dafür finden die Athleten dort im Bundesleistungszentrum optimale Bedingungen für ihr Training – kurze Anreise inklusive. Besonders die Werfer schwören auf die Anlagen mit Werferhaus, Wurfplatz, zwei Krafträumen sowie einer Leichtathletik-Halle.
Die Kugelstoßer David Storl, Christina Schwanitz und Candy Bayer (beide LV 90 Erzgebirge) bereiteten sich in Kienbaum auf die Hallen-WM in Istanbul (Türkei) vor und sind Ende März wieder dort zu Gast. Auch die Diskuswerfer um Weltmeister Robert Harting und Martin Wierig (SC Magdeburg) sowie Nachwuchs-Athletin Anna Rüh (SC Neubrandenburg) holen sich vor den Saisonhöhepunkten noch den nötigen Feinschliff im Bundesleistungszentrum.
Nicht weit bis nach Brandenburg hat es Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg), die am vergangenen Wochenende von Schwerin nach Kienbaum aufgebrochen ist, um sich dort mit dem Stab über die Latte zu schwingen.
WEITERE TRAININGSZIELE |
Die spanische Sonne lockt viele weitere deutsche Athleten aufs spanische Festland. In Chiclana an der Atlantikküste nahe Cadiz trainiert unter anderem Weitspringerin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin). Die Geher rund um André Höhne drehten bis Mitte März in Guadix in der Provinz Granada auf 950 Metern Höhe ihre Runden. Dreispringerin Katja Demut (LC Jena) quartiert sich Mitte April in Torrevieja am Mittelmeer südlich von Alicante ein.
Das italienische Formia, 150 Kilometer südlich von Rom am Mittelmeer gelegen, wird im Mai die besten deutschen Stabhochspringerinnen beherbergen. In Laatsch in Südtirol trainiert ab Ende April die Kugelstoß-Gruppe von Bundestrainer Sven Lang. In Tirrenia in der Toskana macht die Berliner Diskuswurf-Gruppe um die Harting-Brüder Robert und Christoph sowie U23-Athletin Julia Fischer Station.
Auch in Nicosia auf Zypern fliegen im März und April die Speere und Disken der besten deutschen Werfer. St. Moritz (Schweiz) auf 1.900 Metern Höhe, zurzeit noch schneebedeckt, wird im Mai, Juni und Juli zum Ziel vieler Mittel- und Langstreckler.
In Deutschland lässt’s sich ebenfalls gut trainieren: Die Dresdner Jenny Elbe (Dreisprung) und Raúl Spank reisen mit ihrer Trainingsgruppe nach Zinnowitz auf Usedom, Marathon-Ass Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) läuft im Mai in Garmisch-Partenkirchen und die Hammerwerfer absolvieren im Juni im Bundesleistungszentrum am Herzogenhorn im Schwarzwald ihre direkte EM-Vorbereitung.
Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.