Africa Military Games - Kenia im "Goldrausch"
An Kenia führt kein Weg vorbei! Die erfolgsverwöhnten Leichtathleten haben bei den "Africa Military Games" gnadenlos zugeschlagen. "Kenia erobert fünf Goldmedaillen", titelte der "East African Standard". Ja, ja, sie sammeln die Medaillen wie andere Leute Briefmarken. Fünf Mal Gold, dazu drei Mal Silber und zwei Mal Bronze sind fürwahr eine stattliche Ausbeute für die Läufer-Nation.
Sammy Kipketer mühelos über 5000 Meter
Am zweiten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe waren 15.000 Zuschauer erwartungsfroh ins Kasarani-Stadium von Nairobi geströmt. Lauthals feuerten sie ihre Landsleute an. Allen voran Sammy Kipketer, eins der großen Nachwuchstalente. Mit 21 Jahren beherrschte der "Roadrunner", der die Weltbestzeiten über 5 Kilometer und 10 Kilometer auf der Straße in seinem Besitz hält, die 5000 Meter. Präzise wie ein Uhrwerk drehte er seine zwölfeinhalb Bahnen. Kipketer, der zum Stamm der Keiyo zählt, tat dabei nicht mehr als unbedingt nötig. Mühelos löste er sich in der Schlussphase von seinem Landsmann David Kiplak und gewann in 13:40,4 Minuten. Kiplak wurde Zweiter in 13:43,6 Minuten. John Kosgei sorgte als Dritter (13:55,0 min) für den totalen Triumph Kenias. Girma Asefa aus Äthiopien, der jüngere Bruder von Assefa Mezegebu, war chancenlos und musste sich letztendlich mit dem undankbaren vierten Rang (14:06,2 min) begnügen.Naomi Mugo, die aus dem Läufer-Städtchen Nyahururu kommt, beherrschte die 1500 Meter nach Belieben. Sie übernahm sofort das Kommando, gab die Führung nicht mehr her und feierte einen Start-Ziel-Sieg in 4:19,0 Minuten. Mugo, die eine Bestzeit von 3:58,12 Minuten vorweisen kann, zog Irene Limika (4:20,0 min) auf Platz zwei. Limika, 22 Jahre jung, war im vergangenen Juli beim "Nikaia-Meeting" in Nizza Zweite (9:39,51 min) über 3000 Meter Hindernis, als die Polin Justyna Bak den Weltrekord auf 9:25,31 Minuten steigerte.
Noah Ngeny wagt das Double
Noah Ngeny, wieder hochmotiviert, nachdem ihn der Verband von der WM in Edmonton ausgesperrt hatte, wagt das "Double". Nur einen Tag nach dem 1500-m-Vorlauf stand er auch über 800 Meter an der Startlinie. Als die letzte Runde eingeläutet wurde, lag der Olympiasieger von Sydney, der damals die lange Erfolgsserie des Marokkaners Hicham El Guerrouj gestoppt hatte, bereits vorn. Als Vorlauf-Erster in 1:48,8 Minuten qualifizierte er sich leicht und locker für das Finale. Mit dabei sind dann auch seine beiden Mitstreiter aus Kenia, Joseph Mutua und Joel Marwa. Voller Zuversicht erzählte Ngeny hinterher, dass er die doppelte Belastung ohne Schwierigkeiten wegstecken werde. Beide Goldmedaillen sind sein Ziel.
Drei weitere Siege gab es für Kenia über 110 Meter Hürden durch Daniel Kosgei (14,5 sec), über 400 Meter Hürden durch Vincent Mumo (51,6 sec) und im Speerwerfen durch Peter Saina (71,84 m).
Den einzigen Erfolg eines Nicht-Kenianers gab es im Dreisprung durch Sanon Olivier, der aus dem Entwicklungsland Bukina Faso, einem der "Armenhäuser" Westafrikas, stammt, aber in Frankreich lebt, wo er für den Verein ENA Angers startet. Olivier, ein 27-jähriger Informatik-Student, behauptete sich in Nairobi mit 16,74 Metern vor dem Kenianer Remmy Limo (16,14 m), der sich tags zuvor Gold im Weitsprung gesichert hatte.