Äthiopiens Verband hebt Sperre auf
Sieg der Läuferstars über die Funktionäre: Drei Tage nach der Drohung von Doppel-Olympiasieger Kenenisa Bekele, in Zukunft für ein anderes Land zu starten, hat der äthiopische Leichtathletik-Verband die unbefristete Sperre gegen 35 Läufer aufgehoben.
Davon betroffen war neben Kenenisa Bekele auch Tirunesh Dibaba, die bei Olympia 2008 in Peking (China) ebenfalls Gold über 5.000 und 10.000 Meter gewonnen hatte. Kenenisa Bekele zeigte sich erbost, nur über das Fernsehen von seiner Suspendierung seitens des nationalen Verbandes erfahren zu haben. Laut seines Managers Jos Hermens sagte ihm Kenenisa Bekele: "Lass mich für ein anderes Land laufen."Den 35 Athleten war vorgeworfen worden, sie wären der Aufforderung des Verbandes nicht nachgekommen, sich mit Blick auf die Hallen-WM in Istanbul (Türkei; 9. bis 11. März) und Olympia in London (Großbritannien; 27. Juli bis 12. August) ins zentrale Trainingslager in Addis Abeba zu begeben. Dieses hatte der Verband vor zwei Monaten angeordnet.
Diskussion um die Bahn
Die suspendierten Athleten waren zunächst kommentarlos ferngeblieben. Kenenisa Bekele erklärte später, die Bahn im Trainingslager sei zu hart und nur für Sprinter geeignet. Laut Jos Hermens hat Kenenisa Bekele sogar inzwischen eine Million Dollar zur Verfügung gestellt, um zehn Kilomter entfernt von der Hauptstadt Addia Abeba eine eigene Bahn für Langstreckenläufer zu bauen.
Die Sperre für die Läufer wurde als Panikreaktion der Funktionäre angesichts der öffentlichen Kritik nach der WM-Pleite 2011 in Daegu (Südkorea) gewertet. Dort hatte Äthiopien nur einmal gesiegt und viermal Bronze gewonnen, der große Rivale Kenia jedoch sieben Goldmedaillen und insgesamt 17 Medaillen geholt.
Kenenisa Bekele war 2011 bei der WM in Daegu nach 19 Monaten Verletzungspause auf der längeren Distanz nach zehn Runden ausgestiegen, später in Brüssel (Belgien) Jahres-Weltbestzeit gelaufen.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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