Ahoj! - Nico Weilers Impressionen aus Ostrava
Nico Weiler gehört zu den großen Hoffnungsträgern in der deutschen Mannschaft bei der U18-Weltmeisterschaft in Ostrava (Tschechische Republik). Auf leichtathletik.de schildert der junge Stabhochspringer vom TuS Metzingen seine Eindrücke und Erlebnisse, die er auf dem internationalen Leichtathletik-Parkett im Osten Europas sammelt.

Nico Weiler im Anflug auf Ostrava (Foto: Fuchs)
Ahoj, liebe leichtathletik.de-Gemeinde!Wir sind bereits am letzten Samstag zur U18-WM hier in Ostrava per Flugzeug eingetroffen. Danach ging es vor allem darum, dass wir uns im Team alle kennenlernen. Das war echt eine schöne Sache. Sowas macht auch wirklich Spaß. Für mich waren einige neue Gesichter in dieser Mannschaft dabei, vorher kannte ich vor allem nur ein paar Athleten aus Baden-Württemberg.
Auch mit den anderen Nationen herrscht hier ein großes Kennenlernen. Man lässt uns den Spielraum dafür. Australier hier, Südafrikanerinnen dort. Die ganzen Athleten sind nett und es macht wirklich Laune, alle auf einem Fleck zu sehen und auch verschiedenen Kulturen zu begegnen. Ich traf zum Beispiel einen Iren aus den USA, der dort an der gleichen Schule wie ich war.
Man kann bei dieser U18-WM auch schon erahnen, dass Olympische Spiele sicherlich noch um einiges riesiger sein werden, weil dort dann nicht nur Leichtathleten, sondern noch Athleten aus vielen anderen Sportarten dabei sind. Ich glaube, das Gefühl hier geht aber schon in diese Richtung. Ich finde es deshalb gut, dass uns der Deutsche Leichtathletik-Verband die Möglichkeit gibt, diese Erfahrung zu sammeln und uns auf solche Aufgaben vorbereitet.
Vieles anders
Wir haben an den ersten Tagen die Zeit genutzt und ein bisschen die Stadt erkundet, waren bei Tesco, einem großen Einkaufszentrum, haben uns auch gleich mit dem Trainingsstadion an der Technischen Universität vertraut gemacht.
Es ist vieles schon etwas anders als in Deutschland. Man sieht, dass es ein bisschen ein ärmeres Land ist. Ich finde es aber nicht ganz so schlimm. Man kann sich in dieser Woche mit allem arrangieren. So waren wir zum Beispiel gestern auch zur Abwechslung chinesisch essen, was ein richtig schönes Erlebnis war.
Am Montag konnte ich zum ersten Mal das Hauptstadion, in dem die WM stattfindet, sehen. Ich war echt froh, das ist ein geiles Stadion. Ich glaube, die Stabhochsprunganlage ist super.
Geile Siege
Mit der Trainerbesprechung, die uns am Dienstag auf die Wettkämpfe einstimmte, stieg dann die Nervosität in unserer Mannschaft schon etwas an. Ich persönlich denke mir aber, dass auch kein anderer Athlet, der hier dabei ist, irgendeine internationale Erfahrung hat. Für die Gegner ist es genauso wie für mich. Also worüber sollte man sich große Sorgen machen?
Optimistisch stimmt mich meine Form. Im Training bin ich gestern auf dem Aufwärmplatz aus kurzem Anlauf über 5,10 und 5,20 Meter gesprungen und war noch mit der Hüfte reichlich drüber.
Das war am Vormittag, die zwei deutschen Siege dann am späteren Mittwoch waren richtig geil! Ich freue mich für David und Julia. Das war ein Riesenabend für die beiden. Ich finde es echt gut, dass wir uns gegenseitig so anfeuern. Gestern waren alle voll dabei und gepackt von diesen Wettkämpfen.
Sergej Bubka getroffen
Man merkt, die Stimmung im Team ist großartig und könnte nicht besser sein, glaube ich. Es herrscht eine richtig gute Kameradschaft. Jeder kommt woanders her, wir haben große Unterschiede im Team, aber das stärkt sogar den Zusammenhalt. Man sagt einfach "Hallo", wenn man jemanden im roten Jogginganzug sieht, den man bisher überhaupt nicht kannte.
Erkannt habe ich natürlich sofort Sergej Bubka, als ich ihn am Mittwoch auf den Rängen ausmachen konnte. Als ich ihn dann später noch einmal bei einem Gespräch entdeckt habe, nutzte ich die Gelegenheit, um zu ihm hinzugehen, ein paar Worte mit ihm zu wechseln und ihm die Hand zu schütteln. Das war echt toll, den Mann, diesen genialen Stabhochspringer zu treffen, der diese ganzen Weltrekorde gesetzt hat.
Bald bin ich aber in Ostrava sportlich an der Reihe. Morgen steht für mich die Qualifikation an. Aber richtig ernst wird es dann wohl erst am Sonntag. Ich werde das auch so angehen und versuchen, einiges zu reißen. Ich könnte mich momentan nicht besser fühlen nach den großartigen Sprüngen hier im Training. Von meinen Gegnern habe ich schon den ein oder anderen kennengelernt oder auf dem Aufwärmplatz getroffen. Ich hoffe nun vor allem auf eine gute Stimmung und gerade am Wochenende auch auf einige Leute, die ins Stadion kommen.
Drückt mir die Daumen!
Viele Grüße aus Ostrava
Euer Nico