Äthiopien läuft Kenia auch in Oelde den Rang ab
Auch im westfälischen Oelde hat Äthiopien sein Nachbarland Kenia läuferisch in die Knie gezwungen. Mit neuem Streckenrekord von 28:28 Minuten setzte sich nach zehn Kilometern Spannung Gebo Burka als Sieger durch. Zusammen mit dem Vorjahreszweiten Stanley Kipkosgei Salil hatte sich der Äthiopier schon früh vom Rest des Feldes abgesetzt und lieferte sich von da an mit dem Kenianer ein Nerven aufreibendes Kopf-an-Kopf-Rennen in Oeldes Innenstadt. Bereits nach halber Strecke war ein neuer Streckenrekord so gut wie sicher.
Gebo Burka und Stanley Kipkosgei Salil duellierten sich an der Spitze (Foto: Horsthemke)
Stanley Kipkosgei Salil, der schon im vergangenen Jahr nach zehn Kilometern Führungsarbeit auf den letzten Metern im Sprint besiegt wurde, konnte jedoch auch bei der achten Auflage der Veranstaltung in der Schlussphase nicht mehr kontern. Ihm blieb nach 28:29 Minuten wieder nur der zweite Platz und die Erkenntnis, dass Äthiopier nicht mehr zu unterschätzen sind. Der Vorjahressieger bei den Männern, Sammy Kipruto, hatte in diesem Jahr mit dem Ausgang des Rennens nicht viel zu tun. Schon nach wenigen Kilometern fiel der Kenianer aus der Spitzengruppe, am Ende lief er nach 29:17 Minuten auf Rang sieben.
Deutsche im Soll
Die beiden Deutschen Stefan Koch (TV Wattenscheid 01) und André Green (LG Wedel/Pinneberg) erfüllten dagegen alle Erwartungen. Beide hielten sich lange in der Verfolgergruppe und überzeugten nach optimalem Rennverlauf mit Zeiten, die sie vor einem Jahr in Oelde noch aufs Siegertreppchen gebracht hätten. Stefan Koch bestätigte seine Top-Form mit 29:37 Minuten als Elfter, der ehemalige Hindernisläufer André Green folgte nach 29:44 Minuten auf Rang zwölf – sichtlich angetan von der Oelder Atmosphäre.
"Das sind einfach Wahnsinnszeiten", war der Cheforganisator vom LV Oelde, Egon Jürgenschellert, angesichts von fünf Läufern unter 29 Minuten begeistert. "Selbst der Dritte hat den alten Streckenrekord noch unterboten." Genauso zufrieden war Volker Wagner, Leiter des afrikanischen Trainingszentrums in Detmold. Er stellte mit Gebo Burka nicht nur bei den Männern den Tagesbesten, sondern durch Carolyne Kiptoo (Kenia) auch bei den Frauen die Gesamtsiegerin.
Susanne Ritter offensiv
Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Vorjahressiegerin Eunice Jepkorir war die Favoritenrolle hier bis zum Start noch nicht vergeben, was ein zunächst taktisch geprägtes und entsprechend langsames Rennen zur Folge hatte, in dem das Feld lange zusammen blieb. So lange, dass sogar die Deutsche Susanne Ritter (Saar Schlau.com Saarbrücken) zwischendurch die Tempoarbeit übernahm.
Erst nach mehreren Kilometern setzte sich Carolyne Kiptoo an die Spitze, die Verfolgung übernahm mutig Luminita Zaituc von der LG Braunschweig. Die Nachwehen des Düsseldorf-Marathons verhinderten von da an eine Überraschung. Luminita Zaituc kam nach mäßigen 33:30 Minuten eine halbe Minute hinter Carolyne Kiptoo als gute Zweite ins Ziel.
Organisator motiviert
Für die Überraschung sorgte dafür Susanne Ritter. Die 27-Jährige hielt nach überstandenem Examensstress trotz Trainingsrückstand die restlichen Afrikanerinnen in Schach und lieferte mit starkem Finish in 34:06 Minuten auf Rang drei eine Glanzleistung ab. Sogar Arbu Zeytun aus Äthiopien kam mit fünf Sekunden Rückstand hinter der angehenden Lehrerin ins Ziel. Nach beendeten Prüfungen will sich Susanne Ritter jetzt während der kommenden drei Jahre voll auf den Sport konzentrieren.
"Erst die Rekordbeteiligung bei den Nachwuchs- und Amateurläufern und dann diese Fabelzeiten im Eliterennen", war Egon Jürgenschellert beeindruckt. "Das motiviert mich ungemein, das alles hier noch ein paar Jahre weiter zu machen."
Oelder Sparkassen-Citylauf, 10 Kilometer:
Frauen
1. Carolyne Kiptoo, KEN, 33:03
2. Luminita Zaituc, LG Braunschweig, 33:30
3. Susanne Ritter, Saar Schlau.com Saarbrücken, 34:06
4. Arbu Zeytun, ETH, 34:11
5. Mercy Kibarus, KEN, 34:32
6. Beata Szyjka, POL, 34:35
7. Jane Kibii, KEN, 34:58
8. Joyce Chepchumba, KEN, 35:28
9. Grace Wanjiru, KEN, 36:22
10. Evelyne Chepkovir, KEN, 36:26
Männer:
1. Gebo Burka, ETH, 28:28
2. Stanley Kipkosgei Salil, 28:29
3. Yegezu Zenbaba, ETH, 28:35
4. Abraham Tandoi, 28:52
5. Edwin Komen, KEN, 28:57
6. Francis Kibiwott, KEN, 29:01
7. Sammy Kipruto, KEN, 29:17
8. Edward Mutai, KEN, 29:25
9. Gilbert Kiptum, UGA, 29:37
10. Stefan Koch, TV Wattenscheid, 29:37
11. Ronald Kurui, KEN, 29:41
12. André Green, LG Wedel/Pinneberg, 29:44