Achtmal Gold - Kenia dominiert Cross-WM
Neun von zwölf Einzel-Medaillen, alle vier Einzel-Titel und alle vier Mannschafts-Titel: Kenia hat am Sonntag die Cross-WM im polnischen Bydgoszcz dominiert. Bei den Männern siegte über zwölf Kilometer Joseph Ebuya (33:00 min) und sorgte damit für das erste Cross-Männer-Gold Kenias seit 1999. Bei den Frauen setzte sich über acht Kilometer überraschend Emily Chebet (Kenia; 24:19 min) durch.
Im Vorjahr wurden die Kenianer noch von den äthiopischen Läufern vorgeführt. Nur ein Einzel-Titel glich einer Katastrophe für die Läufer-Nation. Auch nach der Hallen-WM in Doha (Katar) hagelte es Kritik. Während die Konkurrenz aus Äthiopien gleich dreimal Gold gewann, fuhr Kenia ohne Titel nach Hause.Am Sonntag rehabilitierten sich Kenias Läufer aber auf beeindruckende Weise und straften die Kritiker Lügen. Acht von acht Gold-Medaillen hieß die Ausbeute am Ende des Tages.
Joseph Ebuya schafft die Erlösung
Der wertvollste Titel gelang Joseph Ebuya. Der 22-Jährige löste sich in der letzten Runde aus der Spitzengruppe und gewann nach 33:00 Minuten den WM-Titel. Für Kenia war der Erfolg eine Erlösung. Seit Paul Tergat im Jahr 1999 im nordirischen Belfast zu Gold gestürmt war, war es der erste Cross-Einzel-Titel für Kenia bei den Männern. Als Bonus gab es auch mit dem Team Gold.
Zweiter wurde überraschend der erst 20 Jahre alte Teklemariam Medhin. Dem Eritreer gelang in 33:06 Minuten der mit Abstand größte Erfolg seiner Karriere. Nach Platz zwei im Vorjahr musste sich Moses Kipsiro (Uganda; 33:10 min) dieses Mal mit Bronze begnügen. Bester Europäer war Cross-Europameister Alemayehu Bezabeh (33:47 min) auf Platz 14. Der Spanier hielt lange in der Spitzengruppe mit, hatte am Ende der Tempoverschärfung der Konkurrenz aber nichts entgegenzusetzen.
Emily Chebet vor Linet Masai
Bei den Frauen konzentrierte sich im Vorfeld alles auf das große Duell zwischen 10.000-Meter-Weltmeisterin Linet Masai (Kenia) und Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien). Es gewann am Ende aber eine andere: Die 24 Jahre alte Emily Chebet war die lachende Dritte und feierte in 24:19 Minuten ihren bislang größten Erfolg.
Auf Rang zwei folgte Linet Masai. Die kenianische Crossmeisterin lag nach acht Kilometern nur eine Sekunde hinter ihrer Team-Kollegin und wartet nach Rang drei im Jahr 2008 und Platz zwei im Vorjahr weiter auf ihren ersten Cross-WM-Titel.
Tirunesh Dibaba nur Vierte
Die große Verlierin war aber Doppel-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba. Die Äthiopierin, die sich bereits dreimal die Cross-Krone aufsetzen durfte, verlor in der dritten von vier Runden den Kontakt zur Spitze und ging als Vierte in 24:38 Minuten leer aus. Bronze gewann wie im Vorjahr Meselech Melkamu (Äthiopien; 24:26 min). Die Mannschafts-Wertung ging mit 14 Punkten an Kenia.
Beste Nicht-Afrikanerin war die Niederländerin Hilda Kibet. Die Cross-Europameisterin des Jahres 2008 kam in 25:17 Minuten auf den zehnten Rang.
Kenia dominiert Junioren-Konkurrenz
Sechs Einzelmedallien gab es in der Junioren-Konkurrenz zu gewinnen und alle gingen an Kenia. Den Auftakt machten die Juniorinnen. Vom Start weg bestimmten die Kenianerinnen das Tempo und wurden für ihre Führungsarbeit belohnt. Im Ziel lag die 18 Jahre alte Mercy Cherono nach sechs Kilometern in 18:47 Minuten vor drei Team-Kameradinnen. Die Mannschaftswertung wurde so mit der optimalen Punktzahl von zehn Punkten souverän gewonnen.
Die Äthiopierin Genzebe Dibaba, die 2008 und 2009 gewonnen hatte, musste sich dieses Mal der Übermacht Kenias beugen und wurde nur Elfte (19:21 min).
Auch Kenias Junioren waren auf dem tiefen Geläuf auf der acht Kilometer langen Strecke eine Klasse für sich. Caleb Mwangangi Ndiku (22:07 min) führte hier den kenianischen Vierfach-Triumph an und durfte sich zudem über den Mannschafs-Titel freuen, der wie bei den Juniorinnen mit zehn Punkten gewonnen wurde.
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