Aleixo Platini Menga - Der Bestzeiten-Tänzer
Am 18. August bei den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23.August) trifft Aleixo Platini Menga zum zweiten Mal in seinem Leben auf die ganz großen Sprinter wie Weltmeister Tyson Gay (USA) und Weltrekordler Usain Bolt (Jamaika). Die nötige Lockerheit für die psychischen Tricks vieler Sprinter gibt ihm sein Idol Michael Jackson, zu dessen Musik der Leverkusener gerne mal einen Tanzeinlage gibt. „Kommt eine neue Bestzeit in Berlin bei rum, seht ihr mich tanzen, nur der Moonwalk wird schwer in Spikes“, verspricht der passionierte Tänzer.
Doch jetzt hat der aus Angola stammende Sprinter die U23-EM in Kaunas (Litauen, 16. bis 19.Juli) im Kopf. Dort startet er über 200 Meter als Favorit. „Ich bin total fit und richtig gut drauf. Ich bin ganz einfach richtig spritzig und bereit “, bringt Aleixo Platini Menga seine Fitness auf den Punkt. Eine Medaille ist angepeilt, aber noch wichtiger ist die Zeit. „Ich will nochmal einen draufsetzen und erstmal das bestätigen, was ich bisher erreicht habe. Wird es wieder eine Zeit um 20,50 Sekunden ist der Rest nur Bonus.“Um dann für die Weltmeisterschaft im eigenen Land fit zu sein, verzichtet der Leverkusener auf den 100-Meter-Start. „Das würde einfach zu viel werden. Ich muss meine Kräfte bis zum 18. August, also bis zu meinem Berlin-Start, ordentlich einteilen“, erläutert Aleixo Platini Menga seinen Plan. Dabei haben beide Meisterschaften einen gleich hohen Wert für ihn, auf der einen Seite die Weltmeisterschaft im eigenen Land und auf der anderen Seite die Möglichkeit eine Medaille bei einer Europameisterschaft in seiner Altersklasse zu holen.
Bei der WM Häppchenweise zum Erfolg
Die Ziele für Berlin sind klar gesteckt: Erstmal gesund hinkommen, dann den Vorlauf überstehen und beim Rest kann dann alles kommen. „Ich wäre auf jeden Fall froh, wenn ich die erste Runde überstehen könnte. Ich weiß, was da auf mich zukommt, aber ich bin vom Kopf her stärker geworden und weiß, dass ich mein eigenes Ding durchziehen muss“, erklärt der 21-Jährige und bezieht sich auf seinen ISTAF-Start von 2008, wo er völlig spontan starten durfte und sich völlig unvorbereitet den schnellsten Männern der Welt stellen musste.
Eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung auf die Wettkämpfe spielt Trainer Axel Berndt. „Wir zwei sind seit 2006 ein Top-Team. Man versteht sich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich. Das ist enorm wichtig, denn schließlich verbringe ich mehr Zeit mit ihm, als mit meiner Freundin“, schmunzelt Aleixo Platini Menga. Mit dieser ist er seit zehn Monaten glücklich zusammen. „Meine Freundin unterstützt mich zu 180 Prozent und obwohl sie im Sport noch nicht den richtigen Durchblick hat, findet sie in jeder Situation die richtigen Worte. Sie ist einfach toll.“
Krumm-Fuß im Fußball, Hoffnungstalent in der Leichtathletik
Wie bei fast jedem Jungen führte auch an Aleixo Platini Mengas sportlicher Laufbahn kein Weg am Fußball vorbei. Sein Heimatverein FC Monheim schien aber schnell zu verzweifeln. „Meine Technik war katastrophal. Man nannte mich immer Krumm-Fuß. Dafür war ich in jeder Mannschaft der Schnellste und so war die Anweisung immer ‚lang auf Platini, der wird dem Ball schon hinterher rennen‘.“
Seit einem Leichtathletik-Probetraining im Dezember 2005 beim SG Langenfeld, bei dem er die 100 Meter im Regen schon in 11,0 Sekunden gelaufen war, ist der 21 Jahre alte Bayer-Azubi leidenschaftlicher Sprinter, der Spaß haben will. „Ich möchte nie ein Sportler sein, der sagt: ‘Ich laufe um meine Existenz‘, sondern der Spaß und die Leidenschaft muss immer im Vordergrund stehen“, erklärt Aleixo Platini Menga. Deswegen will der Sprinter nach seiner Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Bayer AG, 2010 sein Glück bei der Bundespolizei, der Bundeswehr oder der Landespolizei versuchen.
Sportler-Familie fiebert leidenschaftlich mit
Die deutsche Sprinthoffnung, die in einer siebenköpfigen Familie im 20 Kilometer von Leverkusen entfernten Monheim aufgewachsen ist und seit 2006 in einer WG mit Zehnkämpfer Stefan Drews (TSV Bayer 04 Leverkusen) in Leverkusen wohnt, hat die Unterstützung der ganzen Familie im Rücken. „Zu Hause kann ich total abschalten, da bin ich nicht Sportler, sondern einfach nur Kind“, beschreibt Aleixo Platini Menga seine Situation. Neben seiner kleinen Schwester, die auch Leichtathletik macht, sind seine Brüder sportlich beim Kickboxen oder beim American Football aktiv.
Ob seine Familie am 18. August im Berliner Olympiastadion sitzen wird, dass weiß der 21-Jährige noch nicht. „Meine Mutter ist immer mit 100 Prozent Emotionen dabei und total hektisch und nervös. Ich glaube, wenn die dann im Stadion wäre, würde sie einen Herzinfarkt bekommen“, schmunzelt Aleixo Platini Menga. „Mein Vater wird sich mit Sicherheit freinehmen, um dieses einmalige Erlebnis mitzubekommen.“
Über Ungarn nach Litauen nach Berlin
Erste internationale Luft konnte der Leverkusener, der von allen nur Platini genannt wird, bei der U23-EM 2007 in Debrecen (Ungarn) schnuppern. Damals schied er im 100-Meter-Halbfinale aus. Jetzt geht er in Litauen bei der U23-EM über 200 Meter wieder an den Start - nur dieses Mal mit anderen Vorzeichen. „Mein Trainer hat schon immer an mich geglaubt, doch wir sind die 200 Meter nie richtig angegangen. Das diesjährige Wintertraining war super hart und ich bin normalerweise kein Fan von Tempoläufen, aber ich habe auf meinen Trainer gehört und es hat sich ausgezahlt. Am Ende hat der Trainer doch mehr Recht als der Athlet“, hat der Abiturient eingesehen.
Das Jahr 2009 ist bis jetzt das Beste in seiner noch jungen Leichtathletik-Karriere und es soll einen krönenden Abschluss nehmen, um noch mehr Motivation für das Jahr 2010 zu geben.