Afrikanischer Hochsprung-Sieg in der Domstadt
Fetzige Musik, eine tolle Stimmung und Hochsprung vom Feinsten. All das bot am Mittwochabend die dritte Auflage des Hochsprung-Meetings mit Musik im Leichtathletikzentrum der Deutschen Sporthochschule in Köln, das mit Kabelo Kgoseimang (Botswana) einen würdigen Sieger hatte. Der WM-Neunte stellte mit 2,22 Metern einen neuen Meetingrekord auf und verwies den höhengleichen Briten Martyn Bernard auf den zweiten Rang.
Davon, dass es der Leichtathletik an Attraktivität fehlt, war am Mittwochabend beim 3. Kölner Hochsprung-Meeting mit Musik nichts zu sehen. Bereits als sich die Athleten beim Einspringen befanden, war das Leichtathletikzentrum voll bis auf den letzten Platz. "Dass so viele kommen, damit haben wir nicht gerechnet", zeigte sich auch Dr. Wolfgang Ritzdorf, Trainer am IAAF Hochsprung-Zentrum in Köln, überrascht über den enormen Andrang von 800 Zuschauern.Der Reiz am Hochsprung-Meeting in Köln ist die Musik. Jeder Springer darf dabei zu seinem persönlich ausgewählten Lieblingslied auf Höhenjagd gehen. Einer, den die Musik besonders beflügelte, war der 23-jährige Kabelo Kgosiemang (Botswana). Der Schützling von Dr. Wolfgang Ritzdorf trainiert seit einiger Zeit in Köln und nutzte diesen Heimvorteil. Zu afrikanischen Rhythmen nahm der WM-Neunte, der eine Bestleistung von 2,34 Metern aufzuweisen hat, alle Höhen bis einschließlich 2,22 Meter im ersten Versuch. Eine Höhe, die nicht nur den Sieg, sondern auch einen neuen Meetingrekord bedeutete.
Spannendes Duell mit Martyn Bernard
Die härteste Konkurrenz unter den 13 Springern erfuhr Kabelo Kgosiemang dabei von Martyn Bernard (Großbritannien), der mit einer Bestleistung von 2,30 Metern und einem neunten Platz bei den Olympischen Spielen im Gepäck in die Domstadt kam. Der bullig wirkende Kraftspringer überquerte ebenfalls 2,22 Meter, benötigte jedoch einen Versuch mehr als der elegant und leichtfüßig springende Kabelo Kgosiemang. Der weitere Platz auf dem Siegerpodest ging an Robert Mitchell (Großbritannien, 2,18 m).
Doppelt Pech hatte Vorjahressieger Karim Lofty aus Ägypten. Im letzten Jahr mit neuem Landes- und Meetingrekord von 2,21 Metern noch gefeierter Held, nun war davon dann nichts mehr zu sehen. Erst scheiterte der 19 Jahre alte afrikanische Juniorenmeister dreimal an seiner Anfangshöhe von 2,10 Metern, dann musste er mit ansehen, wie ihm erst sein Trainingspartner Kabelo Kgosiemang und später Martyn Bernard mit 2,22 Meter den Meetingrekord entrissen.
Benjamin Ellerbrock kann Versprechen nicht halten
Vor dem Springen hatte Benjamin Ellerbrock (TSV Bayer 04 Leverkusen) eine Verbesserung seiner Bestleistung (2,15 m) versprochen. Doch daraus wurde nichts. Bei 2,10 Metern war Endstation für den Sportstudenten, der in Köln ein Heimspiel hatte und von zahlreichen Kommilitonen unterstützt wurde. "Die Stimmung war fantastisch. Besser geht's nicht. Leider habe ich eine leichte Wadenverletzung, so dass ich heute nicht ganz mein Leistungspotenzial abrufen konnte", sagte Benjamin Ellerbrock.
Unter den Zuschauern befand sich auch Brigitte Kurschilgen. Die DLV-Diszipintrainerin im Hochsprung zeigte sich ebenfalls beeindruckt vom Kölner Publikum. "Ich war vor zwei Jahren schon mal hier und ich muss sagen, dass sich das alles toll entwickelt hat. Durch die Stimmung in der Halle war, glaube ich, der ein oder andere etwas übermotiviert", meinte Brigitte Kurschilgen.
Ergebnisse: 1. Kabelo Kgosiemang (Botswana) 2,22 m
2. Martyn Bernard (Großbritannien) 2,22 m
3. Robert Mitchell (Großbritannien) 2,18 m
4. Robert Grabarz (Großbritannien) 2,18 m
5. Stijn Strobants (Belgien) 2,18 m
6. Benjamin Ellerbrock (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,10 m
7. Boubacar Sere (Burkina Faso) 2,10 m
8. Mathias Cianci (Frankreich) 2,05 m
9. Abdel-Aziz Namaoui (Frankreich) 2,05 m
10. Richard Halden (Schweden) 2,05 m
11. Kai Schiffer (FC Germania 07 Dürwiss) 2,00 m
12. Oscar Adolfsson (Schweden) 1,95 m
13. Karim Lofty (Ägypten) o.g.V.