Abschied und Bewährung im DLV-Team
17 Jahre und 358 Tage, ein junges Sportlerleben voller Hoffnungen und Zielen, liegen zwischen dem ältesten und dem jüngsten deutschen Teammitglied. Als Bastian Swillims im Dezember 1982 zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte, bereitete sich Heike Drechsler in ihrer thüringischen Heimat gerade auf die kommende Saison vor. Seitdem beherrscht sie die Sandgruben dieser Welt. Beim gebürtigen Dortmunder im Wattenscheider Trikot kristallisierte sich erst sehr viel später heraus, dass er einmal zu hoffnungsvollsten Viertelmeilern in Europa zählen würde. Gemeinsam posierten die beiden ungleichen Athleten auf dem offiziellen Mannschaftsfoto für die Europameisterschaften in München und standen dabei für ein deutsches Team zwischen souveräner Erfahrung und jugendlicher Erwartung.
Entfallene Taufe
„Leider musste die Taufe in diesem Jahr aus Zeitgründen ausfallen“, bedauerte die sechsfache EM-Teilnehmerin Heike Drechsler. Bei großen, internationalen Meisterschaften war es bisher Tradition, die Neuankömmlinge an einem bunten Abend in die DLV-Gemeinschaft einzuführen. So musste der Nieselregen über Erding die Segnung der 23 Frischlinge übernehmen.
Der Mannschaftsleiter Rüdiger Nickel hofft insbesondere den Kampfgeist, der beim Europacup in Annecy sowohl der Frauen- als auch der Männermannschaft den zweiten Platz sicherte, aus den Savoyen nach Oberbayern zu retten: „Wichtig ist vor allem, dass sich mit einer Ausnahme alle Athleten hier im Camp in Erding vorbereiten.“ Anschauungsunterricht ganz anderer Art wurde Ingo Schultz geboten. Hautnah erlebte der Freund von Rückenschwimmerin Antje Buschschulte bei den Schwimmeuropameisterschaften in Berlin, wie die gute Stimmung innerhalb des Teams die Begeisterung in der Halle und die sportlichen Leistungen beeinflusst. „Klar kann man Schwimmen mit Leichtathletik nicht vergleichen. In einer kleinen Halle kommt eben viel leichter Stimmung auf“, sagt der große deutsche Hoffnungsträger, „aber wie sich die einzelnen Mannschaften in Berlin gefeiert haben, war schon beeindruckend.“
Der jungen Garde des DLV würde das Berliner Flair den Einstieg in die internationale Leichtathletik sicherlich erleichtern. 800-Meter-Titelverteidiger Nils Schumann, mit 24 Jahren selbst noch einer der jüngeren, glaubt jedenfalls, „dass die vielen neuen Gesichter für so manche Überraschung sorgen werden“. Bastian Swillims ist zumindest im Verbund mit seinen Staffelkollegen schon einmal ein guter Tipp.