Äthiopische Höhepunkte in Oslo
Der Startschuss für die diesjährige Golden League, die Königsklasse in der Leichtathletik, ist am Freitagabend bei den Bislett Games in Oslo gefallen. Zu den Höhepunkten des Meetings gehörten die 5.000 Meter der Frauen. Die Äthiopierin Berhane Adere, die zwischenzeitlich sogar auf Weltrekordkurs lag, gewann in glänzenden 14:29,32 Minuten.
Berhane Adere war in Oslo nicht zu stoppen (Foto: Chai)
„Nachdem die Tempomacherin schon bei 2.000 Metern ausgestiegen ist, war es am Ende zuviel für mich alleine“, sagte sie, „wenn mich mein Verband von den nationalen Ausscheidungen freistellt, will ich in London den Weltrekord attackieren.“Bei den Männern ging über diese Strecke der Sieg auch nach Äthiopien. Kenenisa Bekele kämpfte sich in 12:52,26 Minuten gegen eine Fraktion von drei Kenianern auf Platz eins. „Mit den vielen Kenianern im Feld war es ein guter Wettkampf. Ich bin zufrieden, ich konnte meine Bestzeit verbessern, aber ich hatte mir noch mehr vorgenommen.“ Eliud Kipchoge (Kenia) lief als Dritter hinter Sammy Kipketer (12:52,33 min) mit einer Zeit von 12:52,61 Minuten einen neuen Junioren-Weltrekord.
Yamile Aldama sucht neues Zuhause
Mit 15,11 Metern bot sich Dreispringerin Yamile Aldama auf dem „freien Markt“ an. Die Noch-Kubanerin steckt in der Klemme, sie wollte Britin werden, ihre Einbürgerung zieht sich aber weiter hin und gilt mittlerweile als fraglich. Deshalb sagte sie in Oslo: „Ich hatte Kuba unter traurigen Umständen verlassen, jetzt habe ich keine Wahl mehr. Ich warte in Großbritannien auf die Einbürgerung, wäre aber mehr als glücklich, wenn ein anderes Land an mir Interesse zeigen würde.“ Die junge Mutter, die wohl bei der WM in Paris nicht starten darf, konzentriert sich nun voll auf die Golden League.
Im Sprint explodierte Chandra Sturrup von den Bahamas auf 10,96 Sekunden und besiegte die schnelle US-Amerikanerin Kelli White (10,97 sec) um einen Hauch: „Ich bin nicht davon überrascht, dass ich gewonnen habe. Das war mein Ziel. Über den Jackpot in der Golden League habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
Mark Lewis-Francis vor Dwain Chambers
Von seiner Siegerseite zeigte sich bei den Männern über 100 Meter der junge Brite Mark Lewis-Francis. In 10,12 Sekunden ließ er seinen Landsmann Dwain Chambers um drei Hundertstel hinter sich. „Das ist nur der Anfang für viele weitere Siege“, stellte der schnelle Mann von der Insel nach seinem Triumph fest.
Überhaupt keinen Gefallen an den engen Kurven fand auf den 400 Meter Hürden die Australierin Jana Pittman, die sich trotzdem in 54,42 Sekunden durchsetzte. „Ich war noch nie so nah an den Hürden dran“, analysierte sie nachher. Die Commonwealth-Games-Siegerin hatte sich vor dem Start für eine Folge von 15 statt 14 Schritten entschieden. „Das werde ich nie mehr machen.“
Stanislavs Olijars schnell unterwegs
Zu den weiteren Höhepunkten der Veranstaltung gehörten vor allem die 110 Meter Hürden, die der Lette Stanislavs Olijars in herausragenden 13,14 Sekunden für sich entschied.
Die 800 Meter gewannen der Südafrikaner Mbulaini Mulaudzi (1:44,11 min) und die Weltmeisterin Maria Mutula (Mozambique), der 2:00,62 Minuten zum ersten Platz vor der Österreicherin Stephanie Graf (2:00,92 min) reichten.
Boris Henry Zweiter
Ex-Weltmeisterin Inga Babakova (Ukraine) bestach im Hochsprung mit 2,01 Metern und verwies damit die versammelte internationale Weltspitze auf die Plätze.
Als einziger deutscher Starter hatte sich unmittelbar vor den Deutschen Meisterschaften in Ulm Speerwerfer Boris Henry nach Oslo aufgemacht. Er wurde mit 84,51 Metern Zweiter hinter dem Russen Sergej Makarov (85,61 m).
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