Afrikaner und Russinnen gewinnen den Weltcup
Welche Auswahl krönt das Ende des Leichtathletik-Sommers mit dem prestigeträchtigen Weltcup-Sieg? Diese Frage wurde am zweiten Tag der Veranstaltung in Madrid bei teilweise nicht einfachen Bedingungen endgültig beantwortet. Bei den Frauen war es die russische Mannschaft, die mit 126 Punkten am Ende knapp vor der europäischen Auswahl (123) ganz oben stand. Die stärksten Männer kamen aus Afrika (134 Punkte). Sie verteidigten damit souverän den Titel. Die DLV-Mannschaften wurde mit 86,5 bzw. 79,5 Zählern jeweils Sechste und blieben damit im Soll.
Die Russinnen um Tatjana Kotova zeigten sich von ihrer besten Seite (Foto: Kiefner)
Die heimischen Fans ließ am Anfang des Samstagabends über 800 Meter der Spanier Antonio Reina mit einem neuen Landesrekord jubeln. Er gewann den Lauf in 1:43,83 Minuten vor dem Algerier Djabir Said-Guerni (1:44,03 min). Nur knapp hinter dem Schweizer André Bucher (1:45,31 min) wurde der deutsche Olympiasieger Nils Schumann (1:45,34 min) Fünfter, der auf der Zielgeraden neben dem Weltmeister auch den US-Boy David Krummenacker (1:45,14 min) noch vorbeiziehen lassen musste."Das war ein versöhnlicher Abschluss einer missglückten Saison", freute sich die deutsche 1500-Meter-Läuferin Kathleen Friedrich über ihren dritten Platz in 4:10,20 Minuten. Sie gab sich nur der enteilten Türkin Sureyya Ayhan (4:02,57 min) und der Russin Tatjana Tomashova (4:09,74 min) geschlagen.
Anier Garcia nicht zu bremsen
Nicht zu bremsen war über die 110 Meter Hürden der kubanische Olympiasieger Anier Garcia. Trotz Gegenwinds erzielte er eine Zeit von 13,10 Sekunden und ließ damit den US-Amerikaner Allen Johnson (13,45 sec) deutlich hinter sich. Florian Schwarthoff (13,79 sec) hatte als DLV-Vertreter auf Rang sechs mit der Entscheidung nichts zu tun. Colin Jackson (Großbritannien) stolperte, lief danach aber das Rennen noch zu Ende.
Ohne Komplikationen und mit einer überlegenen Siegerin Gail Devers (USA; 12,65 sec) ging der Hürdensprint der Frauen über die Bühne. Die seit der EM nach ihren gesundheitlichen Problemen pausierende Deutsche Kirsten Bolm (13,15 sec) kam als Siebte ins Ziel.
Einen schweren Stand hatten die deutschen 200-Meter-Starter. Die deutsche Meisterin Gabi Rockmeier (23,67 sec) reihte sich wie Oliver König (21,32 sec) auf Platz acht ein. Der Abstand zu den Schnellsten, Debbie Ferguson (22,49 sec) von den Bahamas und dem Portugiesen Francis Obikwelu (20,18 sec), war entsprechend groß.
Australier Craig Mottram mischt Konkurrenz auf
Über 3000 Meter Hindernis machten der Kenianer Wilson Boit Kipketer (8:25,34 min) und der Spanier Luis Miguel Martin (8:26,35 min) den Sieg unter sich aus. Der Pliezhausener Filmon Ghirmai lief in 8:42,29 Minuten als Siebter ein. Noch mehr Lehrgeld zahlte auf den flachen 3000 Metern der junge Rehlinger Raphael Schäfer, der nach seiner kurzfristigen Berufung in 8:33,89 Minuten mit Abstand Letzter wurde. Der Australier Craig Mottram lief dagegen in diesem Rennen mit einer Zeit von 7:41,37 Minuten einen beeindruckenden Sieg nach Hause.
Die Kenianerin Susan Chepkemei würde auf den 5000 Metern nicht für ihre fleißige Führungsarbeit belohnt. Am Ende blieb für sie nur Rang fünf und die Russin Olga Yegorova erkämpfte sich in 15:18,15 Minuten den Sieg. Die deutsche Militär-Weltmeisterin Sabrina Mockenhaupt stoppte die Uhr nach 15:42,22 Minuten, was Platz sieben bedeutete.
Zum Ende der Veranstaltungen machten die 4x400-Meter-Staffeln die letzten Punkte unter sich aus. Die Amerikanerinnen gewannen mit Ana Guevara in 3:23,53 Minuten vor den US-Girls (3:24,67 min). Die deutschen Europameisterinnen wurden ohne Grit Breuer mit einer Zeit von 3:31,09 Minuten Sechste und sicherten damit diesen Rang in der Gesamtwertung. Das gelang auch ihren männlichen Kollegen, die am Ende auf Platz sieben in 3:05,31 Minuten die nötigen Zähler "erzitterten" und von der Disqualifikation Europas profitierten. Mit einer neuen Weltjahresbestzeit siegten die Amerikaner (2:59,19 min) knapp vor den USA (2:59,21 min).
Hochklassiger Frauen-Hochsprung
Einen spannenden Hochsprungbewerb der Frauen bekamen die Zuschauer im La Comunidad Stadion geboten. Aus einem engen Dreikampf ging schließlich die südafrikanische Weltmeisterin Hestrie Cloete vor der mit 2,02 Metern höhengleichen Schwedin Kajsa Bergqvist als Siegerin hervor. Die Russin Marina Kuptsova wurde mit 2,00 Metern Dritte. Die junge Dortmunderin Kathryn Holinski bot mit 1,91 Metern und Platz sechs eine passable Vorstellung und bestand einmal mehr eine internationale Bewährungsprobe.
Mit Jonathan Edwards (Großbritannien; 17,34 m), Walter Davis (USA; 17,23 m) und Christian Olsson (Schweden; 17,05 m) knackten drei Dreispringer die 17-Meter-Marke. Der Leverkusener Charles Friedek (16,91 m) verpasste sie als Vierter um neun Zentimeter. Kurios: Ozeanien schickte mit Viktor Chistiakov einen Stabhochspringer in den Wettkampf. Er wurde mit 14,96 Metern allerdings abgeschlagen Letzter.
Ihrem achten Platz vom Freitag im Dreisprung ließ die Leverkusenerin Sofia Schulte im Weitsprung mit 6,16 Metern Rang sieben folgen. An der Spitze der Wertung wehrte die Russin Tatjana Kotova (6,85 m) den Angriff der Brasilianerin Maurren Higa Maggi (6,81 m) ab.
Boris Henry Zweiter im Speerwurf
Zu Beginn des zweiten Tages überraschte gleich die junge asiatische Hammerwerferin Yuan Gu mit 70,75 Metern die namhafte Konkurrenz mit Weltmeisterin Yipsi Moreno (Kuba; 69,65 m) und Europameisterin Olga Kuzenkova (Russland; 66,98 m). Die Frankfurterin Susanne Keil wurde mit 64,62 Metern Sechste.
Als Dritte im Kugelstoßen sammelte Astrid Kumbernuss (19,11 m) wichtige Zähler für die deutschen Frauen. Nur drei Zentimeter trennten sie von der Kubanerin Yumileidi Cumba (19,14 m), während die Russin Irina Korzhanenko (20,20 m) die Konkurrenz diktierte.
Nur zwei Speerwerfer übertrafen die achtzig Meter und einer der Beiden war der Saarbrückener Boris Henry mit 81,60 Metern. Er beugte sich nur dem Russen Sergej Makarov (86,44 m) und sagte nach dem Wettkampf: "Ich hätte gern noch weiter geworfen, aber die Bedingungen waren nicht einfach. Es war sehr windig."
Starker Auftritt von Europameister Robert Fazekas
Mit den Verhältnissen kam im Diskuswerfen der ungarische Europameister Robert Fazekas am besten zurecht. Er schockte mit herausragenden 71,25 Metern im zweiten Versuch die Konkurrenten. Der Wattenscheider Michael Möllenbeck (64,57 m) platzierte sich hinter Frantz Kruger (Südafrika; 66,78 m) und dem Spanier Mario Pestano (64,64 m) auf der Vier und war damit nicht zufrieden: "Es ist schlecht gelaufen. Ich hätte 66 oder 67 Meter werfen müssen." Hammerwerfer Koji Murofushi gab dagegen als asiatische Notlösung für den Diskus mit 41,93 Metern keine gute Figur ab.
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